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Mamas Gluecksbuch

Mamas Gluecksbuch

Titel: Mamas Gluecksbuch
Autoren: von Constanze Gersdorff-Hucho
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beschäftigt. Außerdem mit sisyphosähnlichen Tischdeck-und-Abwasch-Prozessionen, Aufräumen, mit Servieren und Austeilen. Dabei verstrahlte ich ununterbrochen beste Laune (fast schon radioaktiv). So was von stimmungsvoll, gut gelaunt und rundum weihnachtlich hatte mich die Welt noch nicht gesehen.
    Als wir nach den Feiertagen wieder bei uns zu Hause ankamen, war ich platt wie eine Flunder. Doch ich war perfekt gewesen und voller Vorfreude auf die lobende Resonanz.
    Ah, da klingelte auch schon das Telefon. Es waren meine heiß ersehnten Verwandten. Vermutlich wollten sie nun ihre Begeisterung über meine große Unterstützung ausdrücken. Aber was kam nun?
    Sie beschwerten sich entrüstet: »Du warst ja vielleicht anstrengend! Jetzt müssen wir uns erst mal erholen! Weihnachten ist ein Fest der Freude und Entspannung, keine Hochleistungsshow mit Siegerkrönung.«
    Mich traf der Schlag – mit der Wirkung eines Zauberstabs: Nie wieder, schwor ich mir, mache ich noch einmal ein solches Theater um die vollkommene Mama in mir. Die Meisterschaft in Perfektion muss ich nun nicht mehr erlangen, so viel steht fest.
    Wir wissen ja eigentlich genau: Man kann es wirklich niemals allen recht machen. Wenn wir es trotzdem versuchen, kostet es unsere Glücksgefühle und unsere Gesundheit. Die brauchen wir aber für unsere Familie, für unseren Alltag und für uns selbst. Darum lassen wir diesen Versuch am besten bleiben und genießen das Leben unperfekt und liebevoll.
    Lösen wir uns von dem Wunsch, fehlerlos zu sein, können wir etwas anderes entdecken, das uns stützen wird:
Selbstvertrauen, aber bitte mit Sahne! So, wie wir jetzt gerade sind, ist es genau richtig. Auch wenn wir gerade unsicher und voller Mängel sein sollten. Und noch eine Menge verändern möchten. Und noch mitten auf der Reise ins Unbekannte sind.
    Mut zur Lücke

    Erkennst du auch so genau, was an dir nicht richtig ist und was alles besser werden müsste? Immer zu versuchen, alles richtig zu machen, das bist du vielleicht gewöhnt.

    Nun kommt eine neue knifflige Aufgabe: Versuche, die Dinge unperfekt zu lassen. Einfach mal nichts kochen, sondern Pommes essen, mal ungeschminkt aus dem Haus, mal die Wohnung in vollster Unordnung belassen, mal unvorbereitet in den Unterricht gehen und improvisieren – jede von uns hat ihre anderen Verpflichtungen, die zum individuellen »Perfektsein« gehören. Und nun gilt es, so mutig zu sein, auf diese auch mal zu verzichten.
    In diesem kleinen Zwischenraum, der dann entsteht, finden neue Gedanken Platz.
    Wir alle erleben Kompetenz und Unsicherheit in einer Person, beides im steten Wechsel und manchmal sogar im selben Augenblick. Ein festes, perfektes Bild aber, das brauchen wir nicht.
    Dass eine Mutter auch mal erholungsbedürftig, wütend, traurig – sprich: normal sein darf, das müssen wir manchmal erst lernen. Eins ist dafür schon mal gut zu wissen: Niemand findet es wirklich ganz besonders toll, wenn wir alles richtig
perfekt machen (was ja bekanntlich auch gar nicht geht). Niemand möchte von dir wissen, wie toll alles funktioniert, weil du »Supermom« persönlich bist. Das schreckt höchstens noch die nettesten Leute ab. Wenn wir echte Freundschaften und Nähe mit anderen erleben wollen, dann brauchen wir nichts weiter zu tun, als ehrlich und chaotisch zu bleiben – wie es im Leben mit Kindern eben einfach ist.
    Die tadellose Freundin
    Sehr gut, wir sind jetzt also nicht mehr perfektionistisch. Aber bist du vielleicht zufällig mit solch einer »tadellosen« Mama befreundet? Das Beste ist, mit ihr zusammen etwas Erholsames zu unternehmen. Schöne Musik hören, Badeöl mitbringen, gemeinsam spazieren gehen … (übrigens auch mit der perfekten Mama, die in dir selber schlummert).
    Achte nebenbei darauf, dass es dir nach den Treffen mit der perfektionswütigen Freundin gut geht. Wenn du merkst, du kannst den Themen nicht standhalten (»Luisa schläft zwölf Stunden durch, seitdem ich ihr mein selbst komponiertes Lied auf dem Cello vorspiele«) und Vergleiche hinterlassen kein angenehmes Gefühl (»Oje, muss das hart für dich sein: Dein Kleiner ist motorisch ja nicht ansatzweise so weit wie meine Luisa!«), dann ist es besser, jemanden zu treffen, der dir wirklich guttut und Spaß daran hat, Freude und Kummer mit dir zu teilen und zwischendurch vielleicht sogar abwechslungshalber ein anderes Thema als den gesamten Babykosmos anzusprechen.

Alle Eltern wissen es ziemlich schnell, denn überall steht es in großen
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