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Malory

Malory

Titel: Malory
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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sagen.«
    »Du liebst ihn also?«, fragte Evelyn sanft.
    »O ja, von ganzem Herzen.«
    James verdrehte die Augen und sagte sarkastisch:
    »Kinder, nun lasst uns vor dem Abendessen nicht rühr-selig werden. Und denkt daran, dass es jetzt erst einmal getrennte Schlafzimmer gibt. Schließlich bin ich hier der Anstandswauwau und muss meinen Job ernst nehmen.«
    Woraufhin Jeremy erneut ziemlich laut aufstöhnte.

Kapitel 52
    ie heirateten Ende August. Das Aufgebot war sowohl S in Evelyns Grafschaft als auch in London ausgehängt worden und hatte die gehobene Gesellschaft gehörig schockiert. Gut, es war das Gerücht umgegangen, dass Jeremy diese Schönheit aus der Langton-Familie hofiere, doch niemand hätte gedacht, dass er sich wirklich die Fesseln der Ehe anlegen lassen würde.
    Danny begriff, dass Regina Eden in kniffligen Situati-onen häufig die Rettung war – und zu erklären, warum Danny der Gesellschaft als Verwandte von Kelsey Langton vorgestellt worden war, nun aber plötzlich Evelyn Hilarys Tochter sein sollte, war in der Tat knifflig. Doch Regina ließ ganz dezent durchblicken, sie habe nur zu er-wähnen vergessen, dass die Langtons Danny adoptiert und wie ein eigenes Kind großgezogen hätten, da es damals so ausgesehen habe, als hätte Danny keine Angehörigen mehr.
    Es war eine richtige Traumhochzeit. Nachdem Evelyn so viele Jahre lang geglaubt hatte, niemals Gelegenheit zu haben, die Hochzeit ihrer Tochter auszurichten, über-traf sie sich nun selbst.
    Danny durfte sich aussuchen, ob sie ein neues Kleid haben wollte, das ganz nach ihren Wünschen geschnei-dert werden würde, oder ob sie es vorzog, in Evelyns Brautkleid vor den Altar zu treten. So weit hatte Danny noch nie vorausgedacht, zumal sie nicht erwartet hatte, einmal so vornehm zu heiraten. Selbst jetzt war sie noch der Meinung, dazu kein eigenes Hochzeitskleid zu benötigen, und so entschied sie sich für das Kleid ihrer Mutter. Es war einfach zu schön, um es zu verschmä-
    hen – eisblauer Satin und Spitze, so weich wie Seide.
    Und es passte ihr wie angegossen! Bei ihrem Wiedersehen war ihr erst nach einer ganzen Weile aufgefallen, dass ihre Mutter genauso groß war wie sie. Das war einer der Gründe dafür gewesen, dass Evelyn eigentlich gar keine Saison in London hatte mitmachen wollen und nach Roberts Heiratsantrag sofort abgereist war.
    Wegen ihrer ungewöhnlichen Körpergröße hatte sie immer Hemmungen gehabt. Robert war nicht größer als sie gewesen; Danny hatte also das Gardemaß ihrer Mutter geerbt.
    Es war eigenartig, wie sich ihre Beziehung zueinander in den Wochen vor der Hochzeit entwickelte. Es war beinahe, als wären sie nie getrennt gewesen. Da war Wärme, da war Liebe, und sie zögerten nicht, diese einander zu schenken. Im Übrigen wollte Evelyn jede Kleinigkeit aus den Jahren erfahren, die ihr versagt gewesen waren. Sie führten endlose Gespräche, manchmal bis in die frühen Morgenstunden. Sie lachten und weinten miteinander. Auch aus den ersten Jahren, die Danny mit ihren Eltern verbracht hatte, wurden mehr und mehr Erinnerungen geweckt. Mein Gott, es war so schön, ihre Mutter wiederzuhaben ...
    Während Danny vor Glück beinahe platzte, erlebte Jeremy das genaue Gegenteil. Sie hatten ihn tatsächlich aufgefordert zu gehen! Hatten ihm gesagt, er würde doch nur im Weg sein, er würde Danny schließlich noch für den Rest seines Lebens haben und könnte die paar Wochen nun gut noch ohne sie aushalten – nein, er war ganz und gar nicht glücklich. Doch er schickte Danny jeden Tag Briefe; scheinbar hatte er völlig vergessen, dass sie diese gar nicht lesen konnte. Später sollte sie allerdings herausfinden, dass der Bote, der ihr den ersten Brief brachte, ihr eigentlich sagen sollte, sie möge die Briefe aufheben; Jeremy würde sie ihr vorlesen, wenn sie verheiratet wären. Der Bursche war jedoch so geblendet von Dannys Lächeln, dass er diesen Teil des Auftrags vollkommen vergaß. Daher ließ Danny sich die Briefe täglich von ihrer Mutter vorlesen, und dass Evelyn dabei ziemlich oft rot wurde, bemerkte Danny überhaupt nicht, so sehr war sie gefangen genommen und hingerissen von Jeremys Leidenschaft.
    Er liebte sie, er liebte sie wirklich und wahrhaftig. Sie fragte sich, ob sie jemals aufhören würde, ungläubig da-rüber zu staunen. Und er litt unter ihrer kurzen Trennung, schrieb, er habe sich sogar zum ersten Mal im Leben betrunken. Oder vielmehr, er persönlich zweifele ja daran, aber sein Vater, zwei Onkels und
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