Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
sich im letzten Augenblick jedoch dagegen. Er wollte nicht, dass sie ihn für aufdringlich hielt. Als er seiner Freunde darüber Ausdruck verliehen hatte, dass sie ebenfalls an Bord sein würde, hatte sie nicht gerade begeistert gewirkt. Hatte er sich zu direkt gegeben, war sein Verhalten womöglich nicht angemessen gewesen? Er wusste, dass er, wenn es darum ging, einer Dame den Hof zu machen, große Defizite hatte. Nichtsdestotrotz war er überzeugt davon, seinem Bruder Drew in punkto Charme in nichts nachzustehen, wenn er sich Mühe gab.
    Nachdem er sich eine Rüge von Philips eingefangen hatte, weil er seine ärztlichen Fähigkeiten missbrauchte, kehrte Boyd an die Reling zurück. Die Laufplanke war noch nicht entfernt worden, die letzten Güter wurden gerade an Bord geschafft. Und Katey Tyler war ebenfalls an Bord.
    Kaum hatte er sie bemerkt, setzten sich seine Füße auch schon in Bewegung. Sie stand unweit der Laufplanke an der Reling und blickte auf die Stadt, genau wie er es zuvor getan hatte. Dicht hinter ihr blieb er stehen.
    »So sieht man sich wieder.«
    Seine Worte hatten sie erschreckt, vermutlich weil er mit heiserer Stimme gesprochen hatte. Wie vom Blitz getroffen fuhr sie herum und wäre um ein Haar mit ihm zusammengestoßen. Kein Wunder, hatte er doch so dicht hinter ihr gestanden, dass der Duft nach Lavendel, der ihrem Haar entstieg, seine Lungen füllte. Sie versuchte augenblicklich, auf Abstand zu ihm zu gehen, was aber nicht ohne Weiteres möglich war, da sie die Reling im Rücken hatte. Schweren Herzens trat Boyd einen Schritt nach hinten, wenngleich er sich dabei mehr Zeit als nötig ließ.
    »Sie stammen nicht aus Bridgeport, habe ich recht?«, fragte er sie.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich hier geboren bin. Eines können Sie mir glauben: Wenn Sie aus Bridgeport stammten, hätte ich viel häufiger Kurs auf meine Heimatstadt genommen.«
    Seine Worte und sein Lächeln waren wohl ein wenig zu viel des Guten, denn mit einem Mal machte sie einen nervösen Eindruck, senkte den Blick und wollte sich gerade wieder der Stadt zuwenden, als etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregte.
    »Sie glauben nicht, wie unartig sie sind«, sagte eine junge Frau mit flammend rotem Haar, ein kleines Kind an jeder Hand. »Wenn wir mit ihnen an Deck gehen, dürfen wir sie keinen Augenblick aus den Augen lassen.«
    Katey beugte sich nach unten, nahm eines der Kinder hoch, setzte es sich auf die Hüfte und fuhr ihm durch das weiche Haar. Boyd war sich nicht sicher, ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelte.
    »In dem Alter sind sie entsetzlich neugierig«, sagte Katey.
    »Am besten, ich gehe mit den beiden wieder nach unten, bis wir abgelegt haben.«
    »Sind das Ihre?«, erkundigte sich Boyd, sobald die Rothaarige außer Sicht war.
    Es war nur ein Scherz, aber Katey bedachte ihn mit einem Stirnrunzeln, das so gar nicht zu ihrem hübschen Gesicht passen wollte. Dann weiteten sich ihre Augen, und sie sagte: »Ja! Eigentlich hatte ich nicht vor, es zu erwähnen, aber ich bin verheiratet und befinde mich auf dem Weg zu meinem Gemahl, der derzeit in England weilt. Ich sollte jetzt gehen und dem Kindermädchen helfen. Die beiden kleinen Racker halten sie ganz schön auf Trab.«
    Sprach's und war fort. Boyd stand da, als hätte ihm jemand den Rücken mit einer Axt gespalten.
    Leise trat Tyrus neben ihn und klopfte ihm kräftig auf die Schulter. »So ist es nun mal im Leben, Jungchen. Die Besten sind immer schon vergeben.«
    Stöhnend schüttelte Boyd den Kopf. Es würde eine lange Reise werden.
     

Kapitel 1
    London, England, 1826
    Die Nachricht wurde von einem schmuddeligen Jungen überbracht, dem nicht bewusst war, dass es sich in der Tür geirrt hatte. Ihn traf jedoch keine Schuld. Schließlich hatte ihm niemand gesagt, dass es verschiedene Malory-Residenzen in London gab. Er hatte das erste Malory-Haus angesteuert, das man ihm genannt hatte, erfreut darüber, dass es nicht sonderlich lange gedauert hatte, sich ein Zubrot zu verdienen. Genau, wie es ihm aufgetragen worden war, hatte er die Beine in die Hand genommen, ehe Henry ihn verhören konnte.
    Henry und Artie, zwei alte Seebären, wie sie im Buche standen, teilten sich die Stelle als Butler in James Malorys Haus, seitdem James das Ruder aus der Hand gegeben und sich zur Ruhe gesetzt hatte. Vor Kurzem jedoch war er noch einmal in See gestochen, um seinem Schwager Drew Anderson auszuhelfen, der in der Klemme steckte, weil Piraten ihm das Schiff aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher