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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer
Autoren: Johanna Lindsey
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Ausführungen. Vielleicht fällt Ihnen ja noch ein weiteres Attribut für mich ein.«
    »Das dürfte wohl kaum der Fall sein.«
    »Touche. Aber wie würden Sie denn Ihr Verhalten beschreiben, Letitia? Mutig? Ohne Furcht und Tadel? Sie wussten, dass Jason damals nicht heiraten wollte, dass er keine Zeit für eine Gemahlin hatte. Einzig der Kinder wegen hat er dieses Opfer erbracht, um ihnen eine Mutter zu geben. Weil er sich nicht für Sie entschieden hat, hat sich Ihre Liebe in Hass gewandelt – ein Gefühl, das Sie gleich auf die gesamte Familie übertragen haben. Anschließend haben Sie dafür gesorgt, Ihren Vater auch noch auf Ihre Seite zu ziehen. Unter normalen Umständen hätte Ihr Vater an meine Tür geklopft und von mir verlangt, dass ich seine Tochter zu meiner Frau mache, was ich nur zu gern getan hätte. Aber Sie haben alles daran gesetzt, dass es nicht dazu kam. Waren Sie eifersüchtig, Letitia? Kann es sein, dass Sie es Ihrer Schwester nicht gegönnt haben, dass sie das Herz eines Malorys für sich gewann, während Sie leer ausgingen?«
    Letitia warf Anthony Blicke zu, die so scharf waren wie Dolche. Anthony schüttelte angewidert den Kopf. Katey, die die ganze Zeit zugehört und sich still verhalten hatte, spürte, wie etwas von der Feindseligkeit, die den Raum beherrschte, auf sie abfärbte. Immerhin ging es hier um ihre Mutter, die damals durch die Hölle gewatet war, der gesagt wurde, sie könne das Kind bekommen, es aber unter keinen Umständen behalten. Und wofür? Weil Letitia von Verbitterung zerfressen war und von dem Wunsch getrieben wurde, dass es anderen nicht besser ergehen solle als ihr.
    Katey starrte die Frau an, die für all das verantwortlich war. Die Frau, die ihren inneren Schmerz versprüht hatte, damit andere litten. »Sie haben dafür gesorgt, dass meine Mutter nicht den Mann heiraten konnte, den sie liebte. Sie haben sie gezwungen, in ein anderes Land zu gehen, damit sie bei ihrem Kind bleiben konnte. Musste sie so unglücklich werden wie Sie, Letitia? War das wirklich vonnöten? Sie war Ihre einzige Schwester.«
    Letitia versteifte sich angesichts des neuen Vorwurfs. »Sehen Sie mich an. Ich bin sechsundvierzig Jahre alt und unberührt. Niemals habe ich ein Kind in meinen Armen gehalten. Jason Malory hat mir jede Unze Liebe geraubt, die ich je in mir getragen habe. Aber ich wollte bestimmt nicht, dass sie unglücklich ist. Das habe ich nie gewollt.«
    Mit diesen Worten stürzte Letitia aus dem Raum. Katey war nicht entgangen, dass in den Augen ihrer Tante Tränen schwammen, und fühlte sich mit einem Mal elend, weil sie dafür verantwortlich war. Sophie schloss fest die Augen, um gegen den Schmerz anzukämpfen, den sie für ihre Tochter empfand.
    Mit leiser Stimme sagte sie: »Wenn es ein Trost ist, sie ist kreuzunglücklich über ihr Wesen. Es kommt oft vor, dass sie sich in den Schlaf weint. Sie meint, ich würde es nicht mitbekommen.«
    »Mit anderen Worten, mein Bruder soll schuld an dem ganzen Chaos sein, und das, wo er nicht einmal weiß, dass er der Grund für diese Tragödie ist?«, fragte Anthony.
    »Nein, nein, so meine ich das nicht«, versicherte Sophie ihm. »Ein Mensch kann unmöglich für etwas verantwortlich gemacht werden, mit dem er nichts zu tun hat. Er hat nie davon erfahren. Für ihn ist Letty nichts weiter als eine Nachbarin, der er ab und an begegnet. Er hat nie geahnt, welch tiefe Gefühle sie für ihn hegt. Ich selbst habe lange Jahre nichts davon gewusst, bis sie es mir eines Tages gebeichtet hat. Aber vielleicht sollten Sie es lieber wissen. Es steckte keine Arglist hinter Letitias Handeln. Es hat auch nichts mit Jason zu tun. Natürlich hat sie die ganzen Skandale, in die Ihre Familie verwickelt war, als Munition benutzt, um sie gegen Sie abzufeuern, aber in erster Linie waren Sie der Grund für ihre Haltung damals. Sie war ehrlich davon überzeugt, Sie würden einen untreuen Ehemann abgeben, was Adeline unweigerlich ins Unglück gestürzt hätte.«
    »Aber das konnte sie doch nicht wissen«, protestierte Anthony.
    »Nein, aber denken Sie bitte an den Weg, den Sie bereits eingeschlagen hatten. Sie hatten längst vom vergnüglichen Leben in London gekostet. Alles sah danach aus, als würden Sie in die Fußstapfen Ihres Bruders treten. Später sollte sich dies ja auch bewahrheiten. Sie wurden ein Draufgänger par excellence, ein Ruf, den Sie zehn Jahre lang aufrecht gehalten haben. Mag sein, dass Sie das erste Mal so richtig verliebt waren in Adeline
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