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Mal verliert man und mal gewinnen die anderen

Mal verliert man und mal gewinnen die anderen

Titel: Mal verliert man und mal gewinnen die anderen
Autoren: Marco Matthes
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niemand traut es sich zu sagen: Gerhard Delling und Günther Netzer können sich auf den Tod nicht ausstehen. Wenn der Gerhard nach so einem Schlagabtausch mit dem einstigen Langpasszirkler zur Mutti kommt, dann steckt er regelmäßig den Kopf in den Kleiderschrank, und wenn der Günther sich von einem Match mit dem Alltime-Grinser erholen will, dann tut er das am liebsten in seiner finnischen Dampfsauna. Im Pelzmantel. Bei 132 Grad. Ohne Aufguss.
    Nee, nee - uns kann das Fernsehen nichts vormachen. Natürlich gab es bei den Co-Kommentatoren und ihren quarterprofessionellen Stichwortfritzen durchaus schon echte Männerfreundschaften, doch ein Paar wie Kalle und Heribert gehört längst der Vergangenheit an. Rummenigge und Fassbender hätte man es ohne weiteres zugetraut, dass sie nach dem gemeinsamen Durchleiden eines Grottenkicks schnell noch’nen Abstecher zu Kalles Lippstädter Oma machten, um sich dort Kafee und ein paar Klare hinter die Binde zu kippen. Heutzutage ist das undenkbar.
    Wenn Mario Basler aus dem Of zugeschaltet wird, gehen die Profis hinter den Mikros in Deckung, Stefan »dem-Strunzsein-Feind« Efenberg co-kommentiert so aggressiv, als müsse er Austerlitz noch einmal entscheiden, und Oliver Kahn sieht mit Anzug und Krawatte derart bedrohlich aus, dass nicht einmal Marcel Reif ihm ernsthaft widerspricht, obwohl der angeblich sogar Torpfosten zum Leben erwecken kann und auch
ansonsten als Lichtgestalt unter den Plaudertaschen gilt. Was weniger für ihn als gegen die anderen spricht.
    Heute muss - so will es die allmächtige Regie - immer ein »gewisses Spannungsfeld« zwischen dem angeblichen Experten und dem vom TV bezahlten Zuhälter des Nach-dem-Spiel-Events herrschen. Deswegen fällt Mehmet Scholl so unangenehm auf, wenn er sich ausschließlich mit fachlich-taktischen Themen beschäftigt und Fragen nach Ollis Kulturbeutel einfach ausbremst. Auch der Versuch mit Marco Bode muss als gescheitert bewertet werden - dieser aalglatte Hanseat wusste ständig, wovon er spricht. Unerträglich.
    Immerhin können wir uns noch auf den Kaiser verlassen. Franz, jenes Gottesgeschenk für das Sekretariat, hat immer genau solche Antworten parat, die eigentlich niemanden mehr interessieren dürften, aber allen irgendwie so gehörig auf die Senkel gehen, dass man sie als Provokation missverstehen kann. Dass er morgen auf dieselbe Frage genau die entgegengesetzte Antwort gibt, stört in diesem Zusammenhang auch schon längst keinen mehr. Ist wie beim Butler von Miss Sophie. Same procedure as every Spieltag. Der Mann - nicht James, sondern Franz - wohnt in Kitzbühel. Muss ich mehr sagen?

    Die Holländer sind vorne vom Feinsten bestückt.
    (Oliver Kahn, ofensichtlich Stammgast in niederländischen Duschen)

    Barcelona spielt, mehr oder weniger, auf ein Tor!
    (Franz Beckenbauer, Halbzeitanalyse eines Spiels FC Barcelona gegen den FC Chelsea)

    Beim Franz weiß man nie so genau, wie er das meint.
    (Uli Hoeneß zur Aussage von Franz Beckenbauer, wonach die Meisterschaft für die Münchner kein Muss ist)

    Der Franz hat seine Meinung, ich hab meine und wir haben unsere.
    (Uli Hoeneß)

    Andy, lass dich nicht unterkriegen. Schon gar nicht von einer Zeitung, von der die Hälfte der Redakteure mit Rudi Assauer im Bett liegt.
    (Uli Hoeneß zum Ex-Schalke-Manager Andreas Müller)

    Wissen Sie, wann 1860 München hier erstmals urkundlich erwähnt wurde? Im Alten Testament. Da stand nämlich: Sie trugen seltsame Gewänder und irrten planlos umher.
    (Karl-Heinz Rummenigge über den Münchner Lokalrivalen)

    Wir sind damals zusammen Weltmeister geworden, 1919.
    (Franz Beckenbauer über Jürgen Klinsmann)

    Ich denke nicht, dass Lukas Podolski ein Problemfall ist. Den Bruno hat man, glaube ich, erschossen. Überflüssigerweise. Wir haben ja alle mitgelitten. So weit wollen wir nicht gehen.
    (Franz Beckenbauer auf die Frage, ob der FC Bayern den »Problem-Poldi« in seinen Reihen habe, eine Anspielung auf den bayerischen »Problem-Bären« Bruno)

    Es war schwer genug gegen einen Gegner, der mit 17 Mann hinten dringestanden hat.
    (Uli Hoeneß)

    Er ist konstant nicht schnell genug gewesen.
    (Günther Netzer über Marcell Jansen)

    Das war so aufregend, dass ich nicht mehr wusste, ob ich Männlein oder Weiblein bin.
    (Harald Strutz, Präsident von Mainz 05, nach einem spannenden Spiel)

    Das war heute so ein Tag, an dem man sich beim Nasebohren den Finger bricht.
    (Franz Beckenbauer nach dem 2:5 gegen Bremen)

    Wieso sollte ich
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