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Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)

Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)

Titel: Make Love: Ein Aufklärungsbuch (German Edition)
Autoren: Ann-Marlene Henning , Tina Bremer-Olszewski
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erwünschte Geschlechtsumwandlung zu kriegen. Es geht hier nicht um eine fixe Idee á la: Ich glaube, heute wäre ich lieber mal eine Frau, sondern um ein tiefliegendes und ehrlich gefühltes: Ich bin eine Frau, obwohl ich einen Penis habe (oder umgekehrt).
    Es gibt aber auch Menschen, die eine große Sehnsucht haben, sich nur wie das andere Geschlecht zu kleiden – das sind Transvestiten. Jetzt denkt ihr vielleicht an ganz schrille, bunte Vögel, die man aus dem Fernsehen kennt, aber die meisten Transvestiten oder Transsexuellen wollen sich nichtzeigen. Sieverstecken sich und ihre Gefühle. Der Grund dafür ist, dass die Umwelt immer noch unsensibel mit dem Thema Transsexualität oder Transvestismus umgeht. Diese Menschen gelten in den Augen vieler als krank, was besonders für Transsexuelle verheerende psychische Folgen haben kann.
    Auch beim Transvestismus ist es wichtig zu wissen, dass es meist Männer betrifft und dass diese Männer heterosexuell sind, also sexuell auf Frauen stehen. Der Anteil von Homosexuellen unter Transvestiten ist genauso hoch wie unter der normalen männlichen Bevölkerung.
    Viele verwechseln Transvestismus und Transsexualität. Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Ein Transsexueller hat eine andersartige Geschlechtsidentität, ein Transvestit hat nur einen Fetisch, nämlich die Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen. Beratungsstellen helfen bei diesen Themen. Adressen findet ihr im Anhang .
    Andere Zeiten, andere Länder, andere Sitten In manchen Kulturen wurden Homosexuellen, Transsexuellen und Transvestisten besondere Fähigkeiten und Aufgaben zugewiesen. Bei vielen nordamerikanischen Indianerstämmen gab es die sogenannten Two-Spirits – eine Art drittes Geschlecht. Ein biologisch männlicher Two-Spirit konnte sich zum Beispiel wie eine Frau kleiden und auch gesellschaftlich die Rolle einer Frau annehmen, während ein weiblicher Two-Spirit typisch männliche Kleidung tragen, sich männlichen Aufgaben zuwenden und Frauen heiraten konnte. Oft bewegten sich Two-Spirits aber zwischen den Geschlechtern und waren nicht eindeutig einer Geschlechterrolle zuzuordnen. Auch die indischen Veden, Schriften, die dem Hinduismus zugrunde liegen, verweisen auf ein drittes Geschlecht – tritiya-prakriti. Homosexuelle, Transsexuelle, Transvestiten und auch Eunuchen (kastrierte Männer) wurden so benannt. Sie lebten teilweise in eigenen Vierteln und man glaubt bis heute, dass sie besondere spirituelle Fähigkeiten besitzen.
    Früher zogen Frauen Kleider an und Männer Hosen. Es war undenkbar, dass Frauen Hosen trugen. Als einige Frauen, um die Jahrhundertwende, damit anfingen, wurde das als sexuell anstößig empfunden. Seitdem hat sich die Gesellschaft gewandelt. Sind deswegen alle Frauen Transvestiten? Ginge man nach den alten Regeln, müsste man sagen: ja!
    Frauen tragen unter anderem Hosen, weil man so breitbeiniger sitzen und stehen kann und sich damit besser und lässiger bewegt. Der einzige Grund, warum Frauen heutzutage in Hosen nicht mehr als merkwürdig oder sogar sexuell krank gelten, ist, dass die Meinung und die Sicht der Gesellschaft sich gravierend geändert hat. Und umgekehrt: Immer wieder sind männliche Models auf den internationalen Laufstegen in Röcken zu sehen. Alles Transvestiten?
    Transwas? Unter Transvestismus wird das Tragen der Bekleidung des anderen Geschlechts verstanden. Ganz unabhängig davon, ob die Person auf das eigene Geschlecht steht oder das andere. Das bedeutet, ein Mann, der sich gerne Frauenkleidung anzieht, ist nicht automatisch schwul. Ich bin ein Mann und liebe es, ab und zu wie eine Frau auszusehen, will aber keine sein.
    Der Begriff Transsexualität beschreibt laut Wissenschaft eine Geschlechtsidentitätsstörung: Wenn ein Mensch körperlich eindeutig Mann oder Frau ist, sich jedoch als Angehöriger des anderen Geschlechts empfindet und danach strebt, sich auch körperlich diesem Geschlecht so gut wie möglich anzunähern. Das kann bis zu einer Geschlechtsumwandlung gehen. Ich bin körperlich eine Frau, fühle mich aber wie ein Mann und möchte auch als Mann wahrgenommen werden. Oder umgekehrt.
     
    GRENZFINDUNG
    Schwul oder nicht schwul, lesbisch, hetero oder bi. Ganz unabhängig davon gibt es ein paar wichtige Fragen, die man sich stellen sollte: Wo ist meine körperliche Grenze? Und die meines Gegenübers?
    Die eigene körperliche Grenze fängt vielleicht nicht beim Berühren an. Eventuell fühlt man sich schon vorher unwohl, nur weil
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