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Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone

Titel: Magierdämmerung 01. Für die Krone - Perplies, B: Magierdämmerung 01 Krone
Autoren: Bernd Perplies
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herunterschwebte, die wie von selbst aus dem Bauch des Ungeheuers hervorgewachsen war, während fischartige Zweibeiner mit speerähnlichen Waffen hinter ihm herkamen.
    »Das ist ein Albtraum«, flüsterte Porter. »Ein Albtraum. Gott im Himmel, was sind das für Ungeheuer?« Seine Stimme wurde immer lauter und ein Hauch von Wahnsinn schlich sich hinein. Die Worte gingen in ein unartikuliertes Schreien über, als hinter den Fischmenschen mit stampfenden Schritten ein silbern glänzender Eisengolem auftauchte. Auf den kantigen Schädel der Dämonenbrut, die, wie das Walboot auch, halb Mensch halb Maschine zu sein schien, war das Antlitz eines jungen Mannes genietet, in dessen Augen das Feuer der Hölle zu lodern schien.
    »Duncan, wären Sie so freundlich, diesen Schreihals zum Schweigen zu bringen?«, fragte der aristokratisch wirkende Mann höflich.
    »Mit Vergnügen, Meister«, grollte der Golem. Er wandte sich Porter zu und hob einen klauenbewehrten Arm.
    »Nein!«, schrie dieser, und endlich kam Bewegung in seine zuvor gelähmten Gliedmaßen. Er fuhr herum, und seine Hose mit beiden Händen festhaltend, rannte er in den Nebel hinein, fort von diesem Ort des Grauens.
    Ein Schlag, wie von der Faust eines Titanen ausgeführt, traf ihn in den Rücken. Porter wurde emporgehoben und durch die Luft gewirbelt, über die Kaimauer hinweg und hinein ins eisige Wasser der Themse. Prustend und strampelnd ging er unter. Er konnte nicht schwimmen – müde und betrunken, wie er war, schon gar nicht.
    Voller Panik versuchte er, die Wasseroberfläche wiederzufinden, aber er hatte keinen Erfolg. Um ihn herum waren nur Schwärze und Kälte, die auch nicht wichen, als ihm langsam, aber sicher die Luft ausging. Verzweifelt sammelte er noch einmal all seine Kräfte, aber es war, als würde ihn eine unsichtbare, unbezwingbare Kraft unter Wasser festhalten. Seine Lungen brannten wie Feuer und lechzten danach, süße, frische Luft zu schnappen. Schließlich konnte er nicht mehr verhindern, dass sein Mund sich öffnete. Brackiges, stinkendes Wasser füllte seine Kehle. Er hustete, würgte, kämpfte um sein Leben – aber umsonst. Es war beinahe eine Gnade, als sein Bewusstsein in der Finsternis versank.
    21. April 1897, 20:58 Uhr GMT
    England, London, geheime Hallen des Ordens des Silbernen Kreises
    »D steht für Magiegeschichte! A sind Enzyklopädien, B Atlanten, C ist Weltgeschichte und D Magiegeschichte. L ist das fünfzigste Regalbrett, und X die Signatur für das zehnte Buch. D L X!« Sedgewick schüttelte den Kopf. »Ich hätte schon viel früher darauf kommen müssen. Wir haben in der Bibliothek gesessen und uns über dieses Rätsel den Kopf zerbrochen, dabei waren wir umgeben von Hinweisen auf die Lösung.«
    »Grämen Sie sich nicht«, tröstete ihn Cutler. »Mir ist der Gedanke ebenso wenig gekommen.«
    »Ich bin gespannt, was für ein Buch hinter dieser Signatur steckt«, meinte der Magispector, während sie durch die Gänge der Unteren Guildhall auf die Bibliothek zueilten. »Was war es, das Crowley vor seinem Tod so sehr beschäftigt hat, dass er uns einen Hinweis darauf hinterlassen hat?«
    »Wir werden es gleich wissen«, sagte Cutler.
    Gemeinsam betraten sie das Reich des verstorbenen Obersten Archivars und Geheimnisträgers des Ordens, das zu dieser Stunde menschenleer war. Atemlos eilten sie an den Regalreihen voller Bücher vorbei, bis sie die Abteilung D erreicht hatten, in der Hunderte von Werken zur Geschichte der Magie auf der ganzen Welt gesammelt waren, von den Reisebeobachtungen frühmittelalterlicher Missionare über Inquisitionsschriften des 15. Jahrhunderts bis hin zu umfangreichen Abhandlungen zeitgenössischer Magiekundiger.
    »Dreißig, vierzig, fünfzig«, zählte Sedgewick, während er an den Regalen entlangging und die Kennzeichnungen an den Regalbrettern überprüfte. »Da wären wir. Fünf, acht, zehn! Das muss es sein!« Er zog ein schmales, in braunes Leinen gebundenes Buch mit goldener Prägung aus dem Regal.
    » Atlantis – Mythos und Wahrheit «, las Cutler aufgeregt vor. »Von Professor Petas Marazor.« Er griff Sedgewick am Arm. »Kommen Sie, setzen wir uns und schauen nach, ob Crowley irgendwelche Vermerke hinterlassen hat.«
    »In dem Buch?«, fragte der Magispector entrüstet. »Sie sind wohl verrückt! So etwas hätte Crowley niemals getan. Aber vielleicht finden wir auch so heraus, warum er so sehr an Atlantis interessiert war.«
    Sie begaben sich zu einem der Tische in der Bibliothek,
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