Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
rannten beide die Stufen hoch.
    Lorgyn öffnete die Tür, huschte durch den Empfangsraum, folgte ihnen auf leisen Sohlen. Im ersten Stock angekommen, spitzte er um die Ecke in den Gang und sah, wie Burain sowie die Frau die Treppe zur zweiten Etage nahmen.
    Er lächelte und betrat Alunas Zimmer.
    Schnell löschte er die Öllampe und setzte sich an den Tisch. Sein Herzschlag beruhigte sich, und er lauschte. Irgendwann vernahm er Schritte, Wortfetzen, Burain und die Frau, die sich wahrscheinlich wunderten, was passiert war.
    Lorgyn legte die Arme auf den Tisch, setzte sich aufrecht hin, lauschte wiederum in die Stille.
    Und wartete.
    Irgendwann wurde er müde, aber er hielt den Schlaf auf Abstand, indem er in Gedanken die Kampfzauber immer und immer wieder durchging, genauso wie die Techniken des Stabkampfes. Als die Lider ihm trotzdem schwer wurden, zog er die Stiefel aus und ging leise durchs Zimmer. Allenthalben sah er zum Fenster hinaus, doch Aluna blieb wie vom Erdboden verschluckt. Frustriert setzte er seinen Kreise beschreibenden Marsch fort. Er lenkte sich ab, indem er nun an den Zauber dachte, mit dem er den Seelentransfer bei Niam und Durias Mutter versucht hatte. Irgendwann würde er den noch einmal brauchen.
    *
    Schritte.
    Eilends setzte er sich auf den Stuhl und kämpfte sich in die Stiefel.
    Ein feines Quietschen, als die Klinke sich bewegte.
    Er schlich zur Tür, stellte sich in den Schatten des Schwungbereichs, sodass Aluna ihn beim Eintreten nicht sah und vor Schreck kreischte.
    Er betete, dass sie es auch wirklich war.
    Ja!
    Aluna schloss die Tür.
    Er schnellte hinter sie und drückte ihr die Hand auf den Mund.
    Sie wand sich in seinem Griff, gedämpfte Schreckenslaute, dann keilte sie aus, erwischte ihn mit dem Stiefelabsatz am Schienbein.
    »Beruhig dich! Ich bin es nur, Lorgyn.«
    Sie biss ihm in die Hand.
    Er unterdrückte einen Aufschrei.
    Aluna entwand sich seinem Griff.
    Aus großen, angstweiten Augen sah sie ihn an – und öffnete den Mund.
    Lorgyn reagierte instinktiv, wirkte den Zauber, den er bereitgelegt hatte für genau diese Situation.
    Aluna schrie – doch man hörte sie nicht.
    Lorgyn trat an sie heran.
    Erst nach ein paar Momenten begriff Aluna, dass sie in einer schallisolierten Blase stand, aus der kein Laut drang.
    Ihre Augen verengten sich. Könnte man jemanden mit Blicken erdolchen, müsste er jetzt tot niedersinken. Eine flehende Miene aufsetzend, machte er eine Geste in Richtung Tisch.
    Widerwillig nahm sie Platz.
    Er setzte sich ebenfalls und musterte sie.
    Zu seiner Überraschung sah sie besser aus als erwartet. Der stumpfe Glanz des nahenden Todes, der beizeiten ihre Augen überzogen hatte, war verschwunden. Dennoch war sie blass, müde, wirkte abgekämpft.
    Lorgyn ließ den Zauber fallen.
    Man merkte es sofort. Der Wind hatte seine Stimme wieder, heulte, tobte, warf sich gegen die Fenster.
    »Wenn du schreist«, sagte Lorgyn leise, »werde ich denjenigen töten, der das Zimmer betritt. Ich meine es ernst.«
    Alunas Augen verrieten zweierlei: erstens, dass sie ihm die Drohung abkaufte; zweitens, dass sie ihn aus ihrem Herz herausgeschnitten hatte.
    Er ballte die Fäuste gegen den schmerzhaften Druck der Verzweiflung in seiner Brust.
    »Warum bist du hier?«
    »Ich bin dein Mann.«
    Ein humorloses Schnauben. »In guten wie in schlechten Zeiten – oder trügt mich da meine Erinnerung? Was es zu sagen gibt, habe ich dir bereits gesagt.«
    »Ich habe dich im Stich gelassen.«
    »Ich habe dir verziehen.«
    Er hob die Augenbrauen. »Das brauchst du nicht. Ich habe dich sehr verletzt.«
    »Der Schmerz darüber ist fort.«
    Er nickte, beugte den Kopf. Nur mithilfe von ein paar heftigen Atemzügen gelang es ihm, die Tränen zurückzuhalten.
    Aluna seufzte, es kam aus tiefstem Herzensgrund, aus einer Quelle, die sie verschlossen hatte und, so schien es, nur für diesen einen Moment wieder öffnete. »Die Zeit mir dir war die schönste meines Lebens.«
    Sofort hob er den Blick. »Für mich auch.«
    Sie lächelte traurig. »Ohne meine Krankheit, ohne all das hier, ich bin sicher, wir wären glücklich alt geworden.«
    Ihre Worte taten gut. Er sah sie an. Ja, er liebte sie noch immer. Konnte nicht loslassen. Konnte einfach nicht! Vorsichtig versuchte er, ihre Hand zu ergreifen.
    Ruckartig zog sie beide Arme zurück, als kröche eine Schlange über den Tisch.
    Er schluckte. »Darf ich dich wenigstens ab und an besuchen?«
    »Mach es uns beiden nicht so schwer«, sagte Aluna. »Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher