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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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schnell von seiner Kleidung befreit. Und seit dem Fluch bewunderten sie tagelang seine Nacktheit, streichelten seinen Körper und weideten sich an seiner makellosen äußeren Erscheinung.
    »Warte hier!«, befahl Grace und rannte die Stufen hinauf.
    Während er den Schwung ihrer Hüften beobachtete, wuchs seine Begierde erneut. Mit zusammengebissenen Zähnen ignorierte er das Feuer in seinen Lenden und zwang sich, seine Umgebung zu inspizieren. Damit würde er sich ablenken, bis diese sonderbare Herrin ihre Scheu überwand und sich hingab.

    Allzu lange würde es nicht dauern. Keine Frau konnte ihm widerstehen. Bei diesem Gedanken lächelte er bitter und sah sich wieder um. Wo war er eigentlich? In welcher Zeit?
    Wie lange er schon gefangen war, wusste er nicht. Nur an die Stimmen erinnerte er sich, die immer wieder erklangen. Auf subtile Weise veränderten sich die Akzente und Sprechweisen, während die Jahre verstrichen.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete er die Lampe über seinem Kopf. Da brannte kein Feuer. Was war das für ein Ding? Weil er so angestrengt nach oben starrte, protestierten seine Augen, begannen zu tränen, und er schaute weg. Natürlich, das musste eine Glühbirne sein.
    He, ich muss die Birne auswechseln. Tu mir einen Gefallen und knips das Licht aus, okay?
    Als ihm diese Worte des Ladenbesitzers einfielen, wandte er sich zur Tür, und dort entdeckte er einen Gegenstand, den er für einen Schalter hielt. Er ging hinüber, drückte darauf, und das Licht erlosch sofort. Dann knipste er es wieder an und grinste. Welche wunderbaren Errungenschaften würde dieses Zeitalter sonst noch offenbaren?
    »Da.«
    Julian drehte sich um und sah Grace auf der untersten Stufe stehen. Ungläubig fing er ein rechteckiges dunkelgrünes Tuch auf, das sie ihm zuwarf. Also meinte sie das ernst? Sollte er seine Blöße tatsächlich bedecken?
    Wie seltsam. Seine Stirnfalten vertieften sich, ein kalter Glanz erfüllte seine Augen. Widerstrebend wickelte er sich das Tuch um die Hüften.
    Bevor Grace ihn wieder anschaute, wartete sie, bis er sich von der Tür entfernte. Dem Himmel sei Dank, die wichtigsten Körperteile waren endlich verhüllt. Kein Wunder, dass man in der viktorianischen Ära auf Feigenblättern
bestanden hatte … In ihrem Garten gab es keine – zu schade. Nur Stechpalmen. Die würden ihm sicher missfallen. Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. »So wahr mir Gott helfe, Lanie«, flüsterte sie, »dafür wirst du büßen.«
    Und dann setzte er sich zu ihr, um alle ihre Hormone erneut durcheinanderzubringen. Hastig rückte sie ans andere Ende der Couch und ließ ihn nicht aus den Augen. »Wie lange bleibst du hier?«
    Großartige Frage, Grace! Warum erkundigst du dich nicht nach dem Wetter oder seinem Sternzeichen? Heiliger Himmel !
    »Bis zum nächsten Vollmond.« Während er ihren Körper betrachtete, schmolz das Eis in seinen blauen Augen ein wenig. Er neigte sich zu ihr und streckte eine Hand aus, um ihre Wange zu berühren.
    Aber sie sprang auf und trat auf die andere Seite des Couchtisches. »Heißt das, ich habe dich den ganzen nächsten Monat am Hals?«
    »Ja.«
    Irritiert rieb sie sich die Augen. Unmöglich. Sie konnte keinen Hausgast gebrauchen. Nicht für einen ganzen Monat! Sie hatte ihre Arbeit, gewisse Verpflichtungen. Außerdem musste sie sich ein Hobby zulegen. »Ob du’s glaubst oder nicht, du passt nicht in mein Leben.«
    Wie sie seiner Miene entnahm, missfielen ihm ihre Worte. »Falls du dir einbildest, ich wäre gern hierher gekommen, irrst du dich ganz gewaltig. Ich bin keineswegs freiwillig in diesem Haus.«
    »Ach, wirklich nicht?«, rief sie gekränkt. »Offensichtlich sind einige deiner Körperteile anderer Meinung«, betonte sie und schaute ostentativ auf seine Erektion, die sich unter dem grünen Badetuch abzeichnete.

    Julian seufzte und zuckte die Achseln. »Bedauerlicherweise kann ich das genauso wenig kontrollieren wie meine Anwesenheit.«
    »Nun, da drüben ist die Tür. Gib Acht, damit du dir nicht den Kopf anstößt, wenn du rausgehst.«
    »Sei versichert, das würde ich liebend gern tun, wenn es möglich wäre.«
    »Bedeutet das, ich kann dich nicht wegwünschen – oder in das Buch zurückschicken?«
    »Genau.«
    Grace brachte kein Wort mehr hervor.
    Langsam stand er auf. In all den Jahrhunderten seit seiner Verdammnis erlebte er so etwas zum ersten Mal. All seine anderen Herrinnen hatten gewusst, wer er war, und zu gern einen Monat in seinen Armen
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