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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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zutiefst nach Arielle gesehnt. Laura lebt jetzt mit Lord Eaglemere zusammen, nicht wahr?«
    Daniella nickte. »Aber sie mag ihn nicht besonders. Er ist ein Schwein und verlangt allerlei unnatürliche Dinge von ihr.«
    »Dann soll sie ihn verlassen«, kommentierte Knight achselzuckend.
    Daniella sah ihn nur wortlos an. Manchmal konnte Knight so beschränkt sein, dabei mußte er doch wissen, daß Laura finanziell auf Lord Eaglemere angewiesen war! Um das Thema zu wechseln, fragte sie: »Magst du eigentlich Kinder?«
    »Ganz und gar nicht! Ich fürchte, ich muß mich wiederholen: Vater hat sich sein Leben lang absichtlich von mir ferngehalten, damit ich mich zu einem eigenen Menschen entwickle und keine seiner Unvollkommenheiten übernehme. Ich weiß nicht einmal genau, was Kinder eigentlich sind: Falls Burke und Arielle Kinder bekommen sollten, werde ich gern aus der Entfernung Onkel spielen. Doch jetzt, meine liebe Daniella, möchte ich noch eine Tasse Tee, und du sollst endlich diesen langweiligen Morgenmantel ausziehen! Das köstliche Essen und die Unterhaltung haben meinen Appetit angeregt!«
    In der Nähe von Brüssel, Belgien
    September 1814
    Tristan Monroe Winthrop summte vor sich hin und beschleunigte seinen Schritt. Er war mit sich und seinem klugen Vorgehen überaus zufrieden, und der Gedanke an seinen Erfolg und an Lily, die zu Hause mit den Kindern auf ihn wartete, beflügelte ihn geradezu. Er war nur drei Tage weg gewesen, aber trotzdem vermißte er sie alle. Allerdings war die Sehnsucht nach den Kindern ganz anders als die, die ihn zu Lily trieb. Zu der wunderschönen Lily, die bald seine Frau werden würde! Insgeheim mußte er zugeben, daß er seine Kinder schamlos als Lockmittel benutzt hatte, aber es hatte gewirkt! Genau genommen war Lily in ihrer Lage auch kaum ein anderer Ausweg geblieben. Als kaum Zwanzigjährige hatte sie sich in der fremden Stadt um das Begräbnis ihres Vaters und um die Regelung seiner Angelegenheiten kümmern müssen, was nun wirklich nicht ganz einfach war. Ihr Vater, Baron Markham, war ein hoffnungsloser Spieler und sein Freund gewesen. Mehr als einmal hatte Tristan ihn aus Spielhöllen ausgelöst, die mit Wonne die hübsche Lily als Sicherheit für die Schulden ihres Vaters akzeptiert hätten. Eines Tages hatte Lilys Vater sich plötzlich an die Brust gegriffen und war vornüber gekippt. Verständnislos hatte Lily ihn angestarrt, während ihr die Tränen über die Wangen gelaufen waren. Zwei Tage lang hatte ihr Vater noch gelebt, doch dann war er gestorben, und außer den Kleidern im Schrank war ihr nichts geblieben.
    Doch Tris war zur Stelle gewesen. Sie mochte ihn gern und ganz besonders seine Kinder, und umgekehrt verhielt es sich ebenso. Als Tristan Lily gebeten hatte, zu ihm und den Kindern zu ziehen, hatte sie natürlich zuerst abgelehnt, doch als er ihr die Stelle eines Kindermädchens angeboten hatte, hatte sie ihre Meinung geändert. Vor zwei Monaten hatte sie dann endlich eingewilligt, ihn zu heiraten. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, sie davon zu überzeugen, daß er keine schlechten Gewohnheiten hatte und ausgesprochen intelligent und witzig war. Zum Glück hatten sich seine Kinder ebenfalls von Tag zu Tag mehr in Lilys mitfühlendes Herz eingeschmeichelt.
    Lily Tremaine war so hübsch, daß es einem fast den Atem verschlug, doch offenbar war sie sich ihrer Wirkung auf Männer nicht bewußt. Ihr unglaublich honigblondes Haar war kräftig und wellig, und sie trug es meistens achtlos hochgesteckt oder zu Zöpfen geflochten, was jedoch ihrer Schönheit keinerlei Abbruch tat. Ihre blaßgrauen Augen wirkten ernst und ruhig, doch Tristan spürte sehr wohl, daß sich hinter dieser Fassade tiefe Leidenschaft versteckte. Sobald sie seine Frau war, wollte er ihr das beweisen. Wieder beschleunigte er seinen Schritt. O Gott, er begehrte sie zutiefst! Sie war zwar siebzehn Jahre jünger als er, doch da sie bereits viele Jahre für ihren Vater verantwortlich gewesen war, wirkte sie sehr erwachsen. Seinem Geschmack nach war der Altersunterschied bedeutungslos. Lily war ihm höchstens zu mager, doch diesen Mangel würde eine Schwangerschaft bestimmt in kürzester Zeit beheben.
    Tapfere Lily. Er sah noch deutlich vor sich, wie sie und die Kinder ihm nachgewunken hatten. Nur zu gern hätte er ihr von seinem grandiosen Erfolg berichtet, doch er konnte es unmöglich tun, denn er hatte begriffen, daß Lily - im Gegensatz zu ihrem schlitzohrigen Vater - ein Muster an Tugend war.
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