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Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Titel: Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
Autoren: Christina Jones
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rustikale Holzbrücke bog sich über den breiten braunen Fluss. Abgesehen von einer fernen körperlosen Stimme aus irgendeinem Radio und dem beständigen Vogelgezwitscher lag Fiddlesticks still und schläfrig in der Hitze eines herrlichen Junimorgens
da. Schmetterlinge zeigten ihre Schönheit auf den üppigen Sträuchern des Sommerflieders, während schwer beladene Bienen mit pollenbestäubten Beinen summend bei den Blüten ein und aus taumelten.
    Zilla zuckte die Achseln. »Schock? Sie wird glauben, sie wär’ im Paradies gelandet. Und zwar mit beiden Beinen, wenn du vorhast, sie monatelang zu beherbergen, ohne dass sie einen Penny bezahlen muss. Sie, äh, ruft an, sobald sie angekommen ist, oder?«
    Gwyneth nickte. »Ach, sie wird kurz vor dem Bahnhof von Reading von ihrem Mobildings aus anrufen. Müsste jeden Moment so weit sein.«
    Zilla atmete scharf ein. Sie wünschte, Amber würde niemals anrufen. Niemals ankommen. Sie wusste, was passieren würde, wenn sie es tat.
    Aber wenn man es optimistisch betrachtete, könnte es auch sein, dass diese Stadtmaus Amber beim Anblick einer Horde grün gekleideter Dörfler, die grünen Käse aßen und trunkene Loblieder auf einen Heiligen sangen, den es wahrscheinlich nie gegeben hatte, die Flucht ergriff und dorthin zurückfuhr, wo sie hergekommen war.
    Das hoffte Zilla wirklich von ganzem Herzen.

2. Kapitel
    Starlight Express
    E s war ganz und gar nicht so, wie Amber es sich vorgestellt hatte. Natürlich war sie aus der Übung, wahrscheinlich hatte sie es seit – wie lange? – ach, mindestens siebzehn Jahren nicht mehr getan, aber trotzdem hatte sie doch gewisse Erinnerungen und Erwartungen gehabt.
    Sie seufzte schwer. Wie so vieles andere in letzter Zeit war auch dies eine große Enttäuschung gewesen.
    Nachdem sie jahrelang nur kurze Pendlerfahrten unternommen hatte, hatte sie sich auf diese lange Reise wirklich gefreut. In all den Werbeanzeigen von wegen »entspannt ankommen« sah man immer haufenweise lässige, zufriedene Pendler, die Zeitung lasen und komplizierte Sachen auf dem Laptop erledigten, auf ausladenden, bequemen Sitzen mit massig Beinfreiheit von servil lächelnden Kellnern Kaffee serviert bekamen, und, tja, sie hatte einfach sehr viel mehr erwartet von dieser Bahnfahrt, die das Ende ihres alten Lebens markierte und den Beginn eines neuen – nun, was auch immer.
    »Ups, Entschuldigung …«, murmelte Amber zum soundsovielten Male. »Tut mir leid.«
    Sie löste sich von einem stark schwitzenden Geschäftsmann, der in dem luftleeren Vestibül neben ihr und etwa fünfhundert anderen schwitzenden Leuten eingeklemmt stand, während der Zug erbarmungslos südwärts ratterte.
    Natürlich hätte sie einen Sitzplatz reservieren sollen. Ihre Eltern
hatten es ihr gesagt, bevor sie in ihrem hoch beladenen Campingbus für immer von zu Hause fortgefahren waren. Ihre Schwestern Coral und Topaz, in Shorts und T-Shirts und Espadrilles bereits ganz auf das neue Leben eingestellt, waren in den Fond des Busses geklettert und hatten gesagt, wenn Amber keinen Sitz buchte, würde sie wahrscheinlich die ganze Fahrt über stehen müssen.
    Als Amber ihre Familie abreisen sah, war sie von einer plötzlichen und unerwarteten Welle von Heimweh überschwemmt worden, hatte aber mit Tränen in den Augen tapfer gelächelt und gesagt, sie käme schon klar. Wer sonst wäre denn so bescheuert, mitten im Sommer mehr als vier Stunden in zwei verschiedenen Zügen zu verbringen, um in die Pampa nach Berkshire zu fahren? Sie hätte an Sitzplätzen sicher reichlich Auswahl. Wahrscheinlich hätte sie beide Züge ganz für sich allein.
    In keinem der beiden hatte sie es auch nur bis in ein Abteil geschafft. Nachdem sie seit Manchester im Flur des Speisewagens gestanden hatte, war sie ab Birmingham in dem momentanen überfüllten Kabuff eingekeilt gewesen.
    Die drückend heiße Enge wurde noch ungemütlicher, da der Ziehharmonika-Abschnitt zwischen den Waggons immer wieder ohne Vorwarnung plötzlich hin und her schwankte, sodass alle gegeneinandergeschleudert wurden, sowie durch Leute, die das Glück hatten, in irgendeinem entfernt liegenden Abteil über Sitzplätze zu verfügen, aber selbstsüchtigerweise den Wunsch verspürten, die weit und breit einzige Toilette aufzusuchen, und die befand sich zufällig irgendwo hinter Ambers rechter Schulter und ihren acht Taschen und drei Koffern und …«
    »Oh Gott! Bitte entschuldigen Sie vielmals«, murmelte Amber erneut und versuchte, ihren Arm von
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