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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm
Autoren: V.A.
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Badezimmer – alles hatte sich verschworen, ihm wieder einmal zu zeigen, was er war. Ein schäbiger kleiner Angestellter, überlegte er verbittert. Kirsten warf ihm diese Tatsache pro Tag mindestens einmal vor, und er wußte, daß sie recht hatte; die Frau muß dafür sorgen, daß der Mann mit beiden Beinen auf der Erde bleibt. Mit beiden Beinen auf der Erde, dachte er und lachte. Eines der Wortspiele, die er so gern gebrauchte.
    »Worüber kicherst du schon wieder so komisch?« wollte seine Frau wissen, als sie in ihrem rosa Morgenrock in die Küche kam. »Ein Traum, möchte ich wetten. Du steckst immer voller Träume.«
    »Ja«, antwortete er und sah aus dem Küchenfenster auf die Hovercars und die Fußgängertunnels und die vielen Menschen, die dort unten zur Arbeit eilten. In wenigen Minuten würde auch er zu ihnen gehören. Wie jeden Morgen.
    »Ich wette, daß du von Frauen geträumt hast«, sagte Kirsten anklagend.
    »Nein«, verbesserte er sie. »Von einem Gott. Dem Kriegsgott. Er hat wunderbare Krater, in deren Tiefen alle möglichen Pflanzen wachsen.«
    »Hör zu, Doug.« Kirsten zog sich einen Stuhl heran und sprach ernsthaft, aber nicht so sarkastisch wie sonst. »Der Meeresboden – der Boden unserer Ozeane – ist viel, viel schöner. Das weißt du genau; jeder weiß es. Warum nimmst du nicht einfach eine Woche Urlaub, die wir in einem der Tiefsee-Hotels verbringen können? Dort gibt es ...« Sie machte eine Pause. »Du hörst gar nicht zu. Dabei solltest du lieber die Ohren aufmachen. Ich erzähle dir von Dingen, die viel besser als deine unerfüllbaren Wunschträume vom Mars sind, und du hörst einfach nicht zu!« Ihre Stimme wurde schrill. »Gott im Himmel, so kann es nicht weitergehen, Doug! Was soll nur aus dir werden?«
    »Ich gehe jetzt zur Arbeit«, stellte er fest und stand auf ohne an das Frühstück zu denken. »Genau das wird aus mir, Kirsten.«
    Sie starrte ihn an. »Es wird immer schlimmer. Du wirst von Tag zu Tag fanatischer. Wohin soll das führen?«
    »Zum Mars«, antwortete er und ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
     
    *
     
    Douglas Quail stieg aus dem Helitaxi, durchquerte drei Fußgängertunnels und erreichte schließlich das moderne, einladend geöffnete Portal. Er blieb unbeweglich davor stehen und achtete kaum auf den hektischen Verkehr hinter seinem Rücken, während er die rötliche Leuchtschrift über dem Eingang wieder und wieder las. Natürlich hatte er dieses Firmenschild schon oft studiert – aber noch nie aus dieser Nähe. Jetzt war alles anders; was er im Augenblick vorhatte, unterschied sich grundlegend von dem, was er bisher getan hatte. Aber es war früher oder später unvermeidbar gewesen.
    MEMORIA GmbH
    War dies die Antwort? Schließlich blieb eine Illusion eine Illusion, selbst wenn sie noch so überzeugend dargeboten wurde. Zumindest objektiv gesehen. Aber subjektiv – vielleicht genau das Gegenteil.
    Außerdem war er zu einem Termin angemeldet. Innerhalb der nächsten fünf Minuten.
     
    *
     
    Er holte tief Luft, hüstelte unterdrückt, weil die Großstadtluft von Chicago seine Bronchien reizte, und ging entschlossen durch das chromblitzende Portal.
    Die bildhübsche Blondine am Empfang in der indirekt beleuchteten Eingangshalle sah lächelnd auf, als er vor ihr stehenblieb. »Guten Morgen, Mister Quail«, begrüßte sie ihn höflich.
    »Ja«, antwortete er. »Ich bin gekommen, um mich wegen eines Ihrer Kurse zu erkundigen. Aber das wissen Sie ja bereits.«
    Die Empfangsdame nickte und griff nach dem Hörer des Telefons auf ihrem Schreibtisch. »Mister Douglas Quail ist hier, Mister McClane. Soll er gleich zu Ihnen kommen? Oder ist es noch zu früh?«
    »Zu mir schicken«, entschied die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Sofort, Mister McClane«, antwortete die Blondine. »Mister Quail, Sie möchten bitte gleich hineingehen. Sie werden erwartet.« Als er sich unsicher in Bewegung setzte, rief sie hinter ihm her: »Zimmer D, Mister Quail. Auf der rechten Seite.«
    Eine Minute später hatte er den richtigen Raum gefunden, dessen Tür bereits offenstand. Hinter einem Schreibtisch aus echt Nußbaum saß ein freundlicher älterer Mann, der einen Anzug nach der neuesten Mode trug; allein seine Aufmachung hätte genügt, um Quail zu beweisen, daß er an den richtigen Mann geraten war.
    »Setzen Sie sich, Douglas«, sagte McClane und wies mit seiner dicklichen Hand auf den Sessel, der vor dem Schreibtisch stand. »Sie möchten also auf dem Mars gewesen
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