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Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden
Autoren: V.A.
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lachte. »Sie erinnern mich an das Kind von nebenan. Andauernd mußte ich ihm erzählen, welche bekannten Persönlichkeiten ich gesehen hatte. Eines Tages erzählte ich ihm, daß ich Jean Arthur hier getroffen hätte, und das Kind fragte mich: ›Mit seinem Pferd?‹«
    Mayo verstand die Pointe nicht, aber er fühlte sich verletzt. Gerade als Linda ihn versöhnen wollte, begann die Bar zu beben, und im gleichen Augenblick konnten sie ein schwaches unterirdisches Donnern vernehmen. Es kam aus der Ferne, schien sich allmählich zu nähern und dann wieder schwächer zu werden. Das Zittern hörte auf. Mayo starrte Linda mit entsetzten Augen an.
    »Großer Gott! Glauben Sie etwa, daß dieses Gebäude hier zusammenstürzen könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das passiert immer mit gewaltigem Donner. Wissen Sie, wonach das klang? Nach der Untergrundbahn, die die Lexington Avenue entlangfährt.«
    »Die Untergrundbahn?«
    »Ja, danach klang es.«
    »Aber das ist ja verrückt. Wie könnte denn jetzt die Untergrundbahn noch fahren?«
    »Ich habe ja nicht gesagt, daß es das war; ich sagte nur, daß es danach klang. Ich möchte bitte noch etwas.«
    »Wir brauchen mehr Soda.« Mayo machte sich auf die Suche und erschien nach einer Weile mit Flaschen und einer großen Getränkekarte. Er war blaß. »Sie halten sich besser etwas zu rück, Linda«, sagte er. »Wissen Sie, wieviel hier ein Getränk kostet? Einen Dollar fünfundsiebzig. Schauen Sie.«
    »Das ist mir egal. Lassen Sie uns ein wenig fröhlich sein und leben. Geben Sie mir noch einen Doppelten, Barmixer. Wissen Sie was, Jim? Wenn Sie sich entschließen könnten, ein wenig länger in der Stadt zu bleiben, dann könnte ich Ihnen zeigen, wo Ihre ganzen Helden gelebt haben. Danke. Auf Ihr Wohl. Ich könnte Sie zur BBDO führen und Ihnen deren Aufzeichnungen und Filme zeigen. Was halten Sie davon? Stars wie ... wie Red ... wie hieß er doch gleich?«
    »Barber.«
    »Red Barber und Rocky Gifford und Rocky Casey und Rocky, das Fliegende Eichhörnchen.«
    »Sie wollen mich hochnehmen«, antwortete Mayo beleidigt.
    »Ich? Sie hochnehmen?« fragte Linda entrüstet. »Warum sollte ich so etwas tun? Ich versuche nur, nett zu sein. Ich versuche nur, Ihnen eine angenehme Zeit zu bieten. Meine Mutter hat immer zu mir gesagt, Linda, hat sie gesagt, merk dir das eine, wenn du es mit einem Mann zu tun hast, trag die Kleider, die er mag, und sag das, was er gern hören möchte, das hat sie mir gesagt. Mögen Sie dieses Kleid?« fragte sie.
    »Ja, es gefällt mir, wenn Sie das meinen.«
    »Wissen Sie, was es gekostet hat? Neunundneunzig Dollar fünfzig.«
    »Was? Hundert Dollar für ein dünnes schwarzes Fähnchen wie das?«
    »Es ist nicht ein dünnes schwarzes Fähnchen. Es ist ein ordentliches, schwarzes Cocktailkleid. Und die Perlen haben mich zwanzig Dollar gekostet, und dabei sind sie nicht mal echt«, erklärte sie. »Und die Abendschuhe sechzig. Das Parfüm vierzig. Zweihundertzwanzig Dollar, um mich für Sie hübsch zu machen. Gefällt es Ihnen nicht?«
    »Sicher.«
    »Möchten Sie mal riechen?«
    »Das habe ich bereits.«
    »Barmixer, geben Sie mir noch einen.«
    »Tut mir leid, gnä' Frau, aber das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Sie haben schon genug gehabt.«
    »Ich habe noch nicht genug«, antwortete Linda verärgert. »Wo bleiben Ihre Manieren?« Sie ergriff die Whiskyflasche. »Kommen Sie, trinken wir noch etwas und unterhalten wir uns über Fernsehstars, prost. Ich könnte Sie zur BBDO führen und Ihnen die Filme und Aufzeichnungen zeigen, was halten Sie davon?«
    »Das haben Sie mich schon mal gefragt.«
    »Aber Sie haben mir darauf nicht geantwortet. Ich könnte Ihnen die Filme zeigen. Mögen Sie Filme? Ich nicht, aber ich darf auch nicht vergessen, daß sie mir das Leben gerettet haben, als der große Gong schlug.«
    »Wie kam das?«
    »Das ist ein Geheimnis, verstehen Sie? Zwischen Ihnen und mir. Wenn das je herauskommen würde ...« Linda blickte sich um und sprach dann mit leiser Stimme weiter: »BBDO hatte damals gerade ein großes Lager von Stummfilmen ausfindig gemacht, alte Filme, verstehen Sie? Niemand wußte, daß sie noch existierten. Das sollte eine große Fernsehserie geben. Deshalb schickten sie mich zu dem verlassenen Bergwerk in Jersey, um sie zu sichten.«
    »In einem Bergwerk?«
    »Stimmt. Prost.«
    »Warum waren sie in einem Bergwerk?«
    »Alte Drucke. Azetylen. Die sind feuergefährlich. Außerdem verschimmeln sie. Sie müssen wie Wein
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