Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 06 - Die Überlebenden
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
schlimm, da gibt es immer genug zu tun, aber in der Nacht ist es furchtbar.«
    »Ja, ich weiß«, murmelte er.
    »Ich muß etwas dagegen unternehmen.«
    »Aber was habe ich damit zu tun?« fragte er nervös.
    »Warum bleiben Sie nicht ein bißchen hier in New York? Dann könnte ich Ihnen das Autofahren beibringen und Ihnen zu einem Auto verhelfen, so daß Sie nicht zu Fuß nach Süden zu gehen brauchen.«
    »He! Gar keine schlechte Idee. Ist es schwer – ich meine das Autofahren?«
    »Oh, das könnte ich Ihnen in wenigen Tagen beibringen.«
    »Ich bin nicht sehr schnell im Lernen.«
    »Na gut, dann eben in ein paar Wochen. Aber bedenken Sie doch, wieviel Zeit Sie sich auf die Dauer dadurch ersparen.«
    »Na klar«, sagte er, »hört sich großartig an.« Dann wandte er sich wieder ab. »Aber was soll ich für Sie tun?«
    Ihr Gesicht rötete sich vor Erregung. »Jim, ich möchte, daß Sie mir helfen, ein Klavier zu transportieren.«
    »Ein Klavier? Was für ein Klavier?«
    »Einen großen Flügel aus Rosenholz, der sich in der 57. Straße befindet. Ich möchte ihn schrecklich gern bei mir zu Hause haben. Das Wohnzimmer lechzt geradezu nach ihm.«
    »Oh, Sie richten sich gerade ein?«
    »Ja, aber ich möchte auch nach dem Essen darauf spielen. Man kann nicht die ganze Zeit über Schallplatten hören. Ich habe schon alles gut durchdacht. Bücher zum Spielenlernen und Bücher, in denen genau steht, wie man ein Klavier stimmen muß ... Alles habe ich geplant, nur, wie ich das Klavier fortbewegen soll, das wußte ich bis jetzt nicht.«
    »Ja, aber ... Aber es gibt doch bestimmt viele, viele Wohnungen, in denen Flügel stehen«, sagte er. »In jedem Haus mehrere. Warum wohnen Sie nicht in einer Wohnung, in der sowieso schon eins steht?«
    »Niemals! Ich liebe meine Wohnung. Ich habe fünf Jahre darauf verwendet, sie mir einzurichten, und sie ist wirklich wunderschön. Außerdem ist da ja schließlich auch noch das Wasserproblem.«
    Er nickte. »Wasser – das macht immer Schwierigkeiten. Wie werden Sie damit fertig?«
    »Ich wohne in einem Haus im Central Park, in dem früher Modelljachten aufbewahrt wurden. Es steht genau gegenüber dem Teich. Es ist sehr hübsch dort. Und ich habe schon alles eingerichtet. Wir könnten doch das Klavier zusammen hintransportieren, Jim. Das würde gar nicht so schwer sein.«
    »Ja, aber ich weiß nicht, Lena ...«
    »Linda.«
    »Entschuldigen Sie, Linda. Ich –«
    »Sie sehen ziemlich stark aus. Was haben Sie früher gemacht?«
    »Ich war Sportprofi.«
    »Da haben wir's! Ich wußte, daß Sie stark sind.«
    »Oh, aber ich bin kein Sportler mehr. Ich wurde Barmixer und ging ins Gastgewerbe. Ich eröffnete in New Haven ein Lokal, ›Knallkörper‹ hieß es. Vielleicht haben Sie schon davon gehört?«
    »Leider nein.«
    »Unter Sportlern war ich sehr berühmt. Was haben Sie früher getan?«
    »Ich war Meinungsforscherin für die BBDO.«
    »Was ist das denn?«
    »Eine Werbefirma«, erklärte sie ungeduldig. »Aber darüber können wir uns später unterhalten, wenn Sie sowieso hierbleiben. Ich werde Ihnen zeigen, wie man Auto fährt, und wir können zusammen das Klavier zu mir transportieren, und außer dem gibt es noch ein paar andere Dinge zu tun, die ich – aber das hat noch Zeit. Später können Sie dann nach Süden fahren.«
    »Wissen Sie, Linda, ich weiß nicht recht ...«
    Sie ergriff Mayos Hand. »Nun seien Sie kein Spielverderber, Jim. Sie können bei mir wohnen. Ich kann ganz phantastisch kochen. Und ich habe auch ein entzückendes Gästezimmer ...«
    »Für wen denn? Ich meine, wo Sie doch geglaubt haben, daß Sie der letzte Mensch auf der Erde sind.«
    »Das ist eine dumme Frage. Ein ordentliches Haus muß auch ein Gästezimmer haben. Sie werden meine Wohnung gern mögen. Ich habe die Rasenflächen in einen Garten umgewandelt, und Sie können im Teich schwimmen. Und dann werden wir Ihnen einen funkelnagelneuen Jag... Ich habe kürzlich ein paar Häuserblocks weiter einen gesehen.«
    »Ich möchte aber lieber einen Cadillac.«
    »Sie können alles haben, was Sie wollen. Also, Jim, wie steht's? Abgemacht?«
    »Also gut, Linda«, erwiderte er zögernd. »Abgemacht.«
     
    Es war wirklich ein hübsches Haus mit einem kupfernen Pagodendach, das von Grünspan überzogen war, den Mauern aus Natursteinen und den tief eingelassenen Fenstern. Der runde Teich davor glitzerte blau unter der weichen Junisonne. Auf ihm paddelten Enten und quakten fröhlich durcheinander. Die Rasenhänge, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher