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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht
Autoren: V.A.
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behielt er zwischen den Fingern und starrte mit abwesender Miene darauf. »Multivac ist nicht die erste Rechenmaschine, meine Freunde, auch nicht die bekannteste und erst recht nicht die, die die Bürde der Entscheidung am wirksamsten von den Schultern des Staatspräsidenten befreien kann. Eine Maschine hat tatsächlich den Krieg gewonnen, John, sogar eine sehr einfache Rechenanlage – eine, die ich jedesmal, wenn ich eine besonders schwere Entscheidung zu treffen hatte, benutzte.«
    Mit einem schwachen Lächeln der Erinnerung schnippte er die Münze hoch, sie blitzte beim Drehen in der Luft und fiel in Swifts flache Hand zurück. Seine Finger schlossen sich fest darum, und er legte die geballte Faust auf den Rücken der Linken. Die Rechte, mit der darin verborgenen Münze, lag fest darauf.
    »Kopf oder Zahl, meine Herren?«

Die Unvollkommenen
     
Gordon R. Dickson
     
     
    Als ich die Bar betrat, konnte ich mich nicht mehr gerade auf den Beinen halten.
    »Einen Whisky«, sagte ich zum Barmixer.
    »Laß das Trinken, Kumpel«, rief eine Stimme neben mir. Ich drehte mich um und bemerkte einen kleinen, mageren Burschen in den Fünfzigern. Er hatte gelbliches Haar und lächelte.
    »Laß das Trinken, Kumpel«, sagte er.
    Ich winkte ab.
    »Wo sind Sie eigentlich hergekommen?« fragte ich. »Vor einer Sekunde, als ich mich hersetzte, waren Sie noch nicht da.« Er grinste.
    »Einen Whisky«, sagte ich zum Barmixer.
    »Nicht für dich«, sagte der Barmixer. »Du hattest schon genug, bevor du hier gelandet bist.« Er war ein fetter Kerl, der mit einem um den kleinen Finger gewickelten Handtuch Schnapsgläser polierte. »Laß dich von deinem Freund nach Hause bringen.«
    »Er ist nicht mein Freund!« sagte ich.
    »Kumpel«, sagte der kleine Mann, »komm mit.«
    »Ich will einen Whisky, zum Teufel«, sagte ich. Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich wandte mich an den Kleinen. »Kommen Sie mit mir woanders hin, wo's was zu trinken gibt«, sagte ich.
    Wir gingen zusammen aus der Bar; und dann waren wir plötzlich ganz woanders.
     
    In den ersten Wochen war es die Hölle, doch nachdem ich einmal anfing, mich daran zu gewöhnen, war es zu ertragen. Als ich herausfand, wie der kleine Mann mich hereingelegt hatte, versuchte ich von der Mission, oder was immer es war, wegzukommen. Aber sobald der Schnaps in mir ausgetrocknet war, fühlte ich mich eine Zeit hindurch richtiggehend schwach und krank. Als ich dieses Stadium überstanden hatte, überkam mich das Gefühl, daß ich es vielleicht doch aufgeben könnte. Und ich fing an, mit dem kleinen Mann lange Gespräche zu führen. Er hieß Peer Ambrose.
    »Wie alt bist du, Jack?« fragte er mich.
    »Sechsundzwanzig«, sagte ich.
    Mit seinen kleinen braunen Augen im ledergegerbten Gesicht sah er mich fest an und grinste.
    »Kannst du einen Fahrstuhl bedienen, Jack?«
    »Ich kann alle möglichen verdammten Dinge bedienen!« sagte ich, plötzlich wütend.
    »Wirklich, Jack?« fragte er, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Was woll'n Sie damit sagen, ob ich einen Fahrstuhl bedienen kann?« schrie ich ihn an. »Jeder Idiot kann einen Fahrstuhl bedienen. Ich kann mit allen möglichen verdammten Dingen fertig werden, und Sie fragen mich, ob ich einen Fahrstuhl bedienen kann. Natürlich kann ich einen Fahrstuhl bedienen!«
    »Ich habe einen und möchte gerne, daß du ihn für mich bedienst«, sagte er.
    »Na ja, schon gut«, brummte ich. Ich hatte es ja nicht so gemeint. Er schien gar kein übler kleiner Kerl zu sein, aber andauernd grinste er mich an.
     
    Also machte ich mich an die Arbeit und bediente den Fahrstuhl. War gar nicht mal so schlecht. So hatte ich wenigstens eine Beschäftigung in dieser Mission oder was es sonst war. Aber es gab nicht genug zu tun, und ich fing an, mich zu langweilen. Ich konnte es nie verstehen, warum sie eigentlich nicht einen automatischen hatten – ein Fahrstuhl mit einem Fahrstuhlführer war doch ein Museumsstück.
    Wir befanden uns nur ungefähr eine Meile vom Raumflughafen entfernt, und wenn es gerade nichts zu tun gab, fuhr ich den Lift hoch zu der durchsichtigen Wetterkuppel, die sich über den Dachgarten breitete, und beobachtete die Wachablösungen und den Himmel mit seinen Wolken und die großen Schiffe, die beim Start aufheulten und wie schwarze Pfeile durch die weißen Wolken schossen. Ich tat nicht viel, saß nur so da und schaute zu. Wenn im Fahrstuhl das Signal ertönte, drückte ich den Knopf, und wir glitten den Schacht hinab zu der Etage, von
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