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Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Titel: Märchenprinz Sucht Aschenputtel
Autoren: VICTORIA PADE
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schien wirklich daran zu liegen, dass es ihnen auch weiterhin gut ging, wenn sie die Klinik wieder verlassen hatten.
    Tanya sah ihn mehrmals Anrufe machen, die sicherstellten, dass die Patienten zusätzliche Hilfe bekamen. Immer wieder steckte er denen, die es ganz offensichtlich brauchen konnten, Geld zu. Dabei hatte sie nie das Gefühl, dass er das nur tat, weil sie ihn beobachtete, und weil er vor ihr gut dastehen wollte. Die meiste Zeit bemerkte er ihre Anwesenheit nicht einmal, weil sie beide so beschäftigt waren. Und von einigen seiner zahlreichen guten Taten erfuhr sie durch die Krankenschwestern, die Tate ganz selbstverständlich auch die sozialen Probleme der Patienten schilderten. Offenbar waren sie daran gewöhnt, dass er sich darum kümmerte.
    Ein Heiliger war er allerdings nicht. Wer nicht zu seinen Patienten gehörte, bekam auch mal seine andere Seite zu spüren. Fehler oder Nachlässigkeiten kritisierte er, und bei Angehörigen oder Freunden der Kranken gab er sich oft kurz angebunden, wenn sie ihm zu sehr in den Ohren lagen.
    Trotzdem musste Tanya zugeben, dass Tate ganz anders war, als sie erwartet hatte. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Offenbar hatte sie sich all die Jahre, die sie in seiner Nähe aufgewachsen war, ein falsches Bild von ihm gemacht.
    Und damit hatte sie ein Problem. Denn ihn in seiner OP-Kleidung sexy zu finden, war die eine Sache. Aber von ihm als Mensch beeindruckt zu sein, Tiefe und Charakter an ihm zu entdecken, war etwas ganz anderes. Es machte ihn auf eine Weise attraktiv, die ihr wirklich gefährlich werden konnte.
    Gegen acht Uhr abends ging der letzte Patient aus der Klinik, und dann dauerte es noch eine Weile, bis die Schwestern alles für den nächsten Tag vorbereitet hatten.
    Sie verließen das Gebäude alle zusammen, und Tate achtete darauf, dass seine Kolleginnen sicher zu ihren Autos kamen – schließlich befanden sie sich nicht gerade in der besten Gegend.
    Als alle anderen losgefahren waren, brachte er Tanya zu ihrem Wagen.
    „Was hältst du davon, wenn wir uns in einer Stunde am Gästehaus treffen und ich dich für deine Arbeit heute mit einem kleinen Abendessen entschädige?“, schlug er vor.
    Nach dem langen Tag war sie ziemlich erschöpft, doch bei seinem Vorschlag vergaß sie sofort ihre Müdigkeit – was ein eindeutiges Warnzeichen war. Trotzdem fragte sie: „Abendessen?“
    „Nichts Aufwendiges, nur schnelles Gemüse aus dem Wok. Hast du Lust?“
    Tate McCord besaß einen Wok?
    „Ich kann kaum glauben, dass du selbst kochst. Das muss ich mit eigenen Augen sehen.“
    „Wunderbar, dann treffen wir uns in einer Stunde.“ Er öffnete ihr die Autotür und wartete, bis sie eingestiegen war.
    Etwas verspätet erinnerte sich Tanya an ihre guten Manieren. Sie ließ den Wagen an und öffnete das Fenster. „Soll ich irgendetwas mitbringen?“, rief sie ihm hinterher, als er schon auf dem Weg zu seinem Auto war.
    „Nur gute Laune.“
    Nichts deutete darauf hin, dass es für ihn mehr als eine freundliche Einladung war. Keine Zwischentöne, keine Anspielungen. Also brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, dass sie zugesagt hatte. Was sollte schon passieren, wenn Tate gar nicht an ihr interessiert war?
    Außerdem musste sie an ihre Story denken. Erst wenn sie ihn besser kennenlernte, konnte sie wirklich etwas Gutes schreiben. Und jetzt hatte sie gesehen, dass noch viel mehr in ihm steckte.
    Nur deshalb freute sie sich auch so darauf, den Rest des Abends mit ihm zu verbringen. Es ging ihr nicht um den Mann, sondern um ihren Job. Sie würde dem Geheimnis der McCords auf die Spur kommen, indem sie mehr über Tate erfuhr.
    Und wenn sie sich das auf dem Heimweg ununterbrochen einredete, glaubte sie es am Ende vielleicht sogar selbst …
    Um neun klopfte Tanya an die Tür des Gästehauses. Sie hatte geduscht, sich die Haare gewaschen und eine bequeme weiße Baumwollhose und ein ärmelloses pfirsichfarbenes T-Shirt angezogen. Weil sie fand, dass sie nach dem langen Tag blass und müde aussah, hatte sie etwas Rouge, Wimperntusche und Lipgloss aufgelegt.
    Natürlich nicht, um Tate zu gefallen, sondern weil sie sich so besser fühlte. Das hatte sie zumindest ihrer Mutter erklärt, die von einem erneuten Abendessen mit Tate, für das sich ihre Tochter auch noch hübsch machte, nicht begeistert gewesen war.
    „Du kommst genau richtig“, begrüßte sie Tate, als er ihr öffnete.
    Auch er hatte geduscht und sich rasiert. Sein Haar war noch etwas feucht, und er roch nach
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