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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab
Autoren: Ian Rankin
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schließlich auf Sie abgesehen.«
    » Warum haben Sie sie dann fahren lassen?«
    » Wissen Sie, was die ausgesagt hätten? Die hätten behauptet, sie hätten Ihnen nur einen Schreck einjagen wollen. Wenn sie überhaupt ausgesagt hätten.«
    »Aber Sie haben es doch gesehen!«
    Rebus zuckte mit den Schultern und sah Clarke eindringlich an. »Anscheinend reicht es ihm nicht, dass wir ihm das Leben gerettet haben …«
    » Wir haben getan, was wir konnten«, erwiderte Clarke.
    »Sie können immer noch abhauen«, schlug Rebus dem Mann vor. »Beschaffen Sie sich eine neue Identität. Müsste aber richtig weit weg von hier sein – Darryl Christie hat viele Freunde …«
    » Was ist mit Maggie? Und Gregor?«
    »Die haben getan, was sie konnten. Jetzt ist es an Ihnen , ein paar Entscheidungen zu fällen.«
    Magrath sah sich um, in seinem Kopf drehte sich alles. Er zitterte und das nicht nur vor Kälte.
    »Ich kann nicht … Ich weiß nicht …«
    »Ihre Entscheidung«, wiederholte Rebus und schob seine Hände in die Taschen. Magraths Blick wurde klarer. Er sah Rebus direkt an.
    » Was soll ich machen?«, fragte er. »Sagen Sie’s mir.«
    »Sie wollen meinen Rat?«
    Magrath nickte, während ihn ein weiterer Schauder durchzuckte. Rebus sah noch einmal in Clarkes Richtung, dann tat er kurz, als würde er nachdenken.
    »Den können Sie haben«, sagte er, »aber nur unter einer Bedingung …«
    Magrath blinzelte ein paarmal. »Ja?«
    »Sie lassen uns aus dem Spiel.«
    Magraths Lider flatterten erneut. »Aus welchem Spiel?«
    »Ihrem Geständnis«, erwiderte Rebus.
    Sie setzten ihn vor der Polizeiwache in der Burnett Road ab. Rebus hatte angerufen, und Gavin Arnold wartete bereits. Rebus und Clarke blieben im Wagen und sahen zu, wie Arnold Kenny Magrath hineinführte. Rebus hatte die Scheibe heruntergelassen, damit er eine Zigarette rauchen konnte. Seine Hand zitterte, aber nur ein kleines bisschen.
    »Vielleicht überlegt er’s sich doch noch anders«, sagte Clarke leise.
    »Vielleicht«, gab ihr Rebus recht. »Andererseits ist er vor Darryl Christie nirgendwo so sicher wie in der geschlossenen Abteilung.«
    »Das hast du ihm auf jeden Fall klargemacht.« Sie hielt inne. »Apropos …«
    Rebus drehte sich zu ihr um. »Christie?« Er sah sie nicken. »Kommt drauf an, was Kenny Magrath aussagt. Wenn er das mit dem Wald weglässt …«
    »Christie wollte ihn tatsächlich töten.«
    »Provokation einer strafbaren Handlung, so heißt das vor Gericht.« Rebus blickte durch die Windschutzscheibe hinaus in die Dunkelheit. »Ich hab ihn schließlich dazu angestiftet.« Dann: » Wir sollten losfahren, bevor Dempsey auftaucht.«
    » Willst du Darryl Christie wirklich davonkommen lassen?«
    »Ich bin hier nicht der Detective, Siobhan.« Er wandte sich ihr erneut zu. »Das ist deine Entscheidung, nicht meine.«
    Clarke konzentrierte sich auf die Tür zur Polizeiwache und das erleuchtete Schild obendrüber. »Die werden wissen, dass ihn jemand in die Mangel genommen hat. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dein Name fällt.«
    »Solange deiner nicht erwähnt wird … Außerdem bin ich Zivilist, schon vergessen? Ich habe seine Garage beobachtet, weil ich nichts Besseres zu tun hatte. Dabei hab ich gesehen, wie er entführt wurde, und beschlossen, ihm zu folgen, schließlich habe ich ihm das Leben gerettet. Nur für den Fall, dass er sich doch entscheidet, meinen Namen zu nennen.«
    Sie blickte immer noch weg, als sie erneut das Wort ergriff. »Als Christie mit dem Spaten ausgeholt hat, hab ich für einen Augenblick gedacht, du lässt es geschehen.«
    » Wirklich?«
    »Ja, wirklich.«
    »Magrath tot und Christie unter Mordanklage?«
    »Ja.«
    »Na, das wäre wohl auch ein Ergebnis gewesen.«
    »Und auf die Ergebnisse kommt es an, nicht wie man dazu kommt.«
    »So war das früher.«
    »Aber jetzt nicht mehr.«
    »Vielleicht nicht.« Er lehnte sich zurück. »Das Grab war nicht für Magrath bestimmt.«
    »Nein?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Eigentlich war es für Thomas Robertson gedacht. Als ich ihn im Krankenhaus besucht habe, erwähnte er ein flaches Grab. Er hatte eine Wahnsinnsangst davor, und jetzt wissen wir, warum – sie hatten ihn dorthin gebracht und es ihm gezeigt. Ihm einen Riesenschrecken eingejagt …«
    »Aber Christie hat ihn gehen lassen.«
    Rebus nickte. »Darryl ist kein Killer, Siobhan. Vielleicht hätte sich einer seiner Jungs um Magrath gekümmert, aber mehr als einen Spaten in die Erde zu rammen bringt Darryl
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