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Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)

Titel: Mädchen Nr. 6: Thriller (German Edition)
Autoren: Kate Brady
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sagt, er habe keine Ahnung. Er hörte etwas fallen, und Dad hatte zuvor wohl behauptet, er stecke in Schwierigkeiten. Er hat noch einmal ›nein‹ gerufen, und das war es dann.«
    »Was haben Sie nach Sheridans Anruf unternommen?«
    »Ich war in Philadelphia. Ich habe bei Dad angerufen, aber es ist niemand rangegangen. Doch er hatte erwähnt, dass er gestern Abend jemanden treffen wollte. Eine Frau. Deswegen habe ich mir auch erst einmal nichts dabei gedacht.«
    Dani richtete sich auf. »Wen wollte er treffen? Und wo?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Könnte ihr Name Rose McNamara gewesen sein?«
    Er hatte den Mund bereits geöffnet, schien sich seine Antwort aber zu überlegen. »Wer?«, antwortete er dann und senkte den Blick. Rosies Name war ihm offenbar bekannt vorgekommen.
    Danis Puls beschleunigte sich. »Sie kennen sie.« Das war keine Frage.
    »Nein, nein.« Er änderte seine Taktik. »Hören Sie, mein Vater vertraute mir nicht besonders. Wenn Sie wissen wollen, wer die Frauen in seinem Leben waren, fragen Sie Mitch.«
    »In der Schweiz?«, fragte Tifton. Es war ihm nicht entgangen, dass Harper versuchte, ihre Aufmerksamkeit auf einen Mann zu lenken, der sich auf der anderen Seite des Globus aufhielt.
    »Er ist auf dem Weg hierher. Heute Nachmittag landet er in Baltimore.«
    »Was?« Danis Puls stolperte. Tifton sah sie stirnrunzelnd an. Rasch kaschierte sie ihren Schreck. »Ich meine, ich habe Sie nicht recht verstanden. Sagten Sie gerade, dass Sheridan auf dem Weg in die Staaten ist?«
    Harper nickte.
    O Gott.
    »Was soll das heißen, er hat sich wegen der Ausstellung fürchterlich angestellt?«, fragte Tifton. »Verstehen er und Ihr Dad sich nicht gut?«
    »Doch, das tun sie. Mitch ist bloß gegen diese Ausstellung. Beziehungsweise überhaupt gegen jegliche Ausstellung. Er sagt, dass er die Kamera an den Nagel hängen will.«
    Dani blinzelte. Mitch ohne seine Kamera?
    »Sie leben mit Ihrem Vater zusammen, nicht wahr?«, fragte Tifton. »Dürfen wir uns bei Ihnen umsehen?«
    »Nein«, erwiderte Harper. »Ich meine, ja, natürlich dürfen Sie das, aber wir wohnen nicht zusammen. Der Stiftung gehört das Haus neben dem Hauptgebäude mit dem Museum. Das Erdgeschoss und der erste Stock beherbergen unsere Wohnungen. Im zweiten Stock gibt es eine weitere. Mein Vater und ich teilen bloß den Eingangsbereich.«
    »Und wer wohnt im zweiten Stock?«, erkundigte sich Dani. »Vielleicht hat derjenige Ihren Vater gesehen?«
    »Die Wohnung steht leer. Wir nutzen sie für Gäste. Ärzte oder Promis. Manchmal wohnt auch Mitch dort.«
    Dani zwang sich, nicht darüber nachzudenken. »Hat Ihr Vater zufällig erwähnt, wo er sich mit dieser Frau treffen wollte? In einem Restaurant oder einer Wohnung …«
    »Nein.«
    »Oder vielleicht in einem Park?«
    »Ich sagte bereits, dass ich es nicht weiß.« Harper erhob sich stirnrunzelnd.
    Er will nicht über diese Frau sprechen, dachte Dani. Sie war gerade im Begriff, ihm die Tür zu öffnen, als ihr noch etwas in den Sinn kam. »Sagen Sie, gehen Sie oder Ihr Vater eigentlich zur Jagd?«
    Harper sah sie fragend an. »Nein. Warum?«
    »Wie sieht’s mit Kochen aus?«
    Harper wirkte verblüfft. »Dad kocht, ja. Man könnte es durchaus als sein Hobby bezeichnen.«
    »Aha«, erwiderte Dani und trat einen Schritt beiseite. Harper ging, und Dani wartete, bis er die Hälfte des Korridors zurückgelegt hatte, bevor sie sich an Tifton wandte. »Ich denke, wir sollten in Erfahrung bringen, wie die Messer aussehen, die Russell Sanders fürs Kochen benutzt.«

    Die Küchenschere hing an einem Haken über der Arbeitsplatte. Alt und stumpf, mit winzigen rostigen Löchern übersät. Der Rost war schon immer da gewesen. Sogar vor zwanzig Jahren, als die Schere – zur ständigen Warnung – neben dem Küchenschrank hing. Mutter hatte die Schere als antik bezeichnet, aber das war sie nicht. Nur alt. So alt und verrostet, dass es weh tat, wenn die Klingen am Haar rissen und zerrten.
    Kürzer, hatte Mutter dann gesagt und noch mehr Haar abgeschnitten, bis man es kaum noch zu fassen bekam. Rasend vor Zorn war sie gewesen, und der Geifer hatte sich in ihren Mundwinkeln gesammelt. Du weißt ganz genau, dass es kurz sein soll …
    Der Killer erschauderte bei der Erinnerung und schaltete den kleinen Heizofen an. Der Raum war kühl. Es handelte sich um den Dachboden eines Wohnhauses, der als Stauraum, nicht als Arbeitsplatz geplant war. Sollte sich jemand tatsächlich die Mühe machen, die steile Treppe
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