Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
so weit zurück, wie Sie sich erinnern |190| können. Finden Sie diejenigen Eigenschaften und Fähigkeiten, mit denen Sie Situationen ausgehalten oder sogar aktiv gestaltet
haben. Bitte betrachten Sie sich selbst wohlwollend, und gehen Sie davon aus, dass Sie alles immer genau so entschieden und
getan haben, wie es Ihnen unter den jeweiligen Umständen möglich war. Gedanken wie »Hätte ich doch ...« sind überflüssig,
da Sie nichts mehr ändern können.
Die folgende Tabelle (bitte nur als Anregung, nicht als starres Schema benutzen) unterstützt Sie dabei, sich an die einzelnen
Stationen Ihres Lebens und die damit verbundenen Veränderungen gegenüber der vorangegangenen Phase zu erinnern.
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Ist Ihnen das alles zu lange her, legen Sie sich vielleicht lieber eine Liste der kleinen alltäglichen Erfolge an. Notieren
Sie jeden Tag, was Sie erreicht haben und vor allem mit welchen Fähigkeiten und Mitteln. Wenn Sie dazu neigen, einfach nur
»glückliche Umstände« für das Gelingen verantwortlich zu machen, verfügen Sie über die alles entscheidende Fähigkeit, den
richtigen Moment zu erkennen und beherzt zuzugreifen. Ziehen Sie diese Liste immer dann zurate, wenn Sie sich unsicher, mutlos
oder ideenlos fühlen.
Die Zukunft flexibel gestalten
Ganz egal was passiert, die Flexibilität wird uns immer eine wichtige Hilfe sein. Derzeit sieht es so aus, als würde sich
bei vielen die Einstellung zum Verhältnis von Leben und Arbeit ändern. Genauer gesagt betrifft es die Aufteilung von beruflicher,
bezahlter Arbeit und privater, unbezahlter Arbeit. Obwohl, wie der Zukunftsforscher Horst Opaschowski konstatiert, gerade
jüngere Menschen in Deutschland genau wissen, dass sie ohne Anstrengung und Fleiß den beruflichen Erfolg nicht erreichen können,
scheint das kulturelle Ideal des Normalarbeitsverhältnisses mit Festanstellung, geregelten Arbeitszeiten und planbarer Karriere
zu wanken. Immer mehr Menschen |192| legen Wert darauf, auch ausreichend Zeit für Familie und Freunde zu haben. Dafür werden durchaus berufliche und finanzielle
Nachteile in Kauf genommen. Die angestrebten bisherigen Werte wie Sicherheit, materieller Aufstieg und Status werden schwächer
und unterliegen einem Wandel in Richtung verstärkter Sinnsuche. Angesichts dieser veränderten Ausrichtung der Prioritäten
und des demografischen Wandels wird das bedeuten, den eigenen Lebensweg in jeder Altersgruppe in Zukunft noch flexibler zu
gestalten: mit mehr Selbstverantwortung, Eigeninitiative und neuen Ideen.
|193| Belastbarkeit: Durch Stressbalance viel arbeiten und trotzdem gut leben
Belastbarkeit ist eine Eigenschaft, die allen Fähigkeiten zugrunde liegt, die wir für das Wissenszeitalter benötigen. So wie
Motivation und Vorfreude den Anstoß geben, brauchen wir die Belastbarkeit, um durchzuhalten, was auch immer wir tun. Belastbar
sind wir, wenn wir unter anstrengender, längerer Stressaktivität leistungsfähig bleiben und uns anschließend rasch erholen
zu können. Doch Anstrengung ist nicht populär. Alles soll ganz easy vonstatten gehen und die Belastbarkeit so erst gar nicht
auf die Probe gestellt werden. Viele glauben sogar, wenn es einmal richtig anstrengend wird, hätten sie etwas falsch gemacht.
Doch schauen wir uns unsere Eltern und Großeltern an. Was haben sie nicht alles an Turbulenzen, Schicksalsschlägen und Entbehrungen
durchgestanden! Dieses Erbgut schlummert auch in uns – nein, es wartet geradezu darauf, zum Einsatz zu kommen! Sein wichtigster
Verbündeter ist das Stresssystem, das diesen Einsatz möglich macht. Geben wir ihm die Chance, alle unsere Organsysteme hochzufahren,
Muskeln, Stoffwechsel und natürlich das Gehirn zu aktivieren! Sie werden dadurch immer fitter – denn auch für unsere Belastbarkeit
gilt: Use it or lose it!
Warum Belastbarkeit heute so wichtig ist
Ursprünglich bedeutete Belastbarkeit, einen physisch stabilen Körper zu haben, der hart arbeiten kann und dabei gesund bleibt.
Was uns heute abverlangt wird, sind häufig große Anstrengungen im geistigen |194| und seelischen Bereich. Alle Zukunftsfähigkeiten fordern das Stresssystem heraus, da sie auf ein gewisses Maß an Aktivierung
des ganzen Organismus angewiesen sind. Genauso können wir aber auch alle Fähigkeiten einsetzen, um eine Aufgabe entspannter
zu meistern. So ermöglicht uns die Lernfähigkeit des Gehirns, eine gewisse Routine zu entwickeln. Dadurch werden viele
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