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Macabros 104: Höllenspuk

Macabros 104: Höllenspuk

Titel: Macabros 104: Höllenspuk
Autoren: Dan Shocker
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frühen Licht der Morgensonne schimmerten sie
tatsächlich in violettem Schein, der sich noch verstärkte,
je höher die Sonne stieg.
    Die Welt, die sie umgab, erinnerte Macabros an ein Puzzle, das ein
Titan aus unterschiedlich geformten Steinen zusammengesetzt hatte.
Die Berge waren verschieden hoch, mal spitz, mal rund. Sie sahen aus
wie überdimensionale Zuckerhüte andere erinnerten an
gigantische Pyramiden, die den alten Ägyptern als Modell
hätten dienen können.
    Das Violett war abgestuft von hell bis dunkel.
    Vom Plateau aus führte der Blick weit in das gebirgige Land,
das kein Ende zu nehmen schien. Silbern schimmerten Bach- und
Flußläufe, wie Spiegel wirkten riesige Wasserflächen
zwischen einzelnen Bergen. Die Wasseroberfläche bewegte sich
nicht.
    Die Temperaturen waren trotz der erklommenen Höhe angenehm.
Die Männer und Frauen froren nicht.
    Bolonophom zeigte wieder die übliche Nervosität. Sein
Jagdinstinkt war erwacht, und er redete davon, das Plateau zu
verlassen und den nächstgelegenen See aufzusuchen, um für
sie alle ein paar kapitale Fische zu fangen.
    Fische schienen eine Delikatesse für die Loark zu sein.
Macabros fragte sich, ob es in der Wüste auch Flüsse und
Seen gab, damit das Wüstenvolk sich mit diesem Nahrungsmittel
versehen konnte.
    Daß er ein geschickter Fischfänger war, hatte Macabros
schon mal erlebt. Das ließ den Schluß zu, daß
Bolonophom und offenbar auch andere Angehörige seines Volkes im
Fischefangen trainiert waren.
    »Er hat immer nur drei Dinge im Kopf«, flachste
Macabros. »Essen, Trinken und die Frauen…«
    Bolonophom grinste. »Ein Zeichen, daß ich ein Mann bin.
Ich frage mich, ob es bei euch Göttern vielleicht noch andere
Sachen gibt, die das Leben lebenswert machen…«
    Macabros dachte einen Moment nach. »Mhm«, murmelte er
dann, »so sehr unterscheiden wir uns da von euch
nicht…«
    Bolonophom schlug sich auf die Schenkel. »Dann stimmen die
alten frommen Legenden doch. Die Götter, so sagt man,
würden fressen, saufen und lieben, daß den Sterblichen
Hören und Sehen verginge… ihr tut eben alles sehr
gründlich. Zwischen uns und euch gibt es nur einen bedeutsamen
Unterschied: Ihr seid unsterblich. Da habt ihr uns einiges
voraus…«
    Das Gespräch wäre mit Sicherheit noch eine Zeit in
dieser Richtung weitergegangen, wenn Harry Carson nicht etwas
entdeckt hätte, worauf er sie aufmerksam machte.
    »Da drüben geschieht etwas«, rief er ihnen zu.
    Der große blonde Mann, ein wahrer Tarzan-Typ, den man sich
im Lendenschurz gut vorstellen konnte, stand etwas abseits und hatte
von dem Geplänkel zwischen Bolonophom und Macabros nichts
mitbekommen. Carson deutete auf die Bergkuppen im Westen.
    Die Sicht nach dort verschlechterte sich plötzlich.
    Wortlos kamen Bolonophom und Macabros näher.
    »Sieht aus wie Nebel«, sagte Macabros, nachdem er sich
zwei Minuten lang das seltsame Naturereignis angesehen hatte.
    Riesige Nebelschleier stiegen wie Fontänen zum Himmel,
verbreiterten sich, sanken dann lautlos und majestätisch in die
Tiefe und wurden von dem violetten Leuchten der Bergspitzen
angestrahlt.
    Der Nebel waberte jenseits der hintersten Bergkuppen und bildete
ein undurchdringliches Meer, das sich immer mehr zu verdichten
schien:
    »Die Welt der drei Zauberinnen«, murmelte Bolonophom
leise und wirkte in diesem Moment wie verklärt.
    Zwischen Macabros’ Augen entstand eine steile Falte.
    »Was meinst du damit, Bolonophom?«
    »Das Reich des Ewigen Nebels und der Wall der allessehenden
Augen begrenzen ein geheimnisvolles, unerforschtes Gebiet. Das
›Singende Fahsaals‹ wird oft im Zusammenhang mit den
intensiven Nebelzonen dieser Welt genannt. Wo die tanzenden,
leuchtenden Nebel aufsteigen, soll aber die Welt der drei Zauberinnen
liegen. Jenseits der letzten Bergkette liegt das Land Un. Dort soll
es kein Leben geben. Leer und einsam, wie ›ein großes
schwarzes Loch‹ – so wird es beschrieben. Dort hausen die
drei Zauberinnen und beeinflussen den Nebel. In Un ist es vielleicht
jetzt Nacht, während hier noch Tag ist… wir sind nicht mehr
weit von dem Ewigen Nebel entfernt. Bis zum Einbruch der Dunkelheit
werden wir die violetten Berge hinter uns haben…«
    »Warum hast du mir nie etwas über die drei Zauberinnen
gesagt, Bolonophom?«
    Der Gefragte seufzte. »Es gibt viele Geschichten, von denen
man nicht weiß, ob sie Wahrheit sind oder erfunden wurden.
Durch bestimmte Eindrücke und Erlebnisse kann man das eine oder
andere nachweisen.
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