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Macabros 097: Das Grab in Lemuria

Macabros 097: Das Grab in Lemuria

Titel: Macabros 097: Das Grab in Lemuria
Autoren: Dan Shocker
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Rätsel lösen.
    Was hatte Carminia mit Lemuria zu tun?
    Er verlor keine Sekunde mehr, lief ins Wasser, ließ sich
dann nach vorn fallen und schwamm gegen den starken Wellengang.
    Die Kronen der Wellen waren schaumbedeckt und schwappten über
ihn hinweg. Schaum haftete auf seinem Gesicht und blieb in seinen
Haaren kleben.
    Es kostete Kraft, das Grab, das einem kleinen bizarren Atoll
glich, zu erreichen, zumal er meistens nur mit einer Hand schwimmen
konnte, da die andere das ›Schwert des Toten Gottes‹ halten
mußte.
    So erreichte er das Grab, das von schäumenden
Wellenkämmen umspült wurde. Aus Wasser und Schaum schienen
auch die kahlen, totenkopfähnlichen Schädel zu bestehen,
die ihm aus leeren Augenhöhlen entgegenstarrten.
    Die zerklüfteten, aus verhärtetem Schaum bestehenden
Köpfe interessierten ihn weniger als die braune, notdürftig
bekleidete Gestalt, die wie hingegossen in einer Mulde lag.
    Das Symbol des Todes, das selbst schaumbedeckte Wellen an dieser
Stätte erzeugten, schien eine besondere Eigenart jener Region
Lemuria zu sein.
    »Carminia?!« wisperte Hellmark, kaum daß es ihm
bewußt wurde. Das scharfe Rauschen und Plätschern der
Wellen ließ seine Worte untergehen. »Carminia? Bist
du’s wirklich?«
    Er kam aus dem Wasser und tastete vorsichtig nach ihr.
    Die langen, braunen Beine fühlten sich kalt und hart an.
Stein… Das lange, schwarze Haar war nicht minder hart.
    Die Figur auf dem seltsamen ›Grabhügel‹ war aus
Stein!
    Aber wie kam sie hierher? Wie war es dazu gekommen? Was hatte sich
während seiner Abwesenheit in der Felsen-Kathedrale
ereignet?
    Hellmark war verwirrt und ratlos.
    Er hatte das Grab gefunden, und es gab ihm das größte
Rätsel auf.
    Da lief es ihm eiskalt über den Rücken.
    Er sah, daß die dunklen, schimmernden Augen in dem kalten,
steinernen Gesicht der Carminia-Statue sich bewegten!
    Die Augen in dem toten, steinernen Körper – lebten!
     
    *
     
    In diesen Augen – ein ängstlicher Ausdruck, als wollten
sie ihm ein Zeichen geben…
    Der leidende Zug um die schöngeschwungenen Lippen
veränderte sich nicht, und doch hatte Hellmark das Gefühl,
sie würden ihm eine Warnung zurufen, wenn sie dazu in der Lage
wären.
    Ein ungeheures Tosen! Das Rauschen schwoll an, die Wellen in
unmittelbarer Nähe des Grab-Atolls stiegen empor und brachen
über ihm zusammen, als wollten sie ihn verschlingen.
    Aber das Wasser war keine Gefahr für ihn – es war der
Meeres-Vampir, von dem der blaue Guuf-Totenkopf gesprochen hatte.
    Der gigantische, schlangenähnliche Kopf eines Wesens tauchte
neben dem Atoll auf und war größer als die
rätselhafte Grabstätte. Das lange, schnabelartige Maul war
geöffnet, und ein wildes, gellendes Kreischen kam aus dem
gebogenen Hals, der Hellmark um das Zehnfache überragte.
    Es hörte sich an wie das Triumphgebrüll eines
Siegers.
    Zwischen den dolchartigen Zähnen traten breite Rinnsale
warmen Blutes hervor. Auch aus den Augen floß Blut.
    Aber das waren keine Verletzungen – es war ein Zeichen
dafür, daß der Meeres-Vampir vor ganz kurzer Zeit ein
Opfer erwischt und ausgesaugt hatte. Ob es sich dabei um ein
tierisches oder menschliches handelte, das entzog sich Hellmarks
Kenntnis.
    Die Augen der steinernen Carminia Brado blickten in Panik.
    Hellmark reagierte schnell. Nur in der Schnelligkeit lag seine
Chance.
    Die Rechte, die das magische Schwert hielt, stieß kraftvoll
nach vorn. Die Spitze drang bis zur Hälfte in den
muskelbepackten, wie blanker Stahl schimmernden Hals des
Ungetüms.
    Das blutbesudelte, zähnestarrende Maul ruckte herum. Das
Kreischen wurde wilder. Der Meeres-Vampir, dessen riesige Zähne
wie überdimensionale Saugnäpfe waren, wie Hellmark
erkannte, als das Maul auf ihn herabstieß, war kein Dämon.
Es war ein Geschöpf der Nacht, lebte vom Blut der Opfer –
und vielleicht bewirkte sein Biß die Versteinerung, der
Carminia Brado zum Opfer gefallen war.
    Und nun war Björn Hellmark an der Reihe.
    Der blonde, sonnengebräunte Mann duckte sich und stieß
ein zweites Mal zu . Das Schwert drang in den
herumwirbelnden Hals des Vampirs. Dunkles Blut quoll über die
Schneide.
    Doch die Wucht, mit der der Kopf des feindlichen Wesens herumflog,
konnte Björn Hellmark nicht abfangen.
    Er erhielt einen Schlag gegen die Brust, daß ihm die Luft
wegblieb und er zur Seite geschleudert wurde.
    Er verlor sofort den Halt auf dem schmierigen, glatten Untergrund,
fiel ins Wasser – und dann stieß der dunkle, riesige
Körper in
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