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Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Titel: Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten
Autoren: Dan Shocker
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das Ende des Freundes und der Französin.
    Ein Absturz aus dieser Höhe wäre das Todesurteil
für sie beide…
    Das Schwert krachte dem ’Bär’, der ihn mit einem
wilden, vernichtenden Blick ansah, quer über die Brust.
    Zwei Dinge ereigneten sich in diesem Moment gleichzeitig.
    Mit einem zornigen Brummen wich das Tier zurück und taumelte
gegen die Mauer.
    Von unten herauf ertönte plötzlich ein gewaltiges
Fauchen.
    Macabros kannte dieses Geräusch nur zu gut und wandte den
Kopf. Im gleichen Augenblick ertönte auch schon Rani Mahays
Aufschrei.
    »Chitra!«
    Aus den Büschen brach eine Raubkatze hervor.
    Macabros glaubte seinen Sinnen nicht trauen zu können.
    Er kannte die Raubkatze zu gut, um sie – wie Mahay –
nicht sofort wieder zu erkennen.
    Chitra war das klügste und treueste Tier gewesen, von dem der
Inder sich nicht trennen konnte, als er seine Zirkuskarriere aufgab.
Die Raubkatze und Rani waren ein einmaliges Gespann gewesen. Ein
grausames Schicksal war dafür verantwortlich, daß Mahay
Chitra verloren hatte. Tamuur, der Scharlachrote, ein unheimlicher
Magier, hatte die Raubkatze in den Tod getrieben. Mahay war damals
zum Glück nochmal mit dem Leben davongekommen.
    Chitras Verlust hing ihm lange nach.
    Und nun – tauchte sie hier in den Zaubergärten wieder
auf?
    Mahay war noch zwei Meter vom Boden entfernt, als die Raubkatze
sprang.
    »Chitra?!«
    Es waren Mahays letzte Worte. Wie ein gelber Blitz schoß das
Tier durch die Luft und schnellte Mahay und Danielle de
Barteaulieé entgegen.
    Aus den Kehlen der beiden Menschen brach zu gleicher Zeit ein
einziger, wilder Aufschrei.
    ’Chitras’ krallenbewehrte Pranken bohrten sich in Brust
und Schultern Mahays und der Frau, die er umfaßt hielt.
    Blut rann aus den Wunden. Rani und Danielle stürzten die
letzten Meter in die Tiefe.
    Die Raubkatze war im gleichen Augenblick über ihnen…
     
    *
     
    Die Schnelligkeit, mit der er sonst zu reagieren imstande war,
schien einer anderen Zeit anzugehören.
    Björn Hellmark, tausende Meilen vom Ort des Geschehens
entfernt, mußte miterleben, daß die völlige
Lähmung seines Leibes aus Fleisch und Blut auch auf seinen
Astralkörper überzugreifen drohte.
    Er war nicht mehr so beweglich, konnte nicht mehr so reagieren,
wie er es von ihm gewöhnt war. Die Kräfte, die er über
das unsichtbare Band, das sie aneinanderkettete,
hinüberschickte, ließen nach!
    Zwei, drei Sekunden stand Macabros da, von Grauen
erfüllt.
    Diese Zeit reichte dem ’Bär’, einen neuen Angriff
zu starten.
    Vor Macabros’ Gesicht tauchten die mächtigen Pranken des
Untiers auf.
    Er riß das Schwert nach vorn. Die Klinge durchbohrte die
Brust des Angreifers. Aber dessen Kraft ließ nicht nach! Mit
wildem, entschlossenem Ruck warf er sich dem Verteidiger entgegen. Im
gleichen Augenblick, als Macabros den scharfen Raubtieratem im
Gesicht spürte, schien sich ein Schleier über seine Augen
zu legen, ein Schleier, hinter dem er verwaschen die Umrisse des
wuchtigen Schädels wahrnahm.
    Dann hörte Björn Hellmark in seinem Bewußtsein
eine leise, ferne Stimme. Nur ganz kurz.
    »Sieh’ genau hin! Kämpfe an gegen die
Schwäche!«
    Das war Al Nafuurs Stimme! Sein geheimnisvoller Geistführer,
von dem er so lange nichts mehr vernommen hatte, meldete sich! Al
Nafuur war Ak Nafuurs Zwillingsbruder. Hellmark kannte Al aus vielen
geistigen Begegnungen.
    »Al?!« Der Gedanke an den unsichtbaren Freund, dessen
Geist in einem Zwischenreich zu Hause war, erfolgte nur schwach.
    Um so heftiger war eine andere Reaktion.
    Björn Hellmark mobilisierte alle seine Kräfte, zu denen
er noch fähig war. Er konzentrierte sich derart massiv,
daß er fürchtete, jeden Augenblick das Bewußtsein zu
verlieren.
    Alle Kraft verließ seinen Körper und floß in
diesen entscheidenden und grausamen Sekunden seinem Doppelkörper
zu.
    Macabros ’sah’ genau hin, wie Al Nafuur in der
flüchtigen, geistigen Verbindung ihm empfohlen hatte.
    Das schattenhafte, breite Antlitz hellte sich auf.
    Er sah einen Moment nicht mehr den Kopf des ’Bars’ vor
sich, sondern das Gesicht Rani Mahays!
     
    *
     
    Hellmark, an der Grenze zur Besinnungslosigkeit, schreckte auf,
holte seine Kraft aber nicht zurück.
    Macabros reagierte schnell und umsichtig.
    Er schlug die Hände, die nach ihm griffen, zurück, und
zum erstenmal stieß er nicht auf Widerstand.
    Eine Halluzination!
    Der ’Bär’ – und damit die Gestalt, die ihm
jetzt als Rani Mahay vorgegaukelt wurde – war
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