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Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster
Autoren: Dan Shocker
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und
starrte mit weit aufgerissenen Augen zum anderen Ende der Wabe, die
sich für sie als Todesfalle entpuppt hatte.
    Der Ausgang lag greifbar nahe – und war doch so unendlich und
unerreichbar weit entfernt von ihr…
    Zwischen den Blumen registrierte sie zwei Körper.
    Menschen?!
    Es gab nicht den geringsten Zweifel…
    Sie wollte rufen, aber ihr Mund war schon verschlossen.
    In dem honigfarbenen Licht der unter dem Dschungel von Zoor
liegenden Wabenstadt leuchtete ein Körper förmlich heraus.
Ein Körper, der auffällig war, zu dem es kein
Gegenstück gab.
    Er war wie Silber…
    Arson, der Mann mit der Silberhaut lag dort drüben, jenseits
des zweiten Wabeneingangs, der nun ebenfalls automatisch langsam
zuzuwachsen begann.
    Und die zweite Gestalt, die dort lag, hatte blondes Haar, war von
kräftigem sportlichem Wuchs und schien wie tot…
    Björn, schrien Carminias Gedanken…
    Er und Arson rührten sich nicht und merkten nicht, welch
grauenvoller Vorgang sich in einer der untersten Waben
abspielte…
     
    *
     
    »Du wirst meine Stimme hören – nur ein einziges Mal
ist es möglich. Und du wirst verstehen…«
    Er vernahm die Worte und hatte sofort einen bestimmten
Gedanken.
    Da ist Al Nafuur, schoß es ihm durch den Kopf. Endlich kam
es mal wieder zu einem Kontakt. Zu einem Zeitpunkt, wo es dringend
notwendig war.
    Aber warum ist mein Kopf so schwer? fragte sich Björn
Hellmark im nächsten Moment.
    »Vielleicht bist du der, auf den wir gewartet haben«,
fuhr die Stimme in ihm unbeirrt fort. Auch sie war telepathischen
Ursprungs, wie die Al Nafuurs, der in einem geheimnisvollen Reich
zwischen Leben und Tod als Geist existierte und in einer besonderen
Beziehung zu ihm stand. Doch das war eine andere
›Stimmlage‹, die er vernahm. Und vor allen Dingen
ließ sie sich auch durch seine Gedankengänge nicht
beeinflussen. Stur fand ein genau vorgefertigter Gedankentext Eingang
in seine Bewußtseinswelt – und wurde auf Anhieb von ihm
verstanden. »Shab-Sodd war der Verursacher, der Schöpfer
des wahnsinnigen Nh’or Thruu, für den das Leben ein Spiel
und ein Spielzeug ist… wenn du mich hörst, kannst du mich
auch sehen. Mein Name ist Merphuus, das sollst du noch wissen, ehe
ich dir die Geschichte meines Volkes erkläre und dich um Hilfe
bitte…«
    Noch immer lag Hellmark reglos am Boden zwischen den riesigen
Wabengebilden.
    Sein ganzer Organismus war durcheinander.
    Es ging ihm wie Arson, der die gleiche Stimme hörte, die
gleichen Visionen empfing, von denen sie bereits erste Ausläufer
unmittelbar nach Betreten des Schachtes wahrgenommen hatten.
    Björn Hellmark sah vor seinem geistigen Auge die riesige
Gestalt eines Insektenmenschen wie eine Projektion.
    Das war Merphuus… sein unheimlicher Körper wirkte auf
den Menschen abschreckend. Die kalten, glitzernden Facettenaugen
schienen Hellmark durchbohren zu wollen.
    Merphuus war auch, wenn man seine insektoide Gestalt
mißachtete, kein angenehmer Zeitgenosse.
    Das Volk, das er verkörperte, war beherrschend und der
Unterdrücker anderer Völker. So gesehen, war Merphuus’
Rasse nur durch die Existenz Nh’or Thruus abgelöst worden,
der sich kurzerhand auf den Herrscherthron setzte.
    Der Insektenmensch war einer von Tausenden, die in diesem Teil des
Dschungels die Macht ausübten. Es war eine seltsame Rasse
zwischen Tier und Mensch, und sie stand auf einer erstaunlich hohen
Entwicklungsstufe. Trotzdem war eines nicht abgebaut: die Gier nach
Macht und Grausamkeit.
    »Wer immer zu bestimmter Zeit hierher kommt, wird uns nicht
mehr finden, nur noch unsere Gedanken. Wir haben sie konserviert, um
sie demjenigen mitzuteilen, der wissen soll, was geschehen ist, wie
es geschah und was zu tun ist, um die herrschende Macht wieder
einzusetzen.«
    Das erfuhren Björn und Arson durch die Gedankenstimme.
    Sie erhielten Kenntnis davon, daß Nh’or Thruu ein
Fremdkörper sei, der beseitigt werden müsse.
    Merphuus war einer der Großen der beherrschenden
Unterdrücker, die in den getarnten Wabenstädten unter dem
Dschungel lebte. Das kleine Dorf, das sie beide kurz nach ihrer
Ankunft im Mikrokosmos entdeckten, war als eine Art Tarnstation
erbaut worden, um andere, andersgestaltete Intelligenzen anzulocken,
in die Irre zu führen und in die Brutwaben zu schaffen. Alle
männlichen Angehörigen eines anderen Volkes wurden dabei
grundsätzlich getötet. Sie besorgten das selbst. Man trieb
sie in die Selbstzerstörung. Nur die weiblichen Mitglieder einer
Rasse überlebten und
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