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Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Macabros 076: Ruf ins Vergessen

Titel: Macabros 076: Ruf ins Vergessen
Autoren: Dan Shocker
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hatte.
    Als drei Minuten vergangen waren, wagte sie es, den
Klappverschluß der Tür zu öffnen.
    Vorsichtig verbreiterte sie den Spalt. Die kühle Meeresluft
wehte in ihr erhitztes Gesicht.
    Alexandra warf einen Blick zur Seite.
    Die Hauswand und das nach wenigen Schritten angrenzende Mauerwerk
zum Nachbargrundstück waren halb durch mannshohe Büsche
verdeckt.
    Da konnte sich leicht jemand verbergen, der vor wenigen
Augenblicken noch vor der Tür gestanden hatte.
    Unwillkürlich kam ihr dieser Gedanke, als sie auf die breite
Terrasse trat, vor der ein gepflegter Rasen sanft abfiel.
    Plötzlich geschah es…
    Halb vom Gebüsch verdeckt, halb vom Schatten hatte sie den
Lauernden förmlich übersehen.
    Da trat er vor.
    Alexandras Kopf flog herum.
    Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie sah, was auf sie
zukam!
    »Neeeiiinnn!« Der Aufschrei drang über die Lippen
der jungen Frankfurterin. Laut und schrill hallte er durch den
Innenhof des Gebäudes Nr. 5, wurde vom Wind mitgerissen und
verlor sich klagend und langgezogen in den Bergen über ihr.
    Das war kein Mensch!
    Vor ihr stand ein mannsgroßes Insekt mit einem nach vorn
geneigten, spitz zulaufenden Schädel, langen Armen, die in
röhrenförmigen Fingern ausliefen.
    Alexandra Becker schrie wie von Sinnen und reagierte
augenblicklich.
    Beiläufig nur nahm sie den überraschten Zischlaut wahr,
der aus dem Maul des Unheimlichen drang, dann war sie schon an der
Tür.
    Der andere reagierte eine Zehntelsekunde zu langsam.
    Schreiend durchquerte die Touristin das Zimmer, riß die
Tür auf, stürzte in den Korridor und wollte von dort auf
den schmalen Weg fliehen, der ins Dorf führte.
    Der Verfolger war hinter ihr.
    Mit weit ausholenden Schritten durchquerte er die Räume,
holte rasch auf und sie hörte seinen fauchenden Atem und das
Knirschen seiner schwarzgoldenen Lederrüstung hinter sich, in
der er steckte.
    Alexandra Becker glaubte zu träumen.
    Ein mannsgroßes Insekt in einer Ritterrüstung verfolgte
sie!
    »Hiiilllfffeee… Hiiilllfffeee…«, hallten ihre
Schreckensschreie durch die Nacht. Warum kam denn niemand, um ihr zu
helfen?
    So schnell ihre Beine sie trugen, eilte die junge Deutsche
über die schmalen, steilen Treppen nach unten und erreichte die
Straße, die von der Siedlung wegführte.
    Der Wind kühlte den Schweiß auf ihrer Stirn. Heiß
fühlte die Fliehende den Atem des Verfolgers in ihrem
Nacken.
    Alexandra Becker beschleunigte ihre Schritte, bis sie
taumelte.
    Plötzlich stolperte sie über ihre eigenen
Füße, stürzte die scharfkantige Treppe nach unten und
überschlug sich mehrere Male. Es war wie ein Wunder, daß
sie außer Hautabschürfungen und blauen Flecken keine
Verletzungen davontrug, sich gar einen Arm oder ein Bein brach.
    Am Boden liegend, sah sie die unheimliche Gestalt wie ein Gespenst
von einem anderen Stern vor sich auftauchen.
    Der Insektenmensch riß blitzschnell das Schwert aus der
Lederscheide seiner Rüstung und ließ es auf sie
herabsausen…
     
    *
     
    Sollte dies das Ende sein?
    Alles in Alexandra Becker wehrte sich gegen den Tod, der sie auf
eine so unglaubliche und ungeheuerliche Weise ereilen
sollte…
    Die junge Frankfurterin mit der blonden Pferdeschwanzfrisur gab
einen wilden Aufschrei von sich, warf sich herum und rollte sich
einige Stufen weiter nach unten.
    Keine Sekunde zu früh!
    Das Breitschwert krachte mit voller Wucht auf die Treppe.
    Funken sprühten, der Stein barst. Wie Hornissen schwirrten
die scharfkantigen Splitter durch die Luft. Einige trafen Alexandra
am Kopf. Dies mit solcher Wucht, daß sie Platzwunden
verursachten.
    Die junge Deutsche nahm keine Rücksicht mehr darauf, wie sehr
sie sich beim Kugeln über die Treppe verletzte. Das war alles
viel wenige, als ein tödlicher Hieb mit dem Schwert.
    Was ging hier vor?
    Ihr Hirn fieberte.
    Sie kam unten auf der letzten Stufe an, blieb quer auf dem kalten
Steinweg liegen.
    Ihre Glieder schmerzten. Sie kam sich vor wie durch eine Mangel
gedreht. Ihr Herz jagte, und kalter Angstschweiß perlte auf
ihrer Stirn.
    Mit ruckartiger, roboterhafter Bewegung brachte sie ihren Kopf in
die Höhe und starrte die Treppe empor, wo sie die unheimliche
Gestalt die Stufen herabeilen und förmlich auf sie zufliegen
sah.
    Alexandra Becker hatte keine Kraft mehr, sich zu erheben.
    Sie war zu erschöpft, um abermals nach Hilfe rufen zu
können.
    Aber im Nachbarhaus reagierte endlich jemand auf die Schreie von
vorhin.
    Eine Terrassentür klappte, Schritte waren zu
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