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Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer

Titel: Macabros 072: Nh'or Thruus Unheil-Schläfer
Autoren: Dan Shocker
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musterte er den Pfad.
    Weiter unten herrschte beißende Helligkeit. Seine Augen
begannen zu tränen, wenn er für längere Zeit in die
Tiefe blickte.
    Mirakel preßte die Lippen aufeinander.
    Er mußte es wagen…
    Seine Auseinandersetzung mit Khrögos hatte schon zu viel Zeit
gekostet.
    Mirakel sprang.
    Langsam segelte er in die Tiefe und tauchte in das Lichtermeer
ein.
    Dann spürte er festen Boden unter den Füßen.
    Metall!
    Der Dykte stieß einen ungläubigen Ruf aus.
    Der Boden bestand aus poliertem Metall, dessen Farbe an Platin
erinnerte. Über Quadratkilometer zog sich die nahtlose
Fläche dahin, kroch an den steilen Wänden hinauf und
verschwand im Glanz des Lichtbaldachins.
    In dem blitzenden Material spiegelte sich Mirakels Gestalt
verzerrt wider.
    Hier und da durchbrachen quaderförmige Maschinenkolosse die
Eintönigkeit der Metalldecke. Von ihnen ging ein leises
Vibrieren aus, das in den Nerven kribbelte.
    Ungläubig musterte der Dyktenmann die fantastische Szenerie,
die so ganz von der Vorstellung abwich, die er sich von der Welt der
Tiermenschen zurechtgelegt hatte.
    Niemals hatten die ungeheuerlichen Geschöpfe diese
technischen Einrichtungen geschaffen.
    Oder täuschte er sich?
    War es nicht falsch, von dem Äußeren der Wolfsmenschen
Rückschlüsse auf ihre Intelligenz zu ziehen? Doch ihr
Verhalten…
    Die Werwölfe hatten tatsächlich wie wilde Tiere
gehandelt.
    Aber wer hatte dann den Felsendom erbaut?
    Nh’or Thruu vielleicht?
    Khrögos’ Andeutungen mochten zwar darauf hinauslaufen,
doch erfahrungsgemäß bedienten sich die Dämonen nur
sehr selten der Technik. Sie vertrauten mehr auf ihre magischen
Kräfte.
    Ein verschollenes Volk? Da gab es das Beispiel der Atlanter, deren
zivilisatorische Überreste auch jetzt noch nach Jahrtausenden
beinahe unversehrt am Meeresgrund des Bermuda-Dreiecks ruhten.
    Mirakel erschien die letzte Möglichkeit plausibel. Unter
Umständen waren die Tiermenschen nur durch Zufall auf die
Hinterlassenschaft unbekannter Intelligenzen gestoßen und
hatten sich der Einrichtungen bemächtigt.
    Neugierig ging der Dykte an den stählernen
Maschinenungetümen entlang und betastete die fugenlosen
Verkleidungen. Kein Schalter, kein Bildschirm, keine Meßskala
deuteten auf die Funktion der Kolosse hin.
    Und nirgends fand sich ein Hinweis auf die Tiermenschen und die
entführten Djans.
    Gab es irgendwo eine getarnte Tür, durch die man den Dom
verlassen und weiter in die Unterwelt vordringen konnte?
    Ihm blieb also nichts anderes übrig, als Meter für Meter
die Wände abzusuchen und zu hoffen…
    Da ruckte Mirakels Kopf herum.
    Jetzt hörte er es deutlich.
    Jemand schluchzte!
    Behend eilte er auf die Quelle des Geräusches zu.
    Mehrmals rutschte er auf dem spiegelglatten Metallboden aus und
entging nur mit knapper Not dem schmerzhaften Zusammenprall mit einem
der Maschinenblöcke. Unbeeindruckt brummten und vibrierten die
Kolosse und verrichteten mit der Gleichgültigkeit der unbelebten
Materie ihre Arbeit.
    Fassungslos stoppte Mirakel seinen rasenden Lauf, als er vor sich
einen kegelförmigen, knapp drei Meter hohen Glaskäfig
erblickte. Dahinter befand sich noch einer und noch einer…
    Eine endlose Reihe transparenter Käfige, die auf
blaßblauen Stahlsockeln ruhten und die Maschinen in einem
weiten Halbkreis umgaben.
    In den Käfigen hockten müde, entkräftete
Gestalten.
    Männliche Djans!
     
    *
     
    Die Ähnlichkeit war unverkennbar.
    Die gleiche samtene Haut, die ebenmäßig geschnittenen
Gesichter und die offenen Augen. Aber statt Freundlichkeit schimmerte
in ihnen unendliche Verzweiflung…
    Einer der Männer sah auf und entdeckte den Dykten.
    Der Djan öffnete erstaunt den Mund und rief irgend etwas,
aber das Material der Käfige dämpfte jeden Laut, so
daß nur noch ein unverständliches Flüstern den Dykten
erreichte.
    Langsam ging Mirakel auf die Käfige zu.
    Der Gefangene sprang plötzlich in heller Aufregung auf,
schüttelte immer wieder den Kopf und gestikulierte mit
wachsender Panik.
    Mirakel kräuselte verwirrt die Stirn.
    Warum benahm sich der Djan so seltsam? Er war gefangen und schien
aus eigener Kraft seinen Kerker nicht verlassen zu können. Nur
Hilfe von außen vermochte ihn zu befreien.
    Hielt er ihn vielleicht für einen Feind?
    Der Dykte hob beide Arme und zeigte seine leeren Handflächen,
um zu beweisen, daß er in Frieden kam und den Eingekerkerten
helfen wollte.
    Immer mehr der Djans wurden nun auf ihn aufmerksam, aber keine
Freude erhellte ihre
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