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Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs

Titel: Macabros 070: Eissturmland des Drachenkönigs
Autoren: Dan Shocker
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einer
verkanteten Bewegung nach ihrer Schulter griff, als hätte sie
sich verletzt.
    Da war Hellmark heran.
    »Carminia!« entrann es seinen Lippen. Die Frau dort auf
dem Boden war die Brasilianerin, die gemeinsam mit ihm aus
Gigantopolis wie eine Aussätzige ausgestoßen worden und
hier angekommen war.
    Björn umschlang die Frau, die er liebte, die von ihm wissen
wollte, was geschehen war und wo sie sich befanden.
    »Wenn ich dir das alles erklären könnte,
Schoko«, wisperte er kraftlos, »würde ich das gern
tun. Dann wären wir alle schlauer. Aber ich weiß genauso
wenig wie du. Es muß uns gelungen sein, die sieben Todesboten
der Apokalypta auszuschalten, aber dann ist etwas eingetreten, das
keiner von uns voraussehen konnte. Ich habe Apokalypta im Verdacht,
daß sie uns voll in die Falle rennen ließ…«
    Er ahnte nicht, wie nahe seine Vermutungen der Wirklichkeit
kamen.
    Sie mußten so schnell wie möglich irgendwo einen
Unterschlupf finden, um sich vor diesen unfreundlichen, unwirklichen
Wetterbedingungen zu schützen.
    Über sich erblickten die beiden Menschen die Reste der
zerfließenden Stadt, die sie durch die Zeiten und Räume
getragen hatte und die ganz offensichtlich nicht mehr dorthin
zurückkehren konnte, von wo aus sie Apokalypta schickte.
    Am Himmel verging das Leuchten, als ob ein Feuerwerk
verglühen würde. Die langen, schmalen Türme, die
Minarette, verschmolzen, versanken in andere Dimensionen, in andere
Zeiten, Relikte, die man vielleicht irgendwann mal entdecken, aber
dann nie würde erklären können…
    Hellmark war Carminia behilflich, hinter einer sanften Bodenwelle
Schutz zu suchen. Nur eine Steinwurfweite von ihnen entfernt,
richtete sich eine weitere Gestalt auf. An den breiten Schultern und
den ganzen Konturen war eindeutig klar, daß es sich nur um Rani
Mahay, den Koloß von Bhutan, handeln konnte.
    Rani wankte näher. Auch ihm schlugen die Zähne
aufeinander.
    »Du siehst aus wie ein Schneemann«, konnte sich Hellmark
die Bemerkung nicht verkneifen. »Fehlt nur noch, daß
jemand dir eine Möhre mitten ins Gesicht steckt…«
    Mahay stieß hörbar die Luft durch die Nase. »Ich
glaube, du sprichst von dir«, redete er den ebenfalls über
und über mit einer dicken, verkrusteten Schneeschicht bedeckten
Björn an. »Du hast eine wundervolle Gabe, all das, was dich
selbst angeht, anderen zuzuschieben. Die vornehme Art ist es auch
nicht. Besser wäre es, du würdest wenigstens erklären,
wo wir uns hier befinden. Nach der schönen, warmen Treibhausluft
in Gigantopolis kommt mir das hier ein bißchen kalt vor. Wenn
das natürlich von Vorteil ist für unser Fortkommen,
soll’s mir recht sein… aber wenn wir vom Regen in die
Traufe gekommen sind…«
    »Genauso sieht’s aus, Tigerbändiger«, knurrte
Hellmark. »Der plötzliche Temperatursturz und das
Verschwinden von Gigantopolis scheinen nicht von ungefähr zu
kommen.«
    Sie würden sich hier über kurz oder lang den Tod holen,
wenn ihr Aufenthalt länger währte.
    Fast gleichzeitig kamen auch die anderen zu sich.
    Eigenartig war, daß sie fast auf Sichtweite zueinander auf
der gleichen Stelle ungekommen waren.
    Dabei war ihr Aktionsradius innerhalb von Gigantopolis doch ein
recht großer gewesen.
    Hatte Gigantopolis sich verwandelt?
    Die weißen Türme aus blankem Eis mit den zahllosen
Fensterlöchern und der schneckenförmig sich nach oben
windenden Galerie hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Bild
der Alptraumstadt.
    Auch die zog Björn Hellmark in seine Überlegungen
ein.
    Gemeinsam kümmerten sie sich um Arson, Pepe, Jim und Kaphoon,
die sich vom Boden erhoben und ebenso überrascht und irritiert
von ihrer neuen Umgebung waren.
    Hatte dies etwa mit dem Auslöschen der schwarzen Ritter zu
tun?
    Sie kamen nicht mehr dazu, die Dinge zu erörtern, denn da war
die Kälte, die sie nicht lange ertragen konnten, und sie waren
gezwungen, so schnell wie möglich einen Unterschlupf zu finden
und dann zu sehen, was sie weiter taten, um ihr Schicksal in die Hand
zu nehmen.
    Geduckt und völlig durchfroren liefen sie auf einen der
Türme zu, in der Hoffnung, sich dort zu verstecken.
    Doch dazu kam es nicht mehr.
    Wie aus dem Nichts heraus tauchten plötzlich die Fremden
auf.
    Es waren Hunderte oder gar Tausende. Jedenfalls zuviele, als
daß man sie hätte zahlen können.
    Die Gestalten waren nur wenig größer als sie, die
Menschen, hatten zwei Beine, Arme und einen Kopf wie Menschen, gingen
aufrecht, aber es war auch auf den ersten
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