Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Macabros 068: Apokalyptas erste Version

Titel: Macabros 068: Apokalyptas erste Version
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
wirkten die zahllosen Gestalten, die sich dort
heranwälzten.
    Sie waren alle zu Fuß und mit Stangen, Speeren, Lanzen,
Pfeil und Bogen, Schwertern oder einfach auch nur mit Knüppeln
bewaffnet. Einer war unter ihnen, der führte einen prachtvollen,
weißen Hengst am Zügel. Der Mann war blond und sah aus wie
ein schöner Barbar.
    Mahay schluckte. Das war Kaphoon!
    Aus dem, was er sah, aus dem, was Apokalypta ihrem Vertrauten
Tantor gesagt hatte, fing er an, sich das Bild zusammenzusetzen.
    Dort unten war noch jemand. Auch er hatte ein Pferd. Es war
weiß, und der Mann, der aus dem Tor der Burg nach draußen
preschte, dem anderen entgegen, war in seiner ganzen Statur und
seinem Aussehen ein getreues Ebenbild Kaphoons.
    Das war sein Freund Björn Hellmark!
    Björn schwang das ›Schwert des Toten
Gottes‹…
    Wollte er sich allein dieser ganzen Armee von Bewaffneten
entgegenstellen? Das war Wahnsinn! Das war reiner Selbstmord, und
Apokalypta schien es darauf anzukommen, Björn, der ihr aus
irgendeinem unerfindlichen Grund hörig geworden war, ins
Verderben zu führen.
    Mahays Körper spannte sich. Er war entschlossen, Apokalypta
und Tantor anzufallen und sich ihrer zu bemächtigen. Doch die
Ereignisse hatten inzwischen ihre eigene Gesetzmäßigkeit
entwickelt, und der Inder erkannte, daß er nicht auf die
einfache Art zu einem Erfolg kam.
    Am Horizont tauchte etwas auf, was er noch nie gesehen hatte. Es
war groß wie ein Haus, und im Näherkommen wuchs es zu
gewaltiger Größe heran, so daß die Menschen, die
dort zu tausenden heraneilten, zu winzigen Punkten
zusammenschrumpften.
    Was sich da näherte, war – ein Reittier besonderer Art.
Es handelte sich um eine gigantische Echse, die wie ein Pferd lief
und einen langen, peitschenden Schwanz hinter sich herzog. Auf dem
ungewöhnlichen, riesigen Reittier saß eine Frau von
faszinierender Schönheit. In Siegerpose, beide Arme
ausgestreckt, den Oberkörper hoch und stolz aufgerichtet,
preschte sie heran. Sie schien mit diesem ungewöhnlichen Wesen
förmlich verwachsen.
    Die Frau hatte langes Haar und das Gesicht einer Göttin. Ihr
ganzer Körper war in eine hauteng anliegende, stählerne
Rüstung geschmiedet, und von ihren Armen aus spreizten sich
stählerne Flügel, so daß sie aussah wie eine bizarre,
furchteinflößende Fledermaus.
    Apokalypta – die ewige Unheilbringerin, kannte keinen
Pardon.
    Sie raste in die Menschenmenge. Hunderte wurden niedergetrampelt,
blieben verletzt oder tot liegen, andere schlugen mit Knüppeln
nach dem Reittier, dritte wiederum warfen ihre Lanzen auf es, die
anderen schossen ihre Pfeile ab.
    Doch alles war nutzlos. Ebensogut hätten sie versuchen
können, mit diesen Waffen in Fels einen Tunnel zu graben.
    Das schuppige Tier war nicht verwundbar. Speichel troff von seinem
Maul. Mehrere Zahnreihen standen dicht, sein Kopf stieß immer
wieder nach vorn und schnappte nach den Opfern. Mit dem Schädel
warf das Wesen seine Opfer beiseite oder erwischte sie ganz und gar
mit den Zähnen.
    Für die Unglücklichen gab es keine Rettung.
    Rani Mahay hielt den Atem an. Die Frau auf dem Balkon und die dort
unten auf dem Reittier waren ein und dieselbe!
    Gab es – Apokalypta zweimal so wie es Björn Hellmark und
Kaphoon gab ?
    War auch die Frau ein Geschöpf aus einer alten und einer
neuen Zeit?
    Mit dem furchteinflößenden Reittier verschaffte
Apokalypta die dort unten groß war wie eine Riesin, sich Raum,
und in hellen Scharen liefen die Menschen davon, die gehofft hatten,
die Burg zu stürmen.
    »Ihr werdet es nie schaffen! Nie!« höhnte die
Stimme der Unheilbringerin auf dem Reittier weit über das Land,
und es hörte sich an, als ob eine grausame Göttin über
ihnen spräche. »Wo jetzt eure Felder, eure Wälder,
eure Äcker, Städte und Dörfer liegen, wird meine
große Stadt entstehen, auf deren Rückkehr ich bis auf den
heutigen Tag gewartet habe. Dir werdet nicht verhindern, daß
Gigantopolis wieder dorthin kommt, wo es mal gestanden hat. Und auch
euer armseliger Kaphoon wird das nicht verhindern!«
    Kaphoon war der einzige, der nicht floh.
    Verzweifelt schrie er nach den anderen, nicht aufzugeben und zu
begreifen, daß es sich hier nicht um ein Wesen aus Fleisch und
Blut, sondern um eine Vision Apokalypta handele.
    »Sie schickt euch Trugbilder!« hallte seine Stimme
über das Schlachtfeld. Sie wirkte schwach und leise in der Ferne
unter Mahay und Arson und wurde übertönt von dem Schreien
der Davoneilenden, von dem allgemeinen Lärm,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher