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Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn

Titel: Macabros 064: Es erwacht der Ursen-Wahn
Autoren: Dan Shocker
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Dusche.
    All die Personen, die in den letzten Stunden auf und in der
ESMERALDA von ihm gesichtet worden waren – hatten nur
Menschenmasken getragen!
    Der Inder beobachtete den Fremden, wie der an der Reling
entlangging und seinen Rundgang machte.
    Er blickte über das Meer und zum Ufer zurück, von dem
sie gekommen waren.
    Marbellas Lichter waren nur noch winzige, verwaschene Punkte.
    Langsam und vorsichtig rutschte Mahay hinter den Berg mit den
Säcken, um nicht in das Blickfeld des Ursen zu geraten, der auf
der anderen Seite der Reling zurückkam.
    Da wandte der Fischmensch blitzschnell den Kopf.
    Den Inder durchzuckte es. Er war doch völlig lautlos zu Werke
gegangen, aber offensichtlich für das feine Gehör dieses
fremden Geschöpfs nicht leise genug.
    Die kalten Fischaugen waren genau auf ihn gerichtet.
    In dem Augenblick, als Rani Mahay sich hinter den Säcken
ducken wollte, wurde die Bewegung von dem Fischmenschen
registriert.
    Der Inder war entdeckt.
     
    *
     
    Da hieß es – handeln.
    Nur keine Sekunde verlieren, damit der andere nicht dazu kam,
Hilfe herbeizurufen.
    Wie ein Pfeil schnellte der breitschultrige, mit Muskeln
ausstaffierte Mann in die Höhe.
    Rani Mahay stieß sich ab. Es schien, als würde er von
einem Katapult emporgeschleudert. Er flog förmlich über den
Berg aus Säcken hinweg – direkt auf den Ursen zu.
    Das alles ging so schnell, daß der andere gar nicht dazu
kam, zu reagieren.
    Mahays Rechte schoß nach vorn. Seine Faust traf den
Fischgesichtigen mitten auf den obligaten Punkt am Kinn.
    Der Kopf des Fremden flog zurück. Der Urse gab ein gurgelndes
Geräusch von sich und sackte in die Knie.
    Rani Mahay ließ es nicht dazu kommen, daß sein Gegner
auf die Planken klatschte.
    Er griff zu, noch ehe der Urse den Boden erreichte. Mahay ging mit
dem Ursen in die Knie und fing ihn auf.
    Der ihn entdeckt hatte, rührte sich nicht. Sein Körper
war schlaff wie bei einer Marionette, der man die Fäden
durchgeschnitten hatte.
    Aufmerksam und ein wenig nervös blickte Rani sich um.
    Er richtete sein Hauptaugenmerk auf die Luke im Boden und die
Kabine, wo der Steuermann stand.
    Durch das Geräusch des Windes, der gegen den Schiffsrumpf
klatschenden Wellen und laufenden Motoren hatte der Mann dort nichts
bemerkt.
    Rani nahm den Körper des Ursen auf beide Arme und trug ihn zu
den zusammengestellten Säcken. Mit aller Vorsicht legte er den
Bewußtlosen zu Boden, hob einige Säcke auf die Seite und
lehnte den Ursen dann mit dem Rücken gegen einen von ihnen. Ohne
das geringste Geräusch zu verursachen, stellte Rani die anderen
Säcke wieder so um den Gegner, daß der wie von einem Wall
umgeben war.
    Es war unmöglich, den Niedergeschlagenen – derart
verbarrikadiert – wahrzunehmen.
    Auf Zehenspitzen lief Rani Mahay durch die Dunkelheit. In
Höhe der Kabine blieb er stehen.
    Der Mann hinter dem Steuer trug eine blaue Hose und ein
weißes Hemd. Der Inder sah das Profil des Steuermanns. Auch er
– kein Mensch! Ein fischgesichtiger Urse…
    Mahays Lippen bildeten einen schmalen Strich in seinem ernsten,
scharfgeschnittenen Gesicht. Die Anwesenheit und Aktivität
dieser fischgesichtigen Wesen war ein Alarmsignal. Daß ihr
massives Auftauchen hier in Marbella zusammenfiel mit dem Auftauchen
der Feuerinsel Kh’or Shan, schien kein Zufall zu sein. Welche
Zusammenhänge gab es hier?
    Professor Merthus hatte dies angedeutet. Doch es war ihm nicht
mehr vergönnt gewesen, all das mitzuteilen, was er
wußte.
    Der Inder blickte auf den düsteren Schacht, der in das Innere
des Schiffes führte.
    Mahay ging darauf zu. Er lauschte in die Tiefe.
    Als er keine direkte Gefahr für sich erkannte, wagte er sich
an den Abstieg.
    Ohne Zwischenfall kam er am Boden des Laderaums auf. Zu beiden
Seiten hin stießen zwei handtuchschmale Korridore in das Dunkel
des Schiffsrumpfes vor.
    Das Dröhnen aus dem Maschinenraum war hier unten
außergewöhnlich stark. Die Wände und der Boden
erbebten unter dem Motorenlärm.
    Die ESMERALDA fuhr erstaunlich schnell. Das war kein Wunder, wie
Rani Mahay wenig später feststellte.
    Er ging dem ärgsten Geräusch nach und erreichte die
Tür zum Maschinenraum. Die bestand aus Metall. Das paßte
überhaupt nicht zu diesem hölzernen Fischerboot. Die
ESMERALDA war in der Tat vor nicht allzu langer Zeit durch irgend
jemand umgebaut worden. Das alles mußte sich auf heimliche
Weise abgespielt haben.
    Mahay legte die Rechte auf die Klinke und drückte sie
langsam. Er öffnete die Tür nur
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