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Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf

Titel: Macabros 033: Flucht in den Geistersumpf
Autoren: Dan Shocker
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und einen
Schritt weiterkam. Er mußte große Kraft aufwenden, um
überhaupt weiterzukommen.
    Er fiel nach vorn, stürzte und fing mit den Händen
seinen Sturz ab. Schlamm spritzte auf. Im Nu war seine Kleidung
verschmutzt, seine Hände bis zu den Ellbogen verschmiert.
    Seine Verfolger holten auf.
    Das einzige was er tun konnte, war, am Rand des Sumpfes
entlangzulaufen, in der Hoffnung, ein Versteck zu finden, wo er sich
vor den Widersachern verbergen konnte.
    Oder es müßte eine Möglichkeit geben, über
den Sumpf zu kommen. Eine Brücke, einen Weg oder…
    Er fuhr zusammen.
    Plötzlich war da etwas, was zuvor nicht existiert hatte.
    Nur zwei Schritte von ihm entfernt ragte ein riesiger, knorriger
Stamm aus dem Sumpf. Er schwamm nicht einfach darin herum, er schien
wirklich fest verankert zu sein, wenn er das richtig sah.
    Und dahinter – ein weiterer Stamm, dünnere und dickere
Zweige, die hart und schwarz aus dem Moor ragten.
    Es war ihm schon alles egal, als er sich entschloß, es auf
einen Versuch ankommen zu lassen und die wie Geister aus dem Sumpf
getauchten Stämme und Zweige als Inseln für seine Zwecke zu
benützen.
    Instinktiv spürte er die zunehmende Erregung seiner
Verfolger. Die Geflügelten drehten ab, und ihr schrilles
Kreischen peitschte über Unstett hinweg.
    Der Okkultforscher sprang kurzerhand auf den ersten Stamm. Der
schwankte nicht mal und schien mit seinen gewaltigen Wurzeln tief
festzusitzen.
    Unstett lief auf das Ende des Stammes zu, sprang auf den
nächsten, hangelte sich zwischen Ästen und Zweigen weiter
und stellte zu seiner Überraschung fest, daß die Geister
und Dämonen des Pandämoniums es nicht wagten
näherzukommen.
    Mit diesem Sumpf hatte es seine besondere Bewandtnis!
    Er paßte nicht hierher in dieses Reich des Grauens und war
trotz seines gefährlichen Aussehens und seiner gewaltigen
Ausdehnung offenbar ein Ort, der unter anderen Gesetzen stand als
jener Bezirk des Pandämoniums, aus dem Unstett soeben kam. Es
gab also Unterschiede im Herrschaftsbereich.
    Der Okkultforscher überlegte noch, ob es auch
unterschiedliche Zuständigkeiten im Dämonenreich gab, ob es
hier nicht nur Schatten, sondern, auch Licht gab, daß das Gute
gleichberechtigt neben dem Bösen existieren konnte… als er
eine erschreckende Entdeckung machte.
    Er war vom Regen in die Traufe geraten, und plötzlich kam es
ihm so vor, als hätten jene unheimlichen Wesen nur darauf
gewartet, daß er die scheinbaren Hilfen nutzte.
    Um ihn herum regte sich gespenstisches Leben.
    Nicht mehr nur die Blasen stiegen aus dem Moorbrei – auch
Arme und gierige Klauenhände, die nach ihm griffen.
Gräßliche Menschenköpfe mit langem, strähnigem
Haar tauchten auf. Leer und tot waren die Augenhöhlen. Wie in
Totenschädeln.
    Drei Sekunden lang stand Carel Unstett wie gelähmt.
    Von den Händen, die an ausgedörrte, wurmstichige Zweige
erinnerten, tropfte der zähe Schlamm. Lange Schlammfäden
wurden von den Händen und Armen mit emporgeschleudert und hingen
auch wie zähes, klebriges Spinngewebe über den
großen, schrecklich anzusehenden Gesichtern.
    Carel Unstett stöhnte.
    Die Begegnung mit den Dämonen war schon schlimm genug
gewesen. Doch da hatte er keinen direkten Hautkontakt bekommen. Nun
jedoch konnte er dies nicht mehr verhindern. Gierig griffen die
faulenden Hände nach ihm. Es war kein Fleisch, das die Knochen
dieser gespenstischen Wesen umhüllte, es war morsches, fauliges
Holz.
    Unstett trat nach den Armen, und knackend brachen sie ab.
    Sie versanken im Moor. Neue Blasen stiegen auf, neue Gesichter,
neue Arme und Hände, die nach ihm griffen.
    Der Weg über die knorrigen Stämme wurde zu einem
Spießrutenlaufen. Ständig geriet er in Gefahr, von den
Händen in die Tiefe gezogen zu werden. Um ihn herum wimmelt es
von Leibern der Moorwesen. Sie waren blind. Sie konnten ihn nicht
sehen, doch auf eine geheimnisvolle Weise nahmen sie ihn doch
irgendwie wahr.
    Unstett keuchte und sprang von einem Stamm zum anderen. Das
Moorufer fiel zurück, die Verfolger, die dort noch immer
standen, waren bald nur noch als winzige Schemen zu erkennen.
    Unstett wußte nicht, warum er floh und wohin er floh. Er
wußte auch nicht, wie lange er noch die Kraft fand, den Wesen
aus der Tiefe Widerstand entgegenzusetzen und durchzuhalten. Und er
wußte vor allen Dingen nicht, wie lange diese primitive
Brücke über den Sumpf noch vorhanden war. Zu seiner
Überraschung fand er immer wieder einen neuen Ast, einen neuen
Stamm. Und zu
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