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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth
Autoren: Dan Shocker
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wuchs,
als einige Menschen zu sich kamen, als sie erkannten, in welcher Lage
sie sich befanden, aber dennoch nicht begriffen, was hier eigentlich
vorging.
    Instinktiv aber ließen sie sich auf keine Auseinandersetzung
ein. Sie liefen davon und suchten Unterschlupf in dunklen Ecken,
hinter Sträuchern, Büschen und Bäumen.
    Die ersten Leichen tauchten in der dunklen Höhle unter.
    Hellmark und Macabros folgten Seite an Seite nach.
    In der Düsternis schimmerten ihre gespenstischen Gesichter
wie phosphoreszierende Masken. Den Anblick dieser Masken konnte kein
Dämon ertragen. Die unsichtbaren Geister ringsum, welche die
Leichen belebten, waren in Auflösung begriffen.
    Die Leichen, die davonzueilen versuchten, rissen Macabros und
Björn zurück.
    Macabros hatte Tschierner in der allgemeinen Aufregung längst
aus den Augen verloren.
    Björn, ursprünglich sich mit dem Gedanken tragend,
Eingang in das Leichenlabyrinth zu finden, hatte sich der
veränderten Situation sofort angepaßt.
    Er ließ die Taschenlampe aufblitzen.
    Im Schein sah er die makabren, schreckeinflößenden
Gestalten aus dem Grab davonlaufen. Sie liefen auf die schwarze,
glatte Felswand zu. Björn und sein Kopiekörper rissen ein
Skelett nach dem anderen herum.
    Dumpf und knirschend brachen die Gestalten zusammen. Björn
sprang über einen der zuckenden Leiber hinweg.
    Die gräßlichen Köpfe fielen auf die Seite. Die
dumpfe Luft war angereichert mit beklemmenden, ängstlichen
Gefühlen.
    Geistwesen gingen zugrunde. Die Flucht durch das rettende Tor in
eine andere Dimension war ihnen abgeschnitten.
    Einige Skelette erreichten die Wand und tauchten darin ein.
Björn, an seiner Seite Macabros, folgte nach.
    Sie verschwanden beide gleichzeitig in der dunklen Mauer und
tauchten im jenseitigen Reich, in dem andere Gesetze von Raum und
Zeit herrschten, wieder auf.
     
    *
     
    Björn riskierte alles.
    Und seine Rechnung ging auf.
    Etwas, was nie zuvor geschehen war, passierte nun.
    Ein Mensch mit der Dämonenmaske hatte Eingang in ein
jenseitiges Versteck gefunden.
    Die wiedererweckten Leichen purzelten durcheinander wie die
Kegel.
    Hier wirkte sich der schauerliche Anblick intensiver aus.
    Grünlich-violette Wolken stiegen aus den Skeletten, wehten
davon und lösten sich auf. Furchtbare Schreie, wie Björn
sie noch nie gehört hatte – hier wurden sie
hörbar.
    Hellmark mobilisierte seine ganzen Kräfte.
    Er löste Macabros auf und jagte den Weg zurück, den er
gekommen war und versuchte, durch die Felswand zu entkommen.
    Aber das ging nicht mehr!
    Nur mit den durch unheilvolle Geistwesen belebten Toten hatte er
gemeinsam die Trennwand zwischen Diesseits und Jenseits durchbrechen
können.
    Nun war er gefangen.
    Ein höllisches Hohngelächter dröhnte von allen
Seiten heran und hüllte ihn ein. Die Skelette purzelten zu Boden
und hauchten ihr teuflisches Leben aus, die gigantische
Säulenhalle schrumpfte, und die schwarzen, undurchdringlichen
Wände rutschten lautlos auf ihn zu.
    Molochos, Dämonenherrscher an der Seite Satans, griff
höchstpersönlich ein!
    Er sah seinen größten Feind in der Falle und wollte sie
endgültig zuschnappen lassen.
    Leibold hatte versagt, der Herr der Toten war seinem Auftrag nicht
gerecht geworden, weil die Wiedererweckung mit einem Fehler
eingeleitet worden war.
    Der Rückweg war Hellmark abgeschnitten.
    Die Felswände glitten auf ihn zu.
     
    *
     
    Aber er gab nicht auf.
    Das prophetische Bild in der Kristallkugel stand klar und
leuchtend vor seinem geistigen Auge.
    Er hatte diese unterirdische Welt flüchtig gesehen.
    Björn lief so schnell ihn seine Füße trugen.
    Rundum brodelnde Dunkelheit. In der wabernden Düsternis
tauchten vereinzelt noch ein paar Gestalten aus dem Grab auf. Aber
sie fielen. Sie torkelten kraft- und leblos durch die Dunkelheit.
Auch Molochos hatte sie verlassen.
    Er löste dieses Reich auf. Sein ursprünglicher Plan war
durch Hellmarks Eindringen zunichte gemacht. Aber er hatte den
verhaßten Gegner eingeschlossen. Der Mann, der ihm den Kampf
angesagt hatte, sollte zwischen den Gesteinsmassen eingeschlossen
werden, sobald dies Schattenreich aus einer anderen Daseinsebene zu
Nichts geworden war.
    Er erreichte die Insel. In der Dunkelheit gluckerte es. Hohle
Baumstämme wurden an die bizarren Ufer gespült. Arme ragten
aus dem brodelnden Sumpf, der nur noch ein Schemen war.
    Aber vor dem Menschen ein kreisrunder Lichtfleck, grau und
verwaschen.
    Der Schacht!
    Ein kreisrundes Loch in der Decke.
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