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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc
Autoren: Jack Vance
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Leben hindere ihn an der vollen und sofortigen Befolgung der Anweisungen Eurer Majestät. Danach bat er um Geldmittel entweder in Silber oder in Gold, und zwar in einer Höhe, die seinen Bedürfnissen angemessen sei. Letztere beschrieb er als groß.«
    Casmir preßte die Lippen zusammen. »Ist das seine ganze Botschaft?«
    »Nein, Majestät. Er sagte darüber hinaus, daß er überglücklich wäre über das Privileg, Eure Majestät von Angesicht zu Angesicht zu sprechen, solltet Ihr Euch dazu herbeilassen, eine Stätte mit Namen Mooks Tor aufzusuchen. Er lieferte mir eine Beschreibung, wie man zu diesem Ort gelangen kann, welche ich Eurer Majestät mitteilen werde, so Ihr dies wünscht.«
    »Im Moment nicht.« Casmir lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Nach meinem Empfinden enthält diese Botschaft einen Beigeschmack von Frechheit. Was ist Eure Meinung?«
    Robalf runzelte die Stirn und leckte sich die Lippen. »Eure Majestät, ich werde Euch meine freimütige Einschätzung darlegen, wenn das Euer Wunsch ist.«
    »Sprecht nur frisch heraus, Robalf! Ich schätze Offenheit über alles.«
    »Sehr wohl, Majestät. Ich gewahre in Torquals Benehmen nicht so sehr Dreistigkeit als vielmehr Gleichgültigkeit, vermengt mit einer Prise dunkler Gemütsart. Man könnte meinen, er lebe in einer Welt, wo er mit dem Schicksal allein ist; wo alle anderen Personen, Euer erhabenes Selbst und meine Ärmlichkeit mit eingeschlossen, nicht mehr sind denn farbige Schatten, um eine grelle Sprachfigur zu benutzen. Kurz: eher, denn daß er sich in zweckvoller Unverschämtheit erginge, verhält es sich so, daß er sich schlicht und einfach nicht um Eure königlichen Gefühle schert. Wenn Ihr mit ihm verkehren wollt, so muß es auf dieser Grundlage geschehen. Das ist zumindest meine Ansicht.« Robalf schielte zu Casmir hinüber, dessen Miene jedoch keinerlei Aufschluß über seine Emotionen gab.
    Schließlich sprach Casmir, mit einer Stimme, die beruhigend mild klang. »Hat er die Absicht, mir zu gehorchen, oder nicht? Das ist das Wichtigste von allem.«
    »Torqual ist unberechenbar«, sagte Robalf. »Ich vermute, daß Ihr ihn in der Zukunft auch nicht gefügiger finden werdet als in der Vergangenheit.«
    Casmir nickte einmal kurz und heftig. »Robalf, Ihr habt deutliche Worte gesprochen und in der Tat die Mysterien um diesen widerborstigen Halsabschneider aufgehellt, zumindest zu einem geringen Maße.«
    »Ich bin glücklich, daß ich Eurer Majestät einen Dienst erweisen konnte.«
    Casmir sann einen Moment nach, dann fragte er: »Erstattete er Bericht über seine Leistungen?«
    »Das tat er, wenn auch eher nebenbei. Er sprach davon, daß er die Burg Glen Gath eingenommen und Baron Nols sowie seine sechs Söhne getötet habe; er erwähnte die Brandschatzung von Burg Maltaing, dem Sitz des Barons Ban Oc, und daß dabei alle Bewohner den Flammen zum Opfer gefallen seien. Beide Barone, Nols wie Ban Oc, standen treu und fest zu König Aillas.«
    Casmir grunzte. »Aillas hat vier Kompanien ausgesandt, Torqual aufzuspüren. Das ist meine jüngste Information. Ich frage mich, wie lange Torqual überleben wird.«
    »Viel hängt von Torqual selbst ab«, sagte Robalf. »Er kann sich in den Felsenklippen verbergen und nimmer gefunden werden. Aber wenn er herauskommt, um seine Raubzüge zu machen, dann muß der Tag kommen, da sein Glück ihn verläßt und er aufgestöbert und gestellt wird.«
    »Ihr habt ohne Zweifel recht«, sagte Casmir. Er klopfte dreimal hart auf die Tischplatte; Eschar betrat den Raum. »Majestät?«
    »Händige Robalf einen Beutel mit zehn Silberstücken sowie einer schweren Goldmünze aus. Sodann bringe ihn bequem unter.«
    Robalf verneigte sich tief. »Danke, Majestät.« Die zwei verließen den Raum der Seufzer.
    Casmir verblieb am Tisch und dachte nach. Weder Torquals Verhalten noch seine Taten waren erfreulich. Casmir hatte Torqual angewiesen, die Barone mit Hilfe von hinterhältigen Überfällen, falschen Fingerzeigen, Gerüchten und Ränken gegeneinander aufzuhetzen. Durch seine Akte der Plünderei, des Mordes, der Brandschatzung und des Raubes erreichte er indes nur, daß er sich als ein brutaler Gesetzloser auswies, gegen den sich alle Hände vereint wenden mußten, allen Fehden und Zwistigkeiten von ehedem zum Trotz. Torquals Treiben bewirkte also, daß sich die Barone zusammenschlossen, anstatt sich, wie es der Sinn des Unternehmens war, untereinander zu zerwerfen!
    Casmir stieß ein Knurren der Unzufriedenheit aus. Er
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