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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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wie Sie auch. Die können das mit den Computern machen.«
    Harvey nickte. Sie hoben ihre Gläser und tranken.
    »Der Gedanke gefällt mir«, sagte Hamner. »Die Wissenschaftler werden allerhand Druck ausüben, damit der Hamner-Brown untersucht wird, und es wäre gut, der Sache durch die öffentliche Meinung Nachdruck zu verleihen. Das ist eine hübsche Idee.«
    »Natürlich«, sagte Harvey vorsichtig. »Ich brauche eine feste Zusage, was die Förderung betrifft, bevor ich weiteres unternehmen kann. Sind Sie sicher, daß Kalva Soap daran interessiert ist? Das könnte uns eine Menge Publikum bringen – vielleicht aber auch nicht.«
    Hamner nickte. »Der Kohoutek«, sagte er. »Sie haben sich daran die Finger verbrannt. Keiner möchte eine weitere Enttäuschung erleben. Großes Getöse, dann war das Schwänzchen nicht mal zu sehen …«
    »Ja, schon.«
    »Sie können mit Kalva Soap rechnen. Überlegen wir also, warum es wichtig ist, Kometen zu beobachten, selbst wenn sie fürs bloße Auge unsichtbar sind und bleiben. Die Unterstützung kann ich Ihnen zwar zusagen, aber den Kometen kann ich Ihnen nicht garantieren. Vielleicht wird er überhaupt nicht zu sehen sein. Mehr dürfen Sie den Leuten nicht erzählen.«
    »Ich bin bekannt dafür, daß ich meine Sache richtig mache.«
    »Sofern Ihnen der Mäzen nicht hineinredet«, sagte Hamner.
    »Selbst dann – meine Fakten kriege ich allemal.«
    »Gut so. Nur gibt es im Augenblick keine Fakten. Der Hamner-Brown ist hübsch groß. Er muß es sein, sonst hätte ich ihn aus dieser Entfernung nicht sehen können. Und es sieht ganz danach aus, als würde er der Sonne ziemlich nahe kommen. Die Möglichkeit besteht durchaus, daß dies ein spektakulöses Ereignis wird, aber das läßt sich unmöglich voraussagen. Der Schweif kann sich über den ganzen Himmel erstrecken oder sich einfach in nichts auflösen. Das liegt am Kometen.«
    »Ja, sicher. Sehen Sie«, sagte Harvey, »können Sie mir einen Journalisten nennen, der wegen des Kohoutek das Gesicht verloren hat?« Er quittierte den verblüfften Blick, der ihn traf, mit einem Nicken. »Natürlich keiner. Keine Chance. Das Publikum machte die Astronomen verantwortlich, sie hätten die Sache über die Maßen aufgeblasen, doch keiner hat die Zeitungsleute verurteilt.«
    »Warum auch? Sie haben doch nur die Astronomen zitiert.«
    »Die meiste Zeit«, gab Harvey zu. »Aber wir haben diejenigen zitiert, die aufregende Dinge gesagt haben. Sehen Sie, zwei Interviews: Der eine meinte, der Kohoutek sei der Stern von Bethlehem, ein andrer wieder sagte, nun ja, es sei ein Komet, aber man könnte ihn ohne Fernglas nicht sehen. Raten Sie mal, welcher Streifen in die Sechs-Uhr-Nachrichten kommt?«
    Hamner lachte. Er war gerade dabei, sein Glas zu leeren, als Julia Sutter herüberkam.
    »Beschäftigt, Tim?« fragte sie, aber sie wartete seine Antwort nicht ab. »Ihr Vetter Barry spielt draußen in der Küche verrückt.
    Könnten Sie ihn dazu bringen, daß er nach Hause geht?« Sie sprach leise und dringend.
    Harvey haßte sie. War Hamner nüchtern? Würde er sich am nächsten Tag noch an alles erinnern? Verdammt!
    »Julia, ich komme sofort«, sagte Hamner. Er ließ sie stehen und kehrte zu Harvey zurück. »Denken Sie stets daran, daß unsere Serie über den Hamner-Brown ehrlich sein muß, selbst wenn es etwas kostet. Kalva Soap kann es verkraften. Wann wollen Sie anfangen?«
    Vielleicht gab es doch noch so was wie Gerechtigkeit auf der Welt. »So bald wie möglich, Tim. Ich brauche Ihre und Gavin Browws Hilfe auf dem Mount Wilson. Und seinen Kommentar, sobald Sie ihm Ihre Einrichtung gezeigt haben.«
    Hamner grinste. Das gefiel ihm. »In Ordnung. Ich rufe Sie morgen an.«
     
    Loretta schlief ruhig im anderen Bett. Harvey hatte lange genug die Decke angestarrt. Er kannte das. Er mußte aufstehen.
    Er erhob sich, machte Kakao in einem großen Krug und trug ihn in sein Arbeitszimmer. Kipling begrüßte ihn schwanzwedelnd, und er kraulte den Schäferhund geistesabwesend hinter den Ohren, während er die Vorhänge öffnete. Los Angeles unten war in Halbdunkel getaucht. Die Santa Ana hatte den Smog weggefegt. Die Straßen glichen selbst zu dieser späten Stunde einem Strom fließender Lichter. Die Hauptstraßen waren als Lichtgitter eingezeichnet, deren gelborangefarbenen Glanz Harvey zum ersten Mal wahrnahm. Hamner hatte gesagt, im Mount Wilson Observatorium sei die Hölle los.
    Die Stadt streckte sich endlos dahin. Hohe Apartmenthäuser in schattigem
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