Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Titel: Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)
Autoren: RosMarin
Vom Netzwerk:
meiner High Heels hatten sich in Satanshörner verwandelt. Wütend stieß ich sie in Kastors weißes, bebendes Fleisch. Kerzen brannten dunkle Flecken hinein. Der Sekt löschte nur für einen Augenblick den höllischen Schmerz, bevor dieses teuflische Spiel von Neuem begann. 
    Unbarmherzig rieben meine Hexenbrüste Kastors Körper. Wieder und wieder bäumte er sich auf, wie ein Tier, das getötet werden, aber seine Qual noch etwas verlängert werden soll, ehe man ihm endlich den Gnadenstoß versetzt. Schweißbedeckt. Ohne Chance. Eine dicke Kerze auf dem Boden fand in seiner hinteren Öffnung ihre ungewöhnliche Bestimmung. Hätte Kastor schreien können, wäre es der Brunstschrei des Teufels selbst gewesen. Doch meine Zunge, die Zunge der Schlange aus dem Paradies, linderte nicht seine Qual, leckte lüstern über meine Lippen, bereit, das Opfer zu verschlingen.
    Zur Untermalung dieses bizarren Schauspiels ertönte wie aus weiter Ferne, und doch überaus nah, liebliche Musik. Nie zuvor hatte ich solch berauschende, innige, zärtliche Töne vernommen. Ich musste einfach tanzen, tanzen, zu den Klängen dieser ungewöhnlichen, geheimnisvollen Musik. Mein Körper schien sich ohne mein Zutun zu bewegen. Immer machtvoller erklang die Musik. Mysteriöser, magischer. Wie von selbst glitten meine Hände über meinen Körper, griffen in mein volles, schwarzes Haar. Anmutig neigte ich meinen Kopf, vollführte einen imaginären Schleiertanz, als hätte ich mein Lebtag nichts anderes getan. Immer schneller drehte ich mich im Kreis, schneller, wilder, sehnsüchtiger, bis ich alles um mich her vergessen hatte. Willig ergab ich mich dieser Musik, die zärtlich und leidenschaftlich mein ganzes Sein erfüllte. Mein Körper, dessen Bewegungen vollkommen mit den lieblichen Tönen harmonierten, wand sich Schlangengleich um Kastor herum.
    Mir schien, als würde ich zu den im Nebel der Zeit verborgenen Inseln des Glücks tanzen, ein süßes Ziehen erfasste all meine Sinne.
    Doch plötzlich erstarrte ich in der Bewegung, starrte zu
    Kastor, der versuchte, sich mit gurgelnden Lauten bemerkbar zu machen.
    Aus der Traum. Verstummt die Musik.
     
    Wie eine Wahnsinnige stürzte ich mich auf Kastor. Das Messer in meiner Hand zitterte nicht eine Sekunde, als es zielsicher in Kastors weiches, warmes Fleisch stieß. Einmal. Zweimal. Dreimal.
    Ein erotisches Blutrauschgefühl, das besser war, als der beste Sex und alle anderen Gefühle und den Verstand ausschaltete, das nach mehr dürstete und dessen wahnwitzige Unersättlichkeit niemals gestillt werden konnte, nahm immer mehr Besitz von mir. Ich säbelte Kastor den Penis ab.
    „So, da hast du! Da hast du!“, schrie ich. „Verschwinde
    endlich aus meinem Leben! Verschwinde aus meiner
    Seele! Lass mich leben! Enoch!“
    Kastor war nicht mehr Kastor. Kastor war Enoch. Dieser
    Saukerl Enoch. Dieser verdammte Flachwichser. Ich musste ihn töten. Nur so konnte ich endlich zur Ruhe kommen. Weg mit diesem Verräter! Mir war, als müsste ich die Seele aus diesem weißen Leib schneiden, die Seele, die ich suchte und niemals
    finden würde.
     
    Plötzlich torkelte der Mond ins Badezimmer, wie ein Lampion am unsichtbaren Stock, und unheimliches Gelächter erfüllte den kleinen Raum.
    Kastor war wieder Kastor.
    Fassungslos brach ich über seinem blutüberströmten Körper zusammen. Blut an Händen. Füßen. Blut am ganzen Körper.
    Das Bad war in ein Meer von Blut getaucht. Von der Decke regnete es Blut. Von den Wänden. Blutfäden. Überall. Bald hatten sie mich ganz umhüllt. Ich war nicht mehr fähig, mich zu bewegen. Ich war gefangen, wie eine Spinne im eigenen Netz. Geschüttelt von Schluchzern und Kälteschauern.
    Der Mond war weiter gezogen. Doch wie Wehgeheul erklang die Musik. Wie der nicht enden wollende, melancholisch betörende Gesang ferner Sirenen.
     
    „ Ich sehe Übel. Verhängnis. Verderben. Fluch.
    Mondlicht. Blut. “
    Die Weissagung der Hexe!
    „Nein! Nein!“
     
    *
     
    Von Grauen gepackt, erwachte ich, setzte mich erschöpft auf die Bettkante, wischte mir mit dem Handrücken erleichtert den Schweiß vom Gesicht.
    Da schnurrte das Handy.
    „Ich bin es noch mal“, erinnerte mich Kastor, „vergiss unsere Verabredung nicht.“
     
    Wie könnte ich.
     
    Ich danke allen Lesern für die gewidmete Zeit und Aufmerksamkeit und hoffe, dass Ihnen die Geschichten etwas Vergnügen bereitet haben. Und, verzeihen Sie mir diese letzte schreckliche Geschichte.
     
    Ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher