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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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ganz beliebter Halbedelstein, auch Blutstein genannt. Beim Schleifen entsteht ein roter Staub.“
    „Wie passend“, schnaubte Welsch verächtlich. „Prüfen Sie mal nach, ob es ähnliche Fälle gibt.“
     
    Tamara verließ das Büro und der Kommissar blieb mit den Fotos und den Stapeln an Papieren zurück. Laut pathologischem Bericht fehlten der Leiche einige Liter Blut. Es waren keine Spuren von Gewalteinwirkung zu erkennen, bis auf zwei kleine, runde Löcher am rechten Handgelenk.
    ‚Ich möchte nur wissen, wohin das Blut verschwunden ist. Was, zum Teufel, hat er damit gemacht?’ , dachte Welsch gerade, als Tamara wieder ins Büro kam und mit ein paar Blättern Papier winkte. „Chef, in Kopenhagen und Moskau hat es vor einigen Wochen genau das gleiche Tatmuster gegeben.“
    Welsch nahm den Bericht von Interpol entgegen, den Tamara ihm reichte.
    „Rosen und Perlen. Und alles sehr junge, hübsche Frauen. Na, wenn das nicht romantisch ist“, meinte er lapidar, nachdem er ihn kurz überflogen hatte.
    Tamara lächelte verächtlich. „Wie man’s nimmt.“
     
    „Kein erkennbares Motiv, keine erkennbare Verbindung zwischen den Opfern, alle im Abendkleid, alle in einem Nobelhotel, immer an einem Wochenende….“ Der Kommissar sprach mehr zu sich selbst als zu seiner Assistentin, die für sie beide gerade Kaffee besorgt hatte.
    „Und die Hotelangestellten können sich weder an die Frauen noch an einen geheimnisvollen Fremden erinnern. Wirklich seltsam“, meinte sie.
    „Nun, wir können zumindest davon ausgehen, dass es ein Mann war, der nicht gerade arm ist.“
    „Dann hätte er ja auch echte Perlen spendieren können“, sagte Tamara zynisch.
    Welsch blickte sie mit seinen stahlgrauen Augen fast väterlich-strafend an.
    „Tschuldigung.“
    „Machen wir weiter mit den Fakten. Alle drei Damen kommen aus gutem Hause, eine davon war sogar adelig – die in Moskau – …“ Welsch nahm sich noch einmal den Interpolbericht vor.
    Tamara unterdrückte ein Gähnen. Seit der Entdeckung der Toten in den frühen Morgenstunden waren sie beide auf den Beinen, und jetzt hingen sie über diesem Fall, sortierten, verglichen und versuchten, irgendwo einen Zusammenhang zwischen den Mordfällen zu entdecken. Die junge, sportliche Frau war eher der aktive Typ, der sich vor Ort ein Bild machte. Die Büroarbeit langweilte sie recht schnell. Welsch dagegen war ein Maulwurf. Er konnte sich stundenlang in Akten vergraben. ‚Wie Indiana Jones’ , dachte Tamara und lächelte in sich hinein.
    Im Laufe der Jahre hatten die ungleichen Typen sich zusammen gerauft. Welsch war damals nicht gerade begeistert gewesen von der Blondine. Wahrscheinlich, weil die hübsche Frau ein Klischee bediente, das man in seinem Alter nicht einfach ablegen konnte.
    Trotzdem lernte er ihre manchmal brillanten Einfälle und ihre Tatkraft zu schätzen.
    „Lassen Sie uns morgen weitermachen“, sagte Welsch bestimmt. „Gehen Sie nach Hause, Tamara. Sie haben schon genug Überstunden angesammelt. Wir werden morgen noch mal die Listen der Hotelgäste durchgehen, die an den besagten Wochenenden eingecheckt haben.“
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen.
     
    Timothy, der dicke rote Perserkater, begrüßte Tamara, als diese ihre gemütliche kleine Zweizimmerwohnung betrat. Sie hatte unterwegs noch einige Einkäufe erledigt.
    „Hallo, mein Dicker“, begrüßte sie das schnurrende Fellknäuel, das um ihre Beine strich. „Du hast wohl auch Hunger, was?“ Sie packte ihre Einkäufe aus, öffnete eine Dose Katzenfutter und schaltete das Radio an. Ein Stück von Chopin wurde gerade meisterhaft gespielt. Dann ging sie ins Badezimmer, um sich ein Vollbad einzulassen, legte eine Pizza in den Backofen und zog sich einen bequemen Hausanzug an. ‚Ein begnadeter Pianist’ , dachte sie kurz, als der letzte Akkord verklungen war. Tamara liebte Klassik, aber auch Jazz und Blues. Die moderne Musik aus den Charts lehnte sie eher ab.
    Es wurde einer der seltenen, ruhigen und entspannten Abende, die sie so sehr schätzte.
     
    * * *
     
    Dafür hatte es dann der nächste Morgen in sich.
    „Schon wieder eine“, begrüßte Kommissar Welsch seine Assistentin, als diese gerade das Büro betrat.
    „Wo?“
    „In Berlin. Kommissar Heffner rief mich gerade an. Er schickt mir gleich den Bericht und die Fotos per Email. Aber seiner Beschreibung nach ist es der gleiche Täter.“
    „Unser Blutsammler?“, fragte Tamara.
    „Genau!“
    „Fehlt nur noch, dass der für das
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