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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nina Hunter
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und seinem Gedächtnisverlust zu tun haben sollte.
    »Was meinst du damit?«, fragte er.
    Unbemerkt von den Menschen um sie herum betrat die ältere Nuran den Kreis und trat zum Sockel. »Die Wesen, die noch vor dem ersten Staubkorn dieser Welt an die Gestade des Landes kamen. Die Fomorri, der Gruagach, die Kelpi.« Ihre Hand berührte den Stein, und in schneller Folge huschten Gestalten darüber, die Nolan nicht erkennen konnte. Aber allein die Nennung dieser Namen bereiteten ihm Gänsehaut – vor allem einer sorgte dafür, dass sich seine Nackenhaare aufstellten: Gruagach.
    »Wir verstanden, dass der Feind nicht wir selbst sind, sondern diese Wesen, die Unseelie. Sie stören das Gleichgewicht, quälen Menschen, besetzen sie, bringen sie dazu, Dinge zu tun, die ihnen und anderen schaden. Wann immer ein Krieg ausbricht, lag einer der Unseelie nachts bei dem Heerführer und verführte ihn zur Schlacht. Wann immer eine Mutter weinte, weil ihre Kinder fort waren, hatte einer der Unseelie sie zerrissen und gefressen. Sie wollen uns und unseren Ursprung zerstören, aus der reinen Lust an der Qual, dem Schmerz und Leid der anderen.
    Dieses Land, das uns besitzt und dem wir Gehorsam schulden, gab uns einen Auftrag. Es hilft uns, sie zu bekämpfen, damit die Menschen in Frieden vor diesen Wesen leben können. Aus dem Grund verschwand eine Handvoll von uns, zog sich zurück und wurden zu den Sealgair.«
    Unwillkürlich blickt Nolan auf die Tätowierung auf seinem Arm.
    Nuran grinste. »Kluges Köpfchen.«
    »Ich bin also ein Sealgair? Und Keith auch?«
    »Ihr seid direkte Nachfahren der Männer und Frauen, die sich damals in die Wälder zurückzogen, um von ihnen zu lernen, um zu üben, wie sie sich gegen die Kinder der Dunkelheit zur Wehr setzen können. Die Runenkundigen lehrten uns ein wenig von ihrer Kunst – gerade genug, damit wir gegen die Zauberkunst der Kinder bestehen konnten. Unser Wissen, unsere Verantwortung und unsere ewig andauernde Schlacht vererbten wir an unsere Nachfahren. Seitdem gab es immer Sealgair, und es wird sie so lange geben, wie es die Menschheit geben wird.«
    »Also bin ich ein Sealgair, und es ist mein Job, böse Geister zu jagen?«, fragte Nolan trocken und überspielte damit, wie verrückt das klang.
    Nuran lachte leise. »Ja. Aber du bist ein bisschen mehr als das.«
    Diesmal sparte er es sich nachzufragen, sondern sah die seltsame Frau, von der er nicht wusste, ob sie Geist oder Wirklichkeit war, nur abwartend an.
    Sie fuhr fort: »Du bist nicht nur ein Sealgair, du bist ein Draoidh; der letzte Nachfahre meiner eigenen Linie. Ich habe dir die Kunst der Runen und der Magie mitgegeben, wie deinen Ahnen vor dir. Nur deshalb konntest du den Ursprung betreten. Sealgair, die keine Draoidh sind, ist der Zugang verwehrt.«
    Das erklärte wahrscheinlich, warum Keith ihm nicht hatte folgen können. »Aber warum kann ich mich an all das nicht mehr erinnern? Was ist mit mir passiert?«
    Nuran klang traurig. »Das kann ich dir nicht sagen. Ich bin eine Erinnerung und sehe die Vergangenheit der Sealgair, aber keine Schicksale.«
    Nolans Hoffnung schwand. Er wusste nun, wo er herkam, was es mit diesem Zeichen auf sich hatte, aber in seinem Kopf regte sich nichts. Er wusste noch immer nicht, wie er sein Gedächtnis verloren hatte oder warum er hier festsaß. Aber es gab einen Menschen, der es ihm sagen konnte – Keith. Er musste zurück.
    Nolan blinzelte, und mit einem Mal war er wieder in dem Raum, diesmal aber allein. Auch Nuran war verschwunden, und der dunkle Stein lag völlig glatt und unberührt da. Nolan wandte sich ab und verließ den Ursprung.
    Der Weg zurück in seine Zelle war schwerer zu finden als der Weg hinaus. Nolan tastete sich mühsam durch die Gänge, versuchte sich zu erinnern, wo er langgelaufen war, wo er Haken geschlagen hatte und ausgewichen war. Schließlich fand er sich aber doch zurecht und erreichte sein ehemaliges Gefängnis. Wie erwartet war der Gang davor leer, selbst die Tür stand weit offen.
    Nolan rieb sich über die Augen; er fühlte sich erschöpft, geistig und körperlich. Die Tage der Ungewissheit, die Entdeckung dieser seltsamen Welt voller Runenbeschwörer und Geister und nicht zuletzt diese verstörenden Träume von Keith. Vor allem diese Träume. Nolans Vorstellungen wanderten unwillkürlich zurück zum letzten. Es war seltsam – trotz der Erregung und Lust, die ihn auch jetzt noch bei dem bloßen Gedanken daran erfasste, spürte er eine noch größere
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