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Lügen haben sexy Beine

Lügen haben sexy Beine

Titel: Lügen haben sexy Beine
Autoren: MAUREEN CHILD
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bist jeden Tag zum Sheriff gelaufen, hast dich bei mir über eine Weihnachtsbaumfarm beschwert und mit Prozessen gedroht. Damit hast du nicht nur mir, sondern auch dir das Leben schwer gemacht.“
    Da ist was dran, dachte Tanner. Trotzdem ließ sich der Betrug nicht wegdiskutieren. „Ich habe dir vertraut.“
    „Das kannst du auch weiterhin.“
    Tanner lachte bitter auf. „Und warum?“
    „Weil ich dein Freund bin, Tanner“, erwiderte Mitchell seufzend. „Wir kennen uns seit einer Ewigkeit, und ich stehe hinter dir.“
    „Du meinst hinter meinem Rücken, in dem jetzt ein Messer steckt?“
    „Gott, du hättest Schauspieler werden sollen“, murmelte Mitchell.
    „Und du hättest mir sagen müssen, wer sie ist.“
    „Dann hättest du sie aber nie in dein Haus gelassen.“
    „Ganz genau.“ Eine Erinnerung nach der anderen trat vor ihn, und eine schmerzlicher als die andere. Ivy, wie sie lachend die Hand nach ihm ausstreckte. Ivy, wie sie ihm über die Schulter schaute, um ihm bei einem Computerproblem zu helfen. Und Ivy, die triefend nass mit ihm Hairy abschrubbte.
    Ivy. Immer nur Ivy.
    „Wie hast du es herausgefunden?“, fragte Mitchell schließlich.
    Tanner blickte aus dem Erkerfenster hinaus auf dem Hof, über den sich allmählich die Dämmerung legte. Seinen Blick richtete er auf die Tannenfelder. Das Dach von Ivys Haus glänzte im Zwielicht. Tanner stellte sich vor, wie sie gerade zu Hause saß und sich genauso mutterseelenallein fühlte wie er. Doch dann versuchte er sich einzureden, dass ihn das nicht kümmern musste. Er hatte ihr vertraut, und sie hatte ihn belogen. So einfach war das.
    „Ich habe ein Telefonat zwischen ihr und dem Manager ihrer Farm gehört“, antwortete er. „Als ich sie danach zur Rede gestellt habe, hat sie mit alles gestanden. Dich hat sie auch erwähnt, obwohl sie es wahrscheinlich nicht wollte.“
    Mitchell lachte. „Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“
    „Wieso hast du das getan, Mitchell?“ Tanners Wut war plötzlich verraucht. Was blieb, war nur Verwirrung. „Wieso hast du mir eine Falle gestellt? Wieso hast du Ivy auf mich gehetzt?“
    „Es war nicht gegen dich, Tanner. Es war für dich. Ich liebe dich wie einen Bruder. Aber du machst es dir und anderen wirklich schwer, indem du dich völlig abschottest. Außer zu mir, deinen Brüdern und Cousins hast du zu niemandem Kontakt. Und das macht mir Sorgen.“
    Die Stimme seines Freundes war nun sehr ernst und fürsorglich. Vielleicht konnte Tanner einsehen, dass Mitchell einen Grund für diese Aktion gehabt hatte. In den letzten Jahren hatte er tatsächlich viel zurückgezogener gelebt, als notwendig gewesen wäre. Er wusste nicht einmal genau warum. Es war ein schleichender Prozess gewesen, in dem er sich immer weiter vom Rest der Welt isoliert hatte. Ja. Allmählich dämmerte ihm, dass er jedem … den Rücken zugekehrt hatte.
    Himmel, er hatte ja nicht einmal seine Brüder besucht, geschweige denn regelmäßig mit ihnen telefoniert. Mit Nathan am Spiel zu arbeiten, hatte ihn so stark beansprucht, dass er gar nicht in der Lage gewesen war zu erkennen, wie sehr er sich ins soziale Aus manövrierte.
    Aber das war seine Entscheidung gewesen, oder etwa nicht?
    „Und das war für dich die Lösung?“
    „Zumindest zu diesem Zeitpunkt.“
    Auf der Farm gingen die Lichter an. Kleine blinkende Lämpchen, die an den Telefonmasten und Bäumen befestigt waren, die sein Haus von der Farm trennten. Hatte er diese Lampen vorher schon einmal gesehen? Was hatte er noch übersehen?
    „Sei nicht so hart zu Ivy!“
    Er lachte auf und rieb sich die Augen, um den Kopfschmerz zu mildern. „Und warum nicht?“
    „Das Ganze war meine Idee“, gab Mitchell zu. „Versuch es doch mal mit Ivys Augen zu sehen. Du hast ihr Zuhause attackiert, ihre Lebensgrundlage. Der Name King ist in Kalifornien von großer Bedeutung. Sie wusste genau, dass ein Gericht dir irgendwann Gehör schenken würde und du ihr Ärger machen würdest. Ihr ganzes Leben stand plötzlich auf der Kippe.“
    „Ja, nehme ich auch an …“ Tanner drehte sich um, zog einen Küchenstuhl heran und ließ sich darauf fallen. Dann streckte er eine Hand aus, kratzte mit dem Finger etwas Guss vom Schokoladenkuchen und leckte ihn ab. Es schmeckte himmlisch. Was auch sonst.
    „Außerdem, was hat sie denn schon gemacht, das so schlimm sein könnte?“, fragte Mitchell. „Sie hat dich wachgerüttelt. Dich deinen Nachbarn vorgestellt. Dir gezeigt, wie man lebt. Aber dafür
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