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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare
Autoren: Anne-Marie Käfer
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kannst du dich noch so verstellen.«
    Ich lasse mich auf die Bank fallen und werfe meinen Rucksack achtlos auf den Boden; Paul streichelt zärtlich meinen Rücken.
    Conny sieht ebenfalls vollkommen hinüber aus. Sie isst eine doppelte Portion Apfelstrudel mit dreifach Sahne.
    »Wir waren fünf Mal auf dem Hornberg, Karo. Fünf Mal!«
    Opa Heini reißt meinem Vater das Fernglas aus der Hand.
    »Die Viertelstunde ist vorbei, jetzt bin ich dran.« Er dreht sich zu Conny um. »Mit der Bergbahn ist das ja wohl kein Kunststück. Karo ist gelaufen! Wir haben euch übrigens mit dem Feldstecher beobachtet, Paul. Wir haben euch am Gipfelkreuz gesehen, alle Achtung, Karo! Respekt!«
    »Ja, Karo ist so tapfer gewesen, sie hat sich selbst übertroffen.«
    Ich bin ja so stolz auf mich! Ich löse die Senkel der Bergschuhe und streife sie unter dem Tisch ab. Die feuchten Socken ziehe ich ebenfalls aus. Die Zwillinge kommen aus dem Waldstück angelaufen und drängeln sich zwischen Paul und mich. »Habt ihr uns was mitgebracht?« Hanni hält mit gespielter Strenge fordernd eine Hand auf.
    Paul zuckt entschuldigend die Schultern. »Das Kaufhaus auf dem Gipfel hatte leider geschlossen.« Die Kinder kichern.
    Ich quäle mich hoch und beschließe, mich der Körperpflege zu widmen. Als ich barfuß in die Hütte tapse, entdeckt Vroni meine geschundenen Füße.
    »Ja, Herrschaftszeiten, die müssen wir aber gleich richtig gut verarzten.«
    Conny schleicht hinter mir her. In unserem Zimmer lässt sie sich auf mein Bett fallen. Verzweifelt bettelt sie, ob ich für sie etwas später die Detektei anrufen würde. Sie sei ganz unruhig, wie Anton den gestrigen Abend verbracht habe; ihr sei den ganzen Tag übel gewesen, sie habe nicht die Kraft, selber anzurufen.
    »Stell dir mal vor, wenn Anton sich tatsächlich wieder mit dieser schlampigen Blondine getroffen hat. Das würde mich umhauen.«
    »Wenn ich dir das beibringen müsste, würde es dich ebenfalls vom Hocker hauen, Conny. Es ist also vollkommen egal, wer dir diese Nachricht überbringt!«
    Connys Unterlippe zuckt verdächtig; ich weiß, dass sie den längeren Atem hat. »Also gut! Gib mir die Rufnummer; ich erledige das, wenn Paul unter der Dusche steht.«
    Meine Schwester kramt geschäftig in ihrer Jeans und drückt mir die Visitenkarte der Detektei in die Hand.
    »Danke, Schwesterherz, das werde ich dir nie vergessen. Du erkundigst dich nach einem Zwischenergebnis. Das Stichwort lautet: Hanni und Nanni ! Du wirst nach dem Stichwort gefragt … also merke es dir. Hanni und Nanni, nicht vergessen!« Connys Hände klammern sich an meinen Arm, ich befreie mich mit einer unwirschen Geste.
    »Boah, Conny, wie könnte ich dieses Codewort bloß vergessen!«
    »Und sollte der Bericht negativ ausfallen, Karo, bring es mir bitte schonend bei, verstehst du, ganz schonend!«
    Entnervt schiebe ich meine Schwester zur Tür. »So, jetzt setz dich in Ruhe in die Abendsonne, ich kümmere mich darum.«
    Die kühle Dusche ist schmerzhafter, als ich dachte. Meine wunden Füße und Schultern brennen, während ich Haare und Körper mit duftenden Produkten einreibe. Dennoch fühle ich mich besser und entspannter, als ich in ein dickes Badelaken gehüllt zurück ins Zimmer husche. Paul steht gedankenverloren am Fenster.
    »Es tut mir leid, Karo, ich hätte erkennen müssen, wie du dich gequält hast.« Seine Finger streichen sanft über meine Schultern. »Versprich mir, dass du nie mehr die Heldin spielen wirst.«
    Ohne zu antworten, schmiege ich mich an ihn. Nach einem innigen Kuss verschwindet er unter die Dusche. Ich fische die Visitenkarte der Detektei, die unter meinen Klamotten liegt, hervor. Mein Handy steckt in meinem Rucksack, der noch vor dem Haus liegt. Pauls Handy liegt auf dem kleinen Nachttisch. Ich öffne die Tür des winzigen Bades. Paul singt laut und unmelodisch einen Song der Kelly Family, ich muss lachen.
    »Paul? Paul! Ich möchte kurz telefonieren, darf ich dein Handy benutzen?«
    »Sicher, Schatz, sicher … Grüß Amerika von mir.«
    Mit fliegenden Fingern tippe ich die Handynummer, die handschriftlich auf der Visitenkarte geschrieben steht, ein.
    Nach dreimaligem Klingeln meldet sich eine gurrende Stimme.
    »Hallo, Paul …« Danach folgt ein herzzerreißender Seufzer.
    »Ich wusste, dass du dich wieder melden wirst. Wie könntest du mich auch nach diesem schweißtreibenden Abend vergessen haben.« Ein siegessicherer Lacher folgt.
    Das Handy zittert an meinem Ohr. Die Frauenstimme
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