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Luderplatz: Roman (German Edition)

Luderplatz: Roman (German Edition)

Titel: Luderplatz: Roman (German Edition)
Autoren: Katrin Jäger
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über meine Idee mit dem …«
    Viktoria lächelte. »Na klar. Mach ich.« Sie stand auf, schlüpfte in ihre Jacke und fragte ganz nebenbei: »Sag mal, deine neue Mitarbeiterin Nana ist doch ganz fit, oder?«
    Gerda schaute, als ob Viktoria verrückt geworden wäre. »Mitarbeiterin?«
    Viktoria tat cool. »Na, die hübsche Blonde mit den blauen Augen.«
    Gerda versuchte zu scherzen. »Du sprichst von mir?« Allgemeines Gelächter.
    Viktoria ließ trotzdem nicht locker. »Ach, ich dachte, die Neue bei dir oben im Flur gehört zu dir, macht ja auch optisch was her – hätte also wirklich zu dir gepasst.«
    Gerda grübelte und versuchte nach diesem Kompliment tatsächlich zu helfen. »Ne, sorry. Wie soll die heißen?«
    Mario konnte nicht mehr ruhig bleiben. »Nana«, blaffte er genervt. Gerda schaute so ausdruckslos wie die Fische, die im blau schimmernden Bar-Aquarium ihre Runden zogen. Gerade als Viktoria sich zum Gehen umdrehen wollte, kam ein etwa dreißigjähriger Mann mit Jeans und Jackett in die Bar. Schleimig war das einzige Wort, das Viktoria einfiel, als sie ihn sah. Verwundert beobachtete sie, dass er freiwillig auf Gerda zusteuerte und wirklich erfreut schien, sie zu sehen.
    Auch Gerda strahlte, als sie Schleimi kommen sah. »Hey, Manuel. Das sind Viktoria Latell und Mario Siewers vom Express .«
    Manuel nickte kurz in Marios und Viktorias Richtung, schaute sie aber kaum an.
    »Das ist Manuel Kolpen von Schlau und Schön. «
    Viktoria horchte auf. »Kennst du eine Nana? Die beiden Kollegen hier suchen sie.«
    Endlich sagt Gerda mal das Richtige, dachte Viktoria.
    »Nana? Die Blonde. Klar. Unsere Praktikantin heißt so. Gar nicht mal so unclever. Und sie ist hübsch. Ich meine, sie war hübsch …« Mario knallte sein leeres Bierglas auf die von unten beleuchtete Theke.
    Für einen kurzen Moment dachte Viktoria, das Glas würde splittern. Gerda Hinzmann trat einen Schritt vom Edeltresen weg. Nicht, weil sie fürchtete, von Glasscherben befeuert zu werden. Die Beleuchtung hier macht einen miesen Teint, fand sie und betrachtete Marios fahles Gesicht.
    »Wieso war hübsch? Hat sie ’ ne neue Frisur?« Viktoria behielt die Nerven, lächelte scheinbar entspannt und sah Schleimi in die Augen.
    Manuel fühlte sich geschmeichelt und ließ ganz nebenbei seinen Blick über Viktoria gleiten. Schwarze Haare, grünblaue Augen, sehr lange Beine. »Ne, sie ist einfach nicht mehr zum Dienst erschienen.«
    »Ist sie krank geworden?«
    Gerda Hinzmann zupfte an Manuels Ärmel. Das Thema Nana interessierte sie offensichtlich nicht. Doch Viktorias Lächeln war interessanter als ihr Zupfen. Und so antwortete Manuel der Reporterin und nicht der PR -Frau.
    »Wir wissen es nicht. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Ans Handy geht sie nicht. Aber warum interessiert euch das?«
    Viktoria wusste nicht, was sie antworten sollte. Also legte sie noch eine Schippe drauf. »Ach, das ist eine lange Geschichte. Erzähl ich dir ein anderes Mal …« Dazu blinzelte sie verführerisch.
    Er fiel darauf rein und fragte nicht weiter.
    Viktoria legte ihren Kopf schief. »Kannst du mir mal – so ganz unter Kollegen – Nanas Handynummer geben?«
    Manuel grinste jovial. »Aber du hast sie nicht von mir.« Dann holte er sein Handy aus der Tasche, tippte und las vor.
    Viktoria hatte nicht damit gerechnet, dass Manuel Kolpen die Nummer einer Praktikantin gespeichert hatte, allerdings war Nana ja hübsch und blond, und deshalb passte es zu ihm. Sie schrieb mit. So beiläufig wie möglich warf sie noch ein: »Wie war doch gleich noch Nanas Nachname?«
    Manuel überlegte. »Oppen…, Oppen…, ja, genau, Oppenkamp. Die blonde Nana Oppenkamp aus dem düsteren Westfalen.«
    Viktoria stutzte kurz, dann lächelte sie ihn dankbar an und blinzelte ihm noch einmal verschwörerisch zu. Anschließend entschuldigte sie sich. »Sorry, unser Auftrag. Wir müssen los! Gerda, Manuel – bis bald.«
    Sie griff nach Marios Ellenbogen und zog ihn mit. »Komm schon.« Als sie Gerda und Manuel den Rücken zugedreht hatten, knipste Viktoria ihr Lächeln aus. »Also dafür gibst du mir einen aus, Mario«, raunzte sie den Fotografen an und schüttelte sich.
    Er nickte nur und dachte an das Blut in seinem Badezimmer und an die geschwollenen Knöchel an seiner rechten Hand. Was habe ich getan, was – verdammt noch mal – habe ich getan? Das war das Einzige, was er denken konnte.
    »Sie müssen doch was essen, Frau Joss. Sonst fallen Sie uns noch vom Fleisch.« Die Schwester
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