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Lucian

Lucian

Titel: Lucian
Autoren: Isabel Abedi
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dich irgendwann bei mir meldest. Und dass du mich nicht vergisst.
    Ich hoffe, mein Geburtstagspäckchen ist bei dir angekommen.
    In ewiger Liebe,
deine Suse

Von: Marijanne Wolff
Gesendet: Montag, 16. Februar 2009 07:45
An: Rebecca Wolff
Betreff: Alles Gute
    Alles Liebe zum Geburtstag, Wölfchen.
    Ich bin so glücklich, dass du wieder bei Dad bist. Und ich wäre so gerne bei dir. Aber ich verstehe, dass du mich nicht sehen willst. Ich liebe dich.
    Deine Mama

Von: Patrizia Vargas
Gesendet: Montag, 16. Februar 2009 14:20
An: Rebecca Wolff
Betreff: Wünsche
    Liebe Rebecca,
    Glückwünsche ich dir!
    Deine Spatz

Von: Sebastian Goldmann
Gesendet: Montag, 16. Februar 2009 20:09
An: Rebecca Wolff
Betreff: dein Geburtstagsgeschenk
    Ich bin heute im Heißluftballon über Hamburg geflogen.
    Du warst bei mir.
    Happy birthday, Becky,
    Dein Sebastian

Von: Rebecca Wolff
Gesendet: Montag, 16. Februar 2009 23:30
Betreff: Mails
    Liebe Suse, lieber Sebastian, liebe Spatz,
    ich habe gerade meine Mails gecheckt.
Danke, dass ihr da seid.
Ich liebe euch.
Demnächst mehr.
    Rebecca

Von: Rebecca Wolff
Gesendet: Montag, 16. Februar 2009 23:35
An: Dimitrios Arvanitis
Betreff: deine Mail
    Hi Dimo,
    danke für deine Mail
    Rebecca

Von: Rebecca Wolff
Gesendet: Montag, 16. Februar 2009 23:37
An: Aaron Middlehauve
Betreff: Meine Meinung
    Hi Aaron,
    zu Tygers Hausaufgabe: I have no fucking opinion about this. (Ist jetzt ein bisschen spät für den Abgabetermin, aber du kannst es ja nachreichen.)
    Lg, Rebecca

DRITTER TEIL

EINUNDZWANZIG
    Der erste Mensch, mit dem ich nach zwölf Wochen und drei Tagen wieder sprach, war meine kleine Schwester.
    Ich hatte gerade die Kopfhörer aus den Ohren gezogen, als ich das leise Wimmern vor meiner Tür hörte. Der Song aus Sebastians Mail lief in einer Endlosschleife auf meinem iPod und der Laptop, den Dad mir geschenkt hatte, stand aufgeklappt auf meinem Schreibtisch. Die Mails meiner Freunde waren alle noch geöffnet und der Glücksschwamm von Spatz lag auf meinem Schoß. Dad hatte Spatz’ Anweisung befolgt und mir ihr Weihnachtsgeschenk ins Bett gelegt. Das war an dem Tag gewesen, bevor er mich in die Klinik gebracht hatte.
    Heute Morgen war ich entlassen worden und hatte meinen siebzehnten Geburtstag hier in diesem Zimmer verbracht, das ich zum ersten Mal bewusst wahrnahm.
    Es war ein schönes Zimmer, mit hellen Möbeln, einem hohen, breiten Himmelbett, angrenzendem Bad, einem Ankleideraum und einer riesigen Fensterfront mit Blick aufs Meer. Auf dem Beistelltisch vor einem weißen Sofa stand eine Vase mit Sonnenblumen. Darum herum gruppierte sich ein Berg von Päckchen und Paketen. Ich hatte den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen, erst aufs Meer und dann auf den Bildschirm gestarrt.
    Inzwischen konnte man das Meer nicht mehr sehen und mein Geburtstag war fast vorbei.
    Vor meiner Tür wimmerte es wieder, diesmal hörte ich es ganz deutlich.
    »Hallo?«
    Der Klang meiner Stimme ließ mich zusammenzucken. Es kratzte in meinem Hals, eine fremdvertraute Empfindung. War ich das, die da sprach? Ich versuchte es noch einmal.
    »Hallo?«
    Die Fenster standen offen und in dem Baum vor meinem Fenster rauschten leise die Blätter. Ansonsten drang kein Geräusch von außen herein. Das Haus, zu dem sich eine kurvige, von Palmen gesäumte Straße emporwand, war von einem riesigen Grundstück umgeben.
    Dad hatte mir irgendwann einmal erzählt, dass das Haus ein Hochzeitsgeschenk von Michelles Vater war, einem bekannten Architekten. Bilder hatte er mir nie geschickt. Sein Leben in Los Angeles war immer etwas Abstraktes geblieben.
    Das Wimmern wurde lauter.
    Ich ging zur Tür. Leise drückte ich die Klinke herunter und sah meine kleine Schwester.
    Sie lag auf dem Boden, zusammengerollt zu einer winzigen Kugel. Sie trug ein weißes Nachthemd und ihre blonden Locken waren nass geschwitzt. Sie schlief, offensichtlich träumte sie. Neben ihr stand ein kleiner Kuchen mit siebzehn Kerzen, die allesamt heruntergebrannt waren. Dieser Anblick rührte mich seltsamerweise mehr als all die E-Mails meiner Freunde.
    Val sah aus wie ein Engel, der vom Himmel gefallen war. Ich beugte mich zu ihr herunter, rüttelte sie sanft an der Schulter, und als sie auch davon nicht aufwachte, hob ich sie hoch, trug sie in mein Zimmer und legte sie auf mein Bett.
    »Hey«, flüsterte ich, nachdem
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