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Lost Secrets - 2

Lost Secrets - 2

Titel: Lost Secrets - 2
Autoren: Lara Steel
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unterbrochen.
    „Können Sie uns erzählen, wie Sie heute entführt wurden, Elisabeth?“
    Eric sah sie prüfend an, genau wie Heather es tat. Ihre Mutter hatte die Finger fest im Schoß verschränkt, um ihr Zittern zu verbergen. Ihr Atem ging flatternd.
    „Es war schrecklich“, hauchte sie. „Ich dachte, er würde mich umbringen.“
    „Können Sie ihn beschreiben?“
    „Er war jung. Vielleicht so jung wie Sie, aber kleiner und dunkelhaarig.“
    Heathers Puls schoss in die Höhe. „Hat er irgendetwas zu dir gesagt?“
    „Er war so eigenartig.“ Elisabeth schüttelte schaudernd den Kopf. „Er sagte, er wäre deinetwegen hier. Flammengöttin hat er dich genannt und immer wieder hat er gesagt, dass du ihn nicht hättest verlassen sollen.“ Sie wandte sich zu Heather um. „Kennst du diesen schrecklichen Mann denn, Heather?“
    Heather schluckte hart. „Ja, Mutter.“
    „Warst du mit ihm zusammen?“
    Um keinen Preis der Welt würde sie ihrer Mutter auf diese Frage antworten. „Erinnerst du dich an die Vernissage, auf der wir mit Cora waren?“
    „Ja, warum?“
    „Erinnerst du dich an den Künstler, der dort ausgestellt hat?“
    „Natürlich, ich … oh mein Gott! Ja, genau. Das ist er gewesen.“
    Heather nickte. „Er ist ein Mörder.“
    Instinktiv umschloss Elisabeth ihre eigene Kehle mit der Hand. „Bedroht er dich?“
    „Wir müssen ihn finden, Mutter. Er hat eine junge Frau in seiner Gewalt. Und deswegen ist es so wichtig, dass du in Sicherheit bist.“
    Heathers Mutter nickte, mehr geschockt als verstehend. „Gibst du deinem Vater Bescheid, dass wir kommen?“
    „Natürlich. Ich rufe ihn sofort an.“
    Und das tat sie auch. Wie jeder Schotte Anfang Sechzig, der nachts um halb Zwei aus seinem wohlverdienten Schlaf geklingelt wurde, meldete sich ihr Vater mit einem krächzenden „Aye?“
    Heather erklärte ihm in wenigen Sätzen, dass sie mit ihrer Mutter auf dem Weg zu ihm wären und seine Hilfe bräuchten. Er war so verblüfft, dass er nicht weiter nachfragte und ankündigte Schlafzimmer fertigmachen zu lassen, bis sie ankamen.
    „Soll ich dich ablösen?“, fragte Heather Eric.
    Er zeigte auf die Windschutzscheibe. „Du hast diesem hilflosen Wagen bereits genug Schaden zugefügt.“
    „Dann mache ich jetzt ein Nickerchen.“ Sie wollte ihrer Mutter raten dasselbe zu tun, doch diese war bereits eingeschlafen.
     
    *
     
    „Heather?“
    Widerwillig hob sie ein Augenlid. „Ja?“
    „Ich brauche die Adresse.“
    Heather nannte ihm leise die Adresse ihres Vaters und lehnte sich dann wieder zurück, während sie sich innerlich für das Aufeinandertreffen ihrer Eltern rüstete.
    „Das ist ja ein ganz schön imposanter Kasten.“
    Heathers Blick folgte dem von Eric. Vor ihnen tauchte am Ende der langen gekiesten Einfahrt die Burg auf, die ihr Vater in den letzten zehn Jahren Stück für Stück renoviert hatte. Sie hatte zwei hohe Türme, einen See an der Rückseite und rundherum Schießscharten.
    „Ja, allerdings.“
    „Wie ist dein Vater so?“
    Heather überlegte kurz. „Direkt“, sagte sie dann und fand, dass es das am besten traf.
    Seit fast zwei Jahren hatte sie ihn nicht gesehen, ihn nur zu Geburtstagen und zu Weihnachten angerufen. Auch für sie war die Situation alles andere als gewöhnlich, und das nicht nur allein wegen der Umstände.
    Eric brachte den Wagen im Innenhof zum Stehen.
    Breite Steinstufen, die zu beiden Seiten von Laternen beleuchtet waren, führten zu einer zweiflügligen Eingangstür, hinter der sofort das Licht anging. Eric stieg aus und half Heather vom Rücksitz. Ihre Mutter war ebenfalls aufgewacht und streckte sich ein wenig. Müdigkeit und Erschöpfung waren ihr deutlich anzusehen.
    „Aber ich werde nicht mit ihm reden“, beharrte sie trotzig, während sie sich notdürftig den Schlafrock glattstrich und die Schultern straffte.
    „Ach, du großer Gott!“
    Alle drehten sich nach der vollen Baritonstimme von Heathers Vater um und sahen ihn aus dem Haus auf sie zu stürzten. Er hatte rotes, bereits etwas dünnes Haar, einen ebenfalls roten, mit grauen Fäden durchzogenen Vollbart und trug unter seinem hellen Hemd einen dunkelkarierten Kilt, während seine nackten Füße in abgetragenen Lederslippern steckten.
    „Was ist denn mit dir passiert, Lizzy?“, rief er und war mit zwei Schritten bei ihnen. Er riss Heathers Mutter förmlich in seine Arme und klopfte ihr etwas grobmotorisch auf den Rücken.
    „Lass mich los, Brian.“ Sie versuchte ihn von sich zu
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