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Lost Secrets 1

Lost Secrets 1

Titel: Lost Secrets 1
Autoren: Lara Steel
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heftig blinzeln, weil ein undefinierbares, weißes Puder herumstaubte.
    Mills trug nur eine zerschlissene, helle Jeans, die ihm tief auf den schmalen Hüften saß. Die wohlgeformten, flachen Muskeln seines Oberkörpers waren nur mit weißem Staub bedeckt.
    „Du meine Güte!“ Heather nahm die Waffe herunter und bemerkte dabei, dass ihr dunkelgrauer Anzug voller Staub war.
    „Heather …“ Auch er schien überrascht zu sein. „Ich habe dich nicht hereinkommen gehört.“ Er sah an sich hinab und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. „Ich habe gearbeitet. Bitte verzeih den Aufzug. Wobei … nichts, was du nicht schon mal gesehen hättest.“
    Heather begriff, dass das weiße Pulver offenbar Marmor war. Sie schob die Waffe in den Holster und nickte, ohne auf seinen Seitenhieb einzugehen.
    „Mir tut es leid. Ich hatte geklopft, und als niemand aufmachte …“ Sie sah zu ihm empor und wurde beim wissenden Blick seiner dunklen Augen schlagartig nervös. Was lächerlich war! Moore hatte Recht, sie benahm sich wie eine verdammte Anfängerin.
    „Kein Problem. Seit dein neuer Freund meine Tür eingetreten hat, schließt sie nicht mehr richtig. Normalerweise ist das in dieser Gegend aber unkritisch.“
    „Leider ist diese Gegend nicht so sicher, wie wir gerne glauben möchten, Mills.“ Dass sie ihm nicht widersprach, als er auf Eric anspielte, schien ihn nur für einen kleinen Moment stocken zu lassen. Dann lächelte er wiederum und berührte sie an der Schulter. „Heather …“
    Sie erstarrte und versuchte sich an einem souveränen Gesichtsausdruck. „Mills … wenn du Zeit hättest, würde ich dir gerne ein paar Fragen stellen.“
    „Natürlich. Ich …“ Er sah entschuldigend an sich hinab. „Macht es dir etwas aus, wenn ich kurz unter die Dusche springe? Ich staube wie ein Müllerbursche.“
    Sie nickte. „Ich warte hier.“
    „Wenn du möchtest, sieh‘ dich gerne im Haus um. Hier hinten ist mein kleines Atelier.“ Er führte sie im Kreuz quer durch den Raum zu einer weiteren Tür. „Die meisten Arbeiten sind noch nicht fertig“, räumte er ein. „Einige aber fast. – Ich weiß natürlich nicht, ob dich das interessiert …“
    Sie betrachtete eine Statue, die größer war als sie selbst. Eine Frau, die auf dem Rücken lag, den Kopf im Nacken. Es sah fast lüstern aus. Plötzlich kam sie sich schäbig vor, weil sie so gar nicht zu würdigen wusste, was er arbeitete. „Doch, ich sehe es mir gerne an. Danke.“
    „Ich hoffe, du hast mein Anliegen von gestern noch nicht vergessen.“ Als seine Lippen plötzlich an Heathers Ohr waren, fuhr sie zurück und funkelte ihn aus ihren bernsteinfarbenen Augen an. Obwohl sie wütend war, konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herz wild pochte.
    „Ich habe ein ausgezeichnetes Kurzzeitgedächtnis“, gab sie schnippisch zurück. „Wenn du dich jetzt bitte beeilen könntest, Mills. Ich habe noch einen Schreibtisch voller Arbeit.“
    Er deutete eine Verbeugung an, ohne seinen Blick von ihr zu lösen und ohne zu antworten. Dann ging er hinaus.
    Missmutig bemerkte Heather, dass sie etwas zittrig ausatmete. Keine Ahnung warum, doch dieser Kerl machte sie nervös, wenn er sie nur ansah. Jeder Blick war wie eine Berührung, die sie postwendend in etwas zurückkatapultierte, bei dem ihr Körper nackt mit dem seinen verschlungen gewesen war.
    Sie sah sich in dem Atelier um. Es war ein großes Oberlicht eingelassen, das man bei dem ältlich wirkenden Cottage gar nicht vermutet hätte. Die Wände waren tapeziert mit Tuscheskizzen, bei denen mit nur einer Handvoll Pinselstrichen Gesichtsausdrücke, Posen, Gefühle ausgedrückt wurden, so eindringlich und intensiv, dass Heather regelrecht erschauderte. All diese Dinge hatte sie an diesem einen Abend kaum wahrgenommen und er kam ihr nun noch mehr wie ein völlig Fremder vor.
    Langsam schritt sie den Gang entlang, der zwischen den an der Wand aufgestellten Bildern und der in der Mitte gestapelten leeren Leinwänden und Staffeleien ausgespart war.
    Mills Jameson hatte ganz augenscheinlich eine Schwäche für Akte. Und schon nach kurzem Blättern in den hüfthohen Bildern war ihr klar, dass er sich hier nicht ausschließlich auf das weibliche Geschlecht beschränkte; und auch nicht nur auf junge und wohlgeformte Körper.
    Was Heather aber am meisten faszinierte, waren die Gesichter. Gefesselt betrachtete sie das Portrait einer nackten Frau, deren Gesicht eine in Tusche gehaltene Andeutung von Licht und Schatten, von
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