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Loriot - Biographie

Loriot - Biographie

Titel: Loriot - Biographie
Autoren: Dieter Lobenbrett
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Bremen empfohlen. Die Redakteure waren in Vicco von Bülows Auftrag auf der Suche nach einem dicklichen, aber aufgeweckten Kind. Katja Bogdanski, als Erwachsene sehr schlank, war lange Zeit die dickste Schülerin ihrer Klasse. Aber mit ihrem Engagement bei Loriot sollten die Hänseleien enden.
    Die Dreharbeiten waren für sie wie für alle von Loriots Darstellern ziemlich hart. Fast 90 Mal musste sie gegen den Fernseher treten, bis es genau so war, wie Loriot es haben wollte – ja, Humor war schweißtreibende Arbeit. Auch die anderen Teile der Rolle, Dickie musste das Gedicht »Zickezacke Hühnerkacke« aufsagen, Grimassen schneiden und die Zunge herausstrecken und bekam schließlich einen Bausatz für ein Atomkraftwerk überreicht, waren für die Grundschülerin ungewohnt und schwierig. Es flossen auch Tränen, um deren Trocknung sich Mutter Bogdanski, aber auch die rührige Evelyn Hamann bemühten. »Unangenehm in Erinnerung geblieben ist mir Heinz Meier, der den Papa Hoppenstedt gespielt hat. Der war muffelig und hat kein Wort mit mir gesprochen. Wenn in einer Szene mal was schief lief, hat er ständig mir die Schuld in die Schuhe geschoben, obwohl er das selber verpatzt hatte.« [119]
    Aber es lohnte sich für die kleine Katja. Denn fortan spielte ihre damalige Pummeligkeit keine Rolle mehr. Sie war der Star, wurde von der Schule mit Chauffeur zu den Dreharbeiten gefahren und ihre Eltern bastelten sogar Autogrammkarten, die unter den Mitschülern sehr begehrt waren.
    Vicco von Bülow selbst hatte großen Spaß in der Rolle des Opa Hoppenstedt. Auch zu anderen Gelegenheiten, schon zu Cartoon -Zeiten, ließ er sich von seinen geschickten Maskenbildnern gern zum halbsenilen Greis umgestalten. Und spielte den dann auch überzeugend. Auch ein Talent, das er vom Vater geerbt hatte. »Er hat mit Wonne zu Hause alte Männer parodiert. Als er selber alt wurde, machte er das immer noch und spielte mit siebzig einen Neunzigjährigen« [120] , erinnerte sich Vicco von Bülow.
    Wie immer verliefen die Dreharbeiten hochgradig konzentriert. Ernsthaftigkeit in der Humorproduktion war Vicco von Bülows Maxime. Gelacht und gescherzt wurde da selten. Im Durchschnitt 15 Mal musste jedes Stückchen gedreht werden – für Spaß nebenher blieb da kein Raum. Die Drehtage waren nicht nur spaßfrei, sondern auch anstrengend für alle Beteiligten. Wie gehabt. Das Mantra des Loriot war längst allen klar und es würde sich auch bei seinen weiteren Arbeiten auf Opernbühne oder Filmleinwand nicht ändern: Perfektion.
    Als im Herbst 1978 Loriot VI , im Kasten war, fiel noch im Studio eine weitreichende Entscheidung. Der Regisseur sprach die siebte Folge an, die man allmählich vorbereiten müsse. Und Loriot wusste plötzlich: Es wird keine weitere Folge geben. Evelyn Hamann und der Regisseur waren geschockt. Doch Vicco von Bülow hatte das sichere Gefühl, dass es genug sei, dass er sich nicht der Gefahr aussetzen wolle, sich selbst zu kopieren. Für ihn war das Medium Fernsehen ausgereizt. Er kam nicht wieder. Egal, was man ihm auch anbot.

10. Das Werkverzeichnis

    Quellen: www.loriot.de , www.filmportal.de

Bücher
    Wenn nicht anders angegeben, sind die Bücher im Diogenes Verlag Zürich erschienen.
    1954 Reinhold das Nashorn
    1954 Auf den Hund gekommen. 44 lieblose Zeichnungen
    1955 Unentbehrlicher Ratgeber für das Benehmen in feiner Gesellschaft
    1956 Wie wird man reich, schlank und prominent? (Verlag Bärmeier und Nikel, Frankfurt)
    1957 Wie gewinnt man eine Wahl? Ein erschöpfender Leitfaden für Wähler und Politiker aller Parteien (Verlag Bärmeier und Nikel, Frankfurt)
    1957 Die perfekte Hausfrau. Unbezahlbare Ratschläge für Hausfrauen und solche, die es werden müssen (Texte von Elinor Goulding Smith)
    1957 Der gute Ton. Das Handbuch der feinen Lebensart in Wort und Bild
    1958 München. Ein Führer durch die Stadt (Texte von Siegfried Sommer)
    1958 Der Weg zum Erfolg. Ein erschöpfender Ratgeber in Wort und Bild
    1959 Wahre Geschichten erlogen von Loriot
    1960 Für den Fall … Der neuzeitliche Helfer in schwierigen Lebenslagen
    1962 Umgang mit Tieren. Das einzige Nachschlagewerk seiner Art in Wort und Bild
    1962 Nimm’s leicht. Eine ebenso ernsthafte wie nützliche Betrachtung in Wort und Bild
    1963 Bonn für Anfänger. Die deutsche Bundeshauptstadt zwischen Monumentalität, Idylle und wohltemperierter Ironie (Texte von Walter Henkels)
    1964 Der gute Geschmack
    1966 Kleines Hustenbrevier (Dr. Thiemann GmbH,
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