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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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es mit deinen Eltern nämlich zu einer KRISE. W ie du
weißt, habe ich Erwachsene stets vor der Wahrheit zu schützen versucht. Weshalb ich Lord und Lady
Atherton auch zu verstehen gab, dass die Pest in Ägypten keineswegs die GRAUENVOLLE & TODBRINGENDE SEUCHE ist, wie sie bei uns im Mittelalter
grassierte, sondern lediglich eine kleine Unpässlichkeit, die den Reisenden häufig,
doch harmlos ereilt. Aber schon wenige Wochen nach deiner Abreise hat
irgend so ein Wichtigtuer ihnen die Wahrheit erzählt! Sie wurden
natürlich ganz furchtbar HYSTERISCH, gingen sogar so weit zu fordern, dass dein
Schiff zurückbeordert werde! Ich habe Ihnen gesagt, dass es dich umbringen
würde, müsstest du zurückkommen, aber sie meinten, ich solle nicht so theatralisch
sein und alles übertreiben. Ich! Ist das denn zu fassen? Das haben die
gerade Aber ich muss enden. Der Junge wartet. Keine Zeit, dir alles
ausführlich zu erzählen. Nur so viel, dass Stiefpapa die Sache geregelt hat und
du Bis auf Weiteres in Sicherheit bist.
    Lebewohl,
mein Freund. Ich frage mich, ob ich dich jemals wiedersehen werde und ... Ach,
verflixt. Muss los.
    Deine Olivia Carsington
    PS: Ja,
ich habe mich von dem »Wingate« getrennt, und wenn du wüsstest, was mein Onkel
väterlicherseits über Mama gesagt hat, würde dich das auch nicht wundern. Wäre
Papa noch am Leben, würde er sie allesamt verstoßen, denn du weißt ... Ach, zum
Teufel mit diesem Jungen! Er will nicht länger warten.
    O.
    In einem Dorf zehn Meilen von Edinburgh
    Mai 1826
    Seit zwei
Jahren nun war Gorewood Castle schon unbewohnt.
    Der alte Mr
Dalmay hatte, von zunehmend schwächlicher Konstitution, das zugige Gemäuer
schon vor Jahren verlassen, um eine behaglichere Bleibe neueren Datums in
Edinburgh zu beziehen. Sein Verwalter hatte indes noch keinen neuen Pächter
finden können, und der Hausmeister, der vergangenes Frühjahr einen Unfall
gehabt hatte, war noch nicht an die Arbeit zurückgekehrt. Weshalb die dringend
notwendigen Reparaturen, die seit gefühlten Ewigkeiten andauerten, etwas ins
Stocken geraten waren.
    Weshalb
wiederum Jock und Roy Rankin an diesem Frühlingsabend die Burg ganz für sich
allein hatten.
    Wie üblich
waren sie auf Beutezug. Nachdem sie schmerzlich hatten erfahren müssen, dass
die gewaltigen Mauersteine der Turmzinnen den Fall aus dreißig Meter Höhe nicht
unbeschadet überstanden, hatten sie sich auf die unteren Geschosse verlegt, wo
schadhafte Bausubstanz reichlich leichte Beute bot. Die Außentreppe sah schon
recht lückenhaft aus. Aber es war noch genügend Material da, welches ihnen gut
vergolten würde.
    Während sie
einen weiteren Treppenquader sorgfältig von Mörtel und verwittertem Gestein
freilegten, fiel der Schein ihrer Laterne auf einen kreisrunden Gegenstand, der
weder nach Mörtel noch nach verwittertem Gestein aussah.
    Jock hob
ihn auf und stierte ihn an. »Da, schau mal«, sagte er.
    Eigentlich
sagte er etwas ganz anderes, denn er und Roy sprachen die schottische Version
des Englischen, die dem durchschnittlichen Engländer in etwa so verständlich
ist wie Sanskrit oder Albanisch.
    Hätten sie
verständliches Englisch gesprochen, hätte Folgendes so geklungen: »Was hast du
da?«
    »Keine
Ahnung. ’nen Messingknopf?«
    »Gib mal
her.«
    Nachdem er
den gröbsten Dreck abgekratzt hatte, meinte Roy: »Ist vielleicht ’ne Art
Medaille.« Er starrte auf den seltsamen Fund.
    »Echt? ’ne
alte Medaille?«, frohlockte Jock. »Könnte gutes Geld bringen.«
    »Vielleicht.«
Roy rubbelte kräftig und starrte angestrengt. Mühsam begann er zu
buchstabieren: »R ... E ... X. D ann irgendein komisches Zeichen. Dann C ... A
... R ... O ... L ... V ... S.«
    Jock,
dessen Lesekenntnis sich auf das Erkennen eines Schenkenschildes beschränkte, fragte:
»Und, was soll das sein?«
    Roy sah ihn
an. »’ne alte Münze«, sagte er. »Geld.«
    Mit
frischer Kraft gruben sie weiter.

Kapitel 1
    London, 3. Oktober 1831
    Peregrine Dalmay, Earl of Lisle, sah zwischen
seinen Eltern hin und her. »Schottland? Ganz gewiss
nicht.«
    Der
Marquess und die Marchioness of Atherton wechselten Blicke. Lisle versuchte gar
nicht erst sie zu ergründen. Seine Eltern lebten in ihrer eigenen Welt.
    »Aber wir
haben fest mit dir gerechnet«, sagte seine Mutter. »All unsere
Hoffnungen ruhen auf dir.«
    »Warum?«,
erwiderte er. »In meinem letzten Brief habe ich klar und deutlich geschrieben,
dass ich nur kurz in London bleiben würde, ehe ich nach Ägypten
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