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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut
Autoren: Lyn Stone
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sonst gar nichts. Es ist fast, als würde das, was ich will, gar nichts bedeuten."
    "Ist das ein Problem?" fragte er.
    Sie lächelte mit geschlossenen Augen. "Ganz bestimmt nicht."
    James küsste sie lange und liebevoll. Er wusste nur zu gut, was sie dieses Eingeständnis gekostet hatte. "Mir geht es genauso. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können als du. Nur wenn Liebe einseitig ist, dann gibt es Probleme. Wenn ich mich immer bemühe, dich glücklich zu machen, und du umgekehrt dasselbe versuchst, warum sollte es uns nicht gelingen, auch glücklich zu sein? Wir sind doch nicht weniger wir selbst, nur weil wir uns lieben?"
    Ihre Augen öffneten sich. "So habe ich das noch gar nicht betrachtet." Sie drehte sich zu ihm um. "Aber was, wenn dieses Gefühl nicht anhält? Was, wenn wir ungleich lieben – oder einseitig, wie du es ausdrückst? Und das wird es wohl zwangsläufig." Sie seufzte. " Wir werden nicht immer derselben Meinung sein."
    Aufmunternd lächelte er sie an. "Nun, ich schätze, das macht die Sache spannend. Wir müssen einfach versuchen, uns immer weiter zu wünschen, dass es möglich ist. Auch wenn es manchmal schwer fällt."
    Sie kuschelte sich an ihn. "Aber jetzt, jetzt haben wir noch Gleichstand, oder?"
    "Ich glaube schon. Ich fühle mich jedenfalls großartig." Er drängte sich an ihren Körper.
    "Das spüre ich wohl", lachte sie leise. "Willst du mich etwa schon wieder glücklich machen?"
    "Ist das so offensichtlich?"
    "Siehst du: Schon willst du mich mehr glücklich machen als ich dich! Ach herrje – und schon wird diese Liebe einseitig." Sie warf ihm einen verschmitzten Blick zu.
    "Und jetzt? Jetzt muss ich mich wohl bemühen?" Sie drehte sich zu ihm um.
    "Es ist wirklich wunderbar, wie begeisterungsfähig du bist!"
    James wusste eine Frau zu schätzen, die sich mit vollem Herzen einer Sache hingab.

Epilog
     
    Edinburgh, Dezember 1859
     
    Susanna packte das Tintenfass und stellte es außer Reichweite, bevor der kleine Jamie nach ihm greifen konnte. Er war zwar erst zwei Jahre alt, aber schon furchtbar neugierig. Das hat er vermutlich von mir geerbt, dachte Susanna stolz. Dem Aussehen und der guten Laune nach war er ganz der Papa. Sie ließ den Jungen auf ihren Knien hüpfen, um sein Protestgeheul abzuschwächen. Schließlich hatte sie ihm gerade ein mögliches Spielzeug weggenommen.
    "Soll ich mich um ihn kümmern, bis du hier drin fertig bist?" fragte der Vater des Kleinen, hob den Jungen hoch und warf ihn in die Luft. Sein Kichern und Kreischen war laut genug, um selbst die Gäste unten in der Hotelhalle augenblicklich ertauben zu lassen. "Es wird Zeit für einen Mittagsschlaf, Jamie. Dein Großvater wird in ein paar Stunden bei uns eintreffen. Dann musst du ausgeschlafen sein."
    Susanna lächelte, als James mit Jamie auf den Schultern das Empfangszimmer ihrer Suite im Royal Arms verließ. Das war das erste Mal seit Jamies Geburt, dass sie zusammen Ferien machten, auch wenn sie beide geschäftlich schon öfter in Edinburgh gewesen waren.
    James tat zwar so, als würde die morgige Eröffnung seiner Ausstellung in Monsieur Auberts Galerie ihm nicht mehr bedeuten als die jährliche Wollversteigerung, aber Susanna wusste es besser. James war richtiggehend euphorisch gewesen in den letzten Wochen und kämpfte nun täglich mit der Furcht, dass niemand die Ausstellung besuchen oder etwas kaufen würde. Susanna wusste es besser: Er hatte sich mittlerweile einen Namen gemacht. Niemand von Rang würde morgen Abend bei der Ausstellungseröffnung fehlen.
    Das Einzige, was ihm noch besser gelungen war als seine Skulpturen, war der Sohn, den er gezeugt hatte.
    Versonnen legte sie den Federhalter beiseite und lauschte, als aus dem Nebenraum ein Schlaflied erklang. James' Stimme war tief und warm. Beim Klang der sanften Töne, mit denen er seinen Sohn in den Schlaf wiegte, stiegen ihr Tränen in die Augen, auch wenn die Sprache, in der James sang, ihr immer ein Rätsel bleiben würde. Für sie verkörperte James alles Gute, dass die Highlands zu bieten hatten. Er war der Fels, auf dem Drevers und Galioch gründeten. Und er war auch ihr Fels, ihr Tröster, ihr tapferster Kampfgenosse und ihr bester Freund.
    Beide Landgüter warfen mittlerweile Gewinn ab. Ihr Vermögen wurde zusätzlich noch durch die immensen Summen Geldes vergrößert, die James für seine Skulpturen erhielt. Nach wie vor weigerte er sich, seinen Kunstwerken einen tieferen Sinn beizumessen. Sie sind, was sie sind, behauptete er
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