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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung
Autoren: Jennifer Ashley
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Kopf. Lord Cameron mochte betrunken sein, aber er war stark.
    »Sehr clever, Mrs Douglas. Aber nicht schnell genug.«
    Ainsley noch immer an den Handgelenken festhaltend, warf Cameron die Zigarre auf den Nachttisch, dann entwand er ihr den Brief. Sie wehrte sich vergeblich dagegen: Seine große Hand hielt sie fest.
    Cameron stopfte den Brief in seine Westentasche und beugte sich tiefer, sein Atem verbrannte ihre Haut. Er würde sie küssen. Von diesem Kuss hatte sie in den einsamen Jahren zwischen ihrer ersten Begegnung bis zu dem Zusammentreffen jetzt geträumt, hatte den warmen Druck seines Mundes nacherlebt, die Hitze seiner Zunge. Und jetzt würde sie sich wieder von ihm küssen lassen. Bereitwillig.
    Näher. Näher. Cameron streifte ihren Haaransatz, seine Lippen berührten sie. »An wen ist der Brief?«, flüsterte er.
    Ainsley konnte kaum sprechen. »Das geht Sie nichts an.«
    Sein Lächeln war sündig. »Sie sehen zu unschuldig aus, um Liebhaber zu haben. Aber ich weiß, dass Sie eine hervorragende kleine Lügnerin sind.«
    »Ich lüge nicht, und ich habe auch keinen Liebhaber. Der Brief gehört einer Freundin, das habe ich Ihnen bereits gesagt.«
    »Sie muss eine sehr enge Freundin sein, wenn Sie all diese Mühen auf sich nehmen.« Er fischte den Schlüssel aus seiner Tasche und berührte damit ihre Lippen. »Sie wollen ihn haben, ja?«
    »Ich würde das Zimmer gern verlassen, ja.«
    Camerons Augen wärmten sich an ihrem Anblick. »Sind Sie sicher?«
    »Sehr sicher.«
Glaube ich jedenfalls.
    Cameron strich mit dem Schlüssel über ihre Lippen, das Metall war kühl und hart. »Was würden Sie für diesen Schlüssel tun, schöne Mrs Douglas?«
    »Ich weiß es nicht.« Das war die Wahrheit. Was immer Cameron von ihr verlangen würde, Ainsley hatte Angst, sie würde es tun, ohne zu protestieren.
    »Würden Sie mich dafür küssen?«
    Ainsleys Blick glitt zu seinen Lippen, und sie befeuchtete ihre. »Ja. Ja, ich glaube, das würde ich.«
    »Mutige, schamlose Lady.«
    »Das muss ich doch sein, nicht wahr? Ich habe weder geschrien, noch habe ich Sie geschlagen noch Ihnen mein Knie zwischen die Beine gerammt.«
    Cameron sah verwirrt aus, dann brach er in ein Lachen aus. Es war ein herzliches Lachen, seine heisere Stimme klang warm. Das Bett vibrierte mit. Noch immer lachend neigte Cameron den Kopf und steckte sich den Schlüssel in den Mund.
    »Was tun Sie denn –« Ainsleys Worte erstarben, als Cameron seinen Mund auf ihren legte und seine Zunge – und mit ihr der kühle Schlüssel – in sie eindrang. Seine Lippen waren fest und beherrschend, seine Zunge kraftvoll.
    Cameron hob wieder den Kopf, er lächelte noch immer.
    Ainsley bemerkte, dass er sie losgelassen hatte und sie ihre Hände wieder bewegen konnte. Sie nahm den Schlüssel aus dem Mund. »Ich hätte daran ersticken können, Mylord.«
    »Das hätte ich nicht zugelassen.« Sein Ton war plötzlich sanft, wie der eines Mannes, der einem höchst störrischen Pferd gut zuredete, zu ihm zu kommen. In diesem Moment sah Ainsley Einsamkeit in seinen Augen, einen tiefen Brunnen voller Einsamkeit, die ihn ganz ausfüllte.
    Mit der Einsamkeit kannte sich Ainsley aus – sie war oft allein, auch wenn sie mit sehr vielen Menschen zusammenkam –, aber sie wusste auch, dass sie eine Familie und Freunde hatte, die in dem Moment an ihrer Seite wären, wenn sie sie wirklich brauchte. Lord Cameron hatte auch eine Familie, die berüchtigten MacKenzies, vier Männer, die sich nicht aus den Skandalblättern heraushalten konnten, und Daniel, seinen Sohn, der die meiste Zeit in der Schule verbrachte. Die beiden jüngeren Brüder Camerons waren verheiratet und hatten eigene Familien gegründet, die sie beschäftigt hielten, und sein älterer Bruder Hart war der Duke und führte das Herzogtum. Aber was blieb für Cameron?
    Mitleid erfüllte ihr Herz, und Ainsley streckte die Hand aus und berührte sein Gesicht.
    Sofort rollte sich Cameron von ihr herunter, nahm seine schwindelig machende Wärme von ihr und zog sie gleichzeitig hoch. Ainsley fand sich auf der Bettkante sitzend wieder, den Schlüssel umklammernd, bevor Cameron die Hand unter ihr Hinterteil schob und sie zum Aufstehen drängte.
    »Gehen Sie«, forderte er sie auf. »Sie können gehen. Ich will jetzt schlafen.«
    Ainsley streckte ihm die Hand hin. »Mit dem Brief?«
    »Vergessen Sie den Brief. Gehen Sie jetzt und lassen Sie mich in Ruhe.«
    Die Fensterläden zwischen ihnen hatten sich wieder geschlossen. Lord
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