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Lohnarbeit Und Kapital

Lohnarbeit Und Kapital

Titel: Lohnarbeit Und Kapital
Autoren: Karl Marx
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Bourgeois erhalten. Trotz der Verschiedenheit ihrer Angaben werden sie alle in dem
    {8}Punkte übereinstimmen: Der Arbeitslohn ist die Summe Geldes, die der Kapitalist für eine bestimmte Arbeitszeit oder für eine bestimmte Arbeitslieferung zahlt.
    Der Kapitalist, so scheint es, kauft also ihre Arbeit mit Geld. Für Geld verkaufen sie ihm ihre Arbeit. Dies ist aber bloß der Schein. Was sie in Wirklichkeit dem Kapitalisten für Geld verkaufen, ist ihre Arbeitskraft. Diese Arbeitskraft kauft der Kapitalist auf einen Tag, eine Wo-che, einen Monat usw. Und nachdem er sie gekauft, verbraucht er sie, indem er die Arbeiter während der stipulierten Zeit arbeiten läßt. Mit derselben Summe womit der Kapitalist ihre Arbeitskraft gekauft hat, z.B. mit 2 Mark, hätte er 2 Pfund Zucker oder irgendeine andre Ware zu einem bestimmten Belauf kaufen können. Die 2 Mark, womit er 2 Pfund Zucker kaufte, sind der Preis der 2 Pfund Zucker. Die 2 Mark, womit er zwölf Stunden Gebrauch der Arbeitskraft kaufte, sind der Preis der zwölfstündigen Arbeit. Die Arbeitskraft ist also eine Wa-re, nicht mehr, nicht minder als der Zucker. Die erste mißt man mit der Uhr, die andre mit der Waage.
    Ihre Ware, die Arbeitskraft tauschen die Arbeiter gegen die Ware des Kapitalisten aus, gegen das Geld, und zwar geschieht dieser Austausch in einem bestimmten Verhältnis. So viel Geld für so langen Gebrauch der Arbeitskraft Für zwölfstündiges Weben 2 Mark. Und die 2 Mark, stellen sie nicht alle andern Waren vor, die ich für 2 Mark kaufen kann? In der Tat hat der Arbeiter also seine Ware, die Arbeitskraft gegen Waren aller Art ausgetauscht, und zwar in einem bestimmten Verhältnis. Indem der Kapitalist ihm 2 Mark gab, hat er ihm so viel Fleisch, so viel Kleidung, so viel Holz, Licht usw. im Austausch gegen seinen Arbeitstag gegeben. Die 2 Mark drücken also das Verhältnis aus, worin die Arbeitskraft gegen andre Waren ausgetauscht wird, den Tauschwert seiner Arbeitskraft Der Tauschwert einer Ware, in Geld abgeschätzt, heißt eben ihr Preis. Der Arbeitslohn ist also nur ein besondrer Name für den Preis der Arbeitskraft den man gewöhnlich den Preis der Arbeit nennt für den Preis dieser eigentümlichen Ware, die keinen andern Behälter hat als menschliches Fleisch und Blut.
    Nehmen wir einen beliebigen Arbeiter, z.B. einen Weber. Der Kapitalist liefert ihm den Webstuhl und das Garn. Der Weber setzt sich ans Arbeiten, und aus dem Garn wird Leinwand.
    Der Kapitalist bemächtigt sich der Leinwand und verkauft sie, zu 20 Mark z.B. Ist nun der Arbeitslohn des Webers ein Anteil an der Leinwand, an den 20 Mark, an dem Produkt seiner Arbeit? Keineswegs. Lange bevor die Leinwand verkauft ist, vielleicht lange bevor sie fertig-gewebt ist, hat der Weber seinen Arbeitslohn empfangen. Der Kapitalist zahlt diesen Lohn also nicht mit dem Geld, das er aus der Leinwand lösen wird, sondern mit vorrätigem Geld.
    Wie Webstuhl und Garn nicht das Produkt des Webers sind, dem sie vom Bourgeois geliefert sind, sowenig sind es die Waren, die er im Austausch für seine Ware, die Arbeitskraft , erhält.
    Es war möglich, daß der Bourgeois gar keinen Käufer für seine Leinwand fand. Es war möglich, daß er selbst den Arbeitslohn nicht aus ihrem Verkauf herausschlug. Es ist möglich, daß er sie im Verhältnis zum Webelohn sehr vorteilhaft verkauft. Alles das geht den Weber nichts an. Der Kapitalist kauft mit einem Teil seines vorhandnen Vermögens, seines Kapitals, die Arbeitskraft des Webers ganz so, wie er mit einem andern Teil seines Vermögens den Rohstoff - das Garn - und das Arbeitsinstrument - den Webstuhl - angekauft hat. Nachdem er diese Einkäufe gemacht, und unter diese Einkäufe gehört die zur Produktion der Leinwand nöti-ge Arbeitskraft, produziert er nur noch mit ihm zugehörigen Rohstoffen und Arbeitsinstrumenten. Zu letzteren gehört denn nun freilich auch unser guter Weber, der an dem Produkt oder dem Preise des Produkts sowenig einen Anteil hat wie der Webstuhl.
    Der Arbeitslohn ist also nicht ein Anteil des Arbeiters an der von ihm produzierten Ware. Der Arbeitslohn ist der Teil schon vorhandner Ware, womit der Kapitalist eine bestimmte Summe produktiver Arbeitskraft an sich kauft.
    Die Arbeitskraft ist also eine Ware, die ihr Besitzer, der Lohnarbeiter, an das Kapital verkauft.
    Warum verkauft er sie? Um zu leben.
    Die Betätigung der Arbeitskraft, die Arbeit, ist aber die eigne Lebenstätigkeit des Arbeiters, seine eigne Lebensäußerung. Und
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