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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)
Autoren: Louis Sachar
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mit dem Cowboyhut spuckte ein paar Schalen von Sonnenblumenkernen in einen Papierkorb. Dann kam er um den Schreibtisch herum auf Stanley zu. »Mein Name ist Mr. Sir«, sagte er. »Und so wünsche ich auch immer angeredet zu werden, ist das klar?«
    Stanley zögerte. »Öh – ja, Mr. Sir«, sagte er, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass der Mann tatsächlich so heißen sollte.
    »Du bist hier nicht bei den Pfadfinderinnen«, sagte Mr. Sir.
    Stanley musste sich vor Mr. Sir ausziehen, der kontrollieren wollte, ob er auch nichts versteckte. Dann bekam er ein Handtuch und zwei Garnituren Kleidung. Jede bestand aus einem orangeroten Overall mit langen Ärmeln, einem orangeroten T-Shirt und gelben Socken. Stanley war sich nicht sicher, ob die Socken von Anfang an gelb gewesen waren.
    Außerdem bekam er noch weiße Turnschuhe, eine orangerote Kappe und eine Trinkflasche aus schwerem Plastik, die leider leer war. An die Kappe war hinten ein Stoffstreifen angenäht, der den Nacken schützen sollte.
    Stanley zog sich wieder an. Die Kleidung roch nach Waschpulver.
    Mr. Sir erklärte ihm, er solle die eine Garnitur immer zur Arbeit tragen und die andere in der Freizeit. Alle drei Tage sei große Wäsche, da werde jeweils seine Arbeitskleidung gewaschen. Dann werde die zweite Garnitur zur Arbeitskleidung und für die Freizeit gebe es frische Sachen.
    »Du hast jeden Tag ein Loch zu graben, auch samstags und sonntags. Jedes Loch muss fünf Fuß tief sein und auch einen Durchmesser von fünf Fuß haben. Deine Schaufel ist gleichzeitig dein Maßstab. Frühstück gibt es um halb fünf.«
    Stanley sah wohl überrascht aus, denn Mr. Sir schickte noch die Erklärung hinterher, dass sie deswegen so früh anfingen, damit sie nicht in der heißesten Zeit des Tages arbeiten müssten. »Einen Babysitter hast du hier nicht«, fügte er hinzu. je länger du brauchst zum Graben, desto länger bist du halt draußen in der Sonne. Wenn du beim Graben irgendwas Interessantes findest, dann bist du gehalten, es mir oder einem der anderen Betreuer zu zeigen. Wenn du mit der Arbeit fertig bist, hast du den Rest des Tages zur freien Verfügung.«
    Stanley nickte, um zu zeigen, dass er verstanden hatte.
    »Das hier ist kein Lager für Pfadfinderinnen«, betonte Mr. Sir noch einmal.
    Er durchsuchte Stanleys Rucksack und erlaubte ihm, ihn zu behalten. Dann ging er mit Stanley hinaus in die glühende Sonne.
    »Sieh dich gut um«, sagte Mr. Sir. »Was siehst du?«
    Stanley blickte über das weite Ödland. Die Luft schien schwer von Staub und Hitze. »Nicht viel«, sagte er und fügte dann rasch hinzu: »Mr. Sir.«
    Mr. Sir lachte. »Siehst du irgendwelche Wachtürme?« »Nein.«
    »Elektrische Stacheldrahtzäune?«
    »Nein, Mr. Sir.«
    »Hier gibt es überhaupt keinen Zaun, stimmt’s?« ja, Mr. Sir.«
    »Möchtest du weglaufen?«, fragte ihn Mr. Sir.
    Stanley schaute ihn an, unsicher, was die Frage bedeuten sollte.
    »Wenn du wegrennen willst, mach nur, lauf los. Ich werde dich nicht aufhalten.«
    Stanley begriff nicht, was für ein Spiel Mr. Sir mit ihm spielte.
    »Ich sehe, du schaust auf meine Pistole. Keine Angst. Ich werde dich nicht erschießen.« Er klopfte auf den Gurt. »Die ist nur für gelb gefleckte Eidechsen. Für dich würde ich keine Kugel verschwenden.«
    »Ich werde nicht wegrennen«, sagte Stanley.
    »Das ist klug von dir«, sagte Mr. Sir. »Keiner rennt von hier weg. Wir brauchen keinen Zaun. Weißt du, wieso? Weil wir hier das einzige Wasser im Umkreis von hundert Meilen haben. Wenn hier einer wegrennt, dann ist er nach drei Tagen Futter für die Geier.«
    Stanley sah ein paar orange gekleidete Jungs mit Schaufeln. Sie schleppten sich langsam zu den Zelten. »Hast du Durst?«, fragte Mr. Sir.
    Ja Mr. Sir«, sagte Stanley dankbar.
    »Dann solltest du dich langsam daran gewöhnen. Du wirst die nächsten achtzehn Monate lang Durst haben.«

5
    Es gab sechs große graue Zelte und auf jedem stand ein schwarzer Buchstabe: A, B, C, D, E oder F. Die ersten fünf Zelte waren für die Camp-Insassen. Die Betreuer schliefen in Zelt F.
    Stanley wurde in Zelt D geschickt. Sein Betreuer hieß Mr. Pendanski.
    »Den Namen kann man sich gut merken«, sagte er, als er Stanley vor dem Zelteingang die Hand schüttelte. »Du musst dir nur drei leichte Wörter merken: PEN wie Füller, DANCE wie tanzen, KEY wie Schlüssel.«
    Mr. Sir ging zum Büro zurück.
    Mr. Pendanski war jünger als Mr. Sir und sah längst nicht so zum Fürchten aus. Die Haare
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