Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)
Autoren: Louis Sachar
Vom Netzwerk:
Jahren würde Camp Green Lake ein Feriencamp für Pfadfinderinnen sein.
    Und damit ist die Geschichte auch so ziemlich am Ende. Der Leser hat vermutlich noch einige Fragen, doch leider ist es so, dass von hier an alle Antworten lang und mühsam werden. Während Mrs. Bell, Stanleys frühere Mathelehrerin, vielleicht gern wüsste, um wie viel Prozent sich Stanleys Gewicht verändert hat, interessiert sich der Leser vermutlich viel mehr für die Veränderungen in Stanleys Persönlichkeit und seinem Selbstvertrauen. Aber solche Veränderungen sind subtil und schwer zu bemessen.
    Selbst die Sache mit dem Koffer und seinem Inhalt erwies sich als eher mühsam. Stanleys Vater knackte die Schlösser in seiner Werkstatt, und zunächst schnappten alle nach Luft, als sie die funkelnden Juwelen sahen. Stanley glaubte schon, er und Hector seien Millionäre geworden. Doch dann stellte es sich heraus, dass der Schmuck von geringer Qualität war. Alles in allem betrug der Wert gerade mal zwanzigtausend Dollar.
    Unter dem Schmuck lag eine Schicht Wertpapiere, die einmal dem ersten Stanley Yelnats gehört hatten. Es waren Aktien, Hypothekenbriefe und Schuldverschreibungen. Sie waren kaum zu lesen und noch schwerer zu verstehen. Die Anwaltskanzlei von Ms. Morengo war über zwei Monate damit beschäftigt, den ganzen Stapel durchzugehen.
    Es zeigte sich, dass die Papiere viel mehr wert waren als der Schmuck. Nach Abzug von Steuern und Gebühren erhielten Stanley und Zero jeder weniger als eine Million Dollar.
    Aber nicht viel weniger.
    Es reichte aus, dass Stanley für seine Familie ein neues Haus mit einem Labor im Erdgeschoss kaufen und Hector eine Detektei beauftragen konnte.
    Aber wenn man jetzt in allen Einzelheiten die Veränderungen im Leben der Jungen durchgehen wollte, würde es schnell langweilig. Stattdessen soll der Leser noch an einer letzten Szene teilhaben, die sich etwa anderthalb Jahre nach Stanleys und Hectors Freilassung abspielte.
    Die Löcher dazwischen wird er selbst füllen müssen.
    Im Hause der Yelnats fand eine kleine Party statt. Außer Stanley und Hector waren nur Erwachsene anwesend. Auf einem Buffet waren alle möglichen Häppchen und Getränke aufgebaut, darunter auch Kaviar und Champagner sowie sämtliche Zutaten für Eisbecher.
    Im Fernsehen wurde das Endspiel um die Super Bowl übertragen, aber es schaute kaum jemand hin.
    »Im nächsten Werbeblock müsste es eigentlich kommen«, verkündete Ms. Morengo.
    Gleich darauf wurde ein Time-out angesagt und auf dem Bildschirm erschien ein Werbespot.
    Alles hörte auf zu reden und sah zu.
    Der Spot zeigte ein Baseballspiel. Eingehüllt in eine Staubwolke erreichte Clyde Livingston die Horne Plate, während der Fänger den Ball fing und zurückzuwerfen versuchte.
    »Safe!«, rief der Schiedsrichter und schwenkte die Arme.
    Die Leute in Stanleys Haus jubelten, als ob es sich um einen echten Lauf gehandelt hätte.
    Clyde Livingston stand auf und bürstete sich mit der Hand den Staub vom Trikot. Während er zur Auswechselbank zurückging, sagte er zur Kamera hinüber: »Hi, ich bin Clyde Livingston, aber hier nennen mich alle nur Sweet Feet.«
    »Starke Leistung, Sweet Feet!«, sagte ein anderer Baseballspieler und schlug ihm auf die Schulter.
    Clyde Livingston war nicht nur auf der Mattscheibe zu sehen, er saß auch neben Stanley auf dem Sofa.
    »Es war allerdings nicht immer so, dass der Name zu meinen Füßen gepasst hätte«, sagte der Fernseh-Clyde, als er auf der Bank Platz nahm. »Im Gegenteil, sie stanken dermaßen, dass keiner neben mir auf der Bank sitzen wollte.«
    »Das kann man wohl sagen!«, sagte die Frau, die auf der anderen Seite neben Clyde auf dem Sofa saß. Mit der einen Hand hielt sie sich die Nase zu, während sie sich mit der anderen Luft zufächelte.
    «Pscht!«, machte Clyde.
    »Dann hat mir ein Mannschaftskamerad von Ssplisch erzählt«, sagte jetzt wieder der Fernseh-Clyde. Er zog eine Dose Ssplisch unter der Bank hervor und hielt sie hoch, damit jeder sie sehen konnte. »Ich sprühe einfach jeden Morgen meine Füße damit ein und jetzt duften sie geradezu. Außerdem mag ich das Kitzeln an der Fußsohle.«
    »Ssplischo, sagte eine Stimme im Hintergrund. »Eine Wohltat für Ihre Füße. Ausschließlich aus natürlichen Ingredienzien. Neutralisiert alle Pilze und Bakterien, die Fußschweiß verursachen. Und das Prickeln – es wird Ihnen gefallen!«
    Alle auf der Party applaudierten.
    »Er hat nicht gelogen«, sagte die Frau neben Clyde.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher