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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel
Autoren: A. A. Fair
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Verzweiflung versuchte, einen gekauften Zeugen zum Meineid zu verleiten?« fragte Dale.
    »Daran hatte ich zuerst gedacht«, antwortete ich. »Nachdem ich aber die eidesstattliche Erklärung abgegeben hatte, merkte ich, daß ein anderer Holgate decken wollte.«
    »Wer hätte daran ein Interesse haben können?«
    »Zwei Personen«, antwortete ich. »Zunächst einmal sein Partner, dann aber auch Vivian Deshler.«
    »Sein Partner. Meinen Sie Chris Maxton?«
    »Ja. Er könnte es gewesen sein.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es gibt einiges Beweismaterial in dieser Richtung. Als ich ihn davon überzeugte, daß ich Zeuge des Unfalls gewesen sei, zahlte er mir zweihundertfünfzig Dollar.«
    Dale saß an seinem Tisch und überlegte sich alles, was ich gesagt hatte. »Sie sind ziemlich unkonventionell und wagemutig, Lam«, sagte er. »Dabei stecken Sie Ihren Kopf in viele Schlingen, nur um einem Kunden zu helfen.«
    »Wenn meine Theorie stimmt, werde ich meinen Kopf auch wieder aus der Schlinge ziehen«, antwortete ich.
    »Und wenn das nicht der Fall ist?«
    »Dann breche ich mir das Genick«, gab ich zu.
    »Das tun Sie ganz bestimmt«, meinte er, stand auf und ging zum Regal mit den abgelegten Akten hinüber. Er zog einen Umschlag heraus, öffnete ihn und entnahm ihm eine Menge Papiere.
    »Zum Teufel, ja«, sagte er. »Der Unfall von Holgate wurde zwar gemeldet, aber unsere Verkehrsabteilung hat ihn nicht näher untersucht.«
    »Warum nicht?«
    »Die Reparatur wurde in einer Garage in Los Angeles vorgenommen, und die Nachforschungen darüber erfolgten nur telefonisch. Die Garage meldete, es handle sich zwar um einen Buick, aber alle Beschädigungen seien eindeutig erklärt. Beide Wagen seien von dem Agenten der Versicherungsgesellschaft Consolidated Insurance besichtigt und alle Einzelheiten des Unfalls bestätigt worden. Die Versicherungsgesellschaft habe erklärt, daß sie alle Kosten übernehme, und habe angeordnet, die Reparaturen sofort auszuführen.«
    »Sind die einzelnen Beschädigungen nicht aufgeführt?«
    »Doch, das ist geschehen. Der Kühler war eingedrückt, beide Scheinwerfer zertrümmert, der ganze Grill abgerissen.«
    »Wenn Sie jemanden davon abhalten wollen, ein Loch in einem Stoff genau zu untersuchen, dann brauchen Sie nichts weiter zu tun, als eine Schere zu nehmen und das Loch noch größer zu machen«, sagte ich. »Holgate brauchte nur einen Hammer zu nehmen und die Beschädigungen nachträglich zu erweitern.«
    »Donald, ich muß gestehen, daß Sie mich mit Ihrer Theorie faszinieren; ich kann Ihnen jedoch Ihre einfallsreiche Geschichte nicht so ohne weiteres abnehmen. Aber der Teufel soll mich holen, wenn ich den Dingen nicht auf den Grund gehe. Ich will nur hoffen, daß Sie recht haben«, sagte Dale.
    »Wann werden Sie mit den Nachforschungen beginnen? Sie wissen, daß hier etwas vertuscht werden soll.«
    »Wann ich mit den Nachforschungen beginne? Jetzt sofort, darauf können Sie Gift nehmen.«
    Er ging wieder zum Telefon und rief in seiner Wohnung an. »Tut mir leid, Liebling, aber ich kann nicht... Nein, es handelt sich um etwas sehr Wichtiges. Am Telefon kann ich dir darüber nichts sagen und... Na ja fein, Mädchen, ich wußte ja, daß du mich verstehen würdest... Wünsche dir einen schönen Abend.«
    Er legte auf und fragte: »Was machen wir zuerst?«
    Ich sagte: »Chris Maxton. Er ist derjenige, der die Anzeige aufgab. Er hat dem Zeugen zweihundertfünfzig Dollar geboten.«
    »Na und? Was ist schon daran auszusetzen? Er hat doch nur versucht, Holgate zu helfen.«
    »Warum sollte er Holgate helfen?« fragte ich.
    »Weil Holgate sein Partner war.«
    »Können Sie mir sagen, warum er Hilfe brauchte? Holgate hatte der Versicherungsgesellschaft gegenüber zugegeben, daß er für den Unfall verantwortlich war. Die Versicherungsgesellschaft hat ihrerseits ihre Verbindlichkeit gegenüber Vivian Deshler anerkannt. Jeder Zeuge des Unfalls hätte also nichts weiter als die Schuld Holgates bekunden können. Warum, zum Teufel, sollte Maxton also unbedingt einen Zeugen suchen, um Holgate zu helfen? Nein, Mr. Dale. Die Dinge liegen anders. Der einzige Grund, aus dem er Holgate durch einen Zeugen helfen konnte, war sein Wissen um die Tatsache, daß der Unfall vorgetäuscht war. Er war bereit, das Bestechungsgeld hoch genug anzusetzen, um jemanden zu finden, der zum Meineid bereit war.«
    »Gehen wir.« Dale verzichtete auf weitere Erläuterungen.
    »Wissen Sie, wo wir Maxton finden können?« fragte
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