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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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wie einen Ball unter den Arm. »Du bist zu klein.«
    Ben kicherte und machte Schwimmbewegungen. »Bin größer als letzte Woche.«
    »Wer sagt das?«
    »Mama.«
    Hawkes Mundwinkel hoben sich, in diesem Wort lag so viel Liebe. »Na, dann wird’s wohl stimmen. Aber du bist immer noch zu klein.«
    Ein tiefer Seufzer. »Wann bin ich endlich groß?«
    »Eher, als du denkst.« Er stellte Ben vor dem Tor zur Weißen Zone ab, denn das war der Ort, an dem die Jungen sicher spielen konnten. Schubste ihn zum Eingang. »Geh und spiel Ball. Davon wird man groß.«
    »In echt?«
    »In echt.«
    Ben rannte zu einem Rasenstück auf der linken Seite, wo bereits ein Spiel in Gang war. Ein dominanter Wolf, der seine freie Zeit dazu nutzte, mit den Kleinen zusammen zu sein, wachte über den Haufen. Die eine Hälfte hatte ihre menschliche Gestalt angenommen, die andere Hälfte rannte als Wolf herum. Offensichtlich spielten sie Fußball nach Gestaltwandler-Regeln, denn die Wölfe schnappten nach den anderen, damit sie den Ball fallen ließen.
    Ein Wölfchen versuchte gerade, mit dem Ball im Maul zu entwischen, während seine Kameraden nach seinem Schwanz schnappten – normalerweise hätte Hawke bei diesem Anblick gelacht und sich vielleicht sogar am Spiel beteiligt. Aber heute fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut, und sein Wolf war unruhig. Er wandte sich ab, wollte in den Wald, um seine Anspannung durch körperliche Anstrengung loszuwerden. Doch kaum hundert Meter von der Weißen Zone entfernt blieb er wie angewurzelt stehen.
    Der vermaledeite Lümmel hatte seine verdammten Pfoten an Sienna.
    Hawkes Krallen fuhren aus, noch bevor er ganz begriffen hatte, was er da sah.
    Kit zog Sienna noch näher zu sich hin, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie lange genug, dass Hawke in Erwägung zog, ihn auf der Stelle umzubringen. Doch kurz bevor der Wolf in ihm die Führung übernahm, löste sich der junge Leopard von Siennas Lippen, nahm sie bei der Hand und zog sie tiefer zwischen die Bäume, in den Schatten der dunklen Tannen.
    Man musste kein Genie sein, um auszuknobeln, was der Kerl vorhatte.
    »Hawke!«
    Er zog die Krallen ein und versuchte, eine neutrale Miene aufzusetzen, bevor er sich zu der Frau umwandte, die zu seinen engsten Freunden zählte.
    Und unglaublich nerven konnte.
    Indigo kam stirnrunzelnd näher. »War Kit hier?« Sie schwieg einen Augenblick, nahm eine weitere Witterung wahr. »Aha, Sienna nutzt ihre Stunde Ausgang.«
    »Wolltest du irgendwas von mir?« Er streckte die Hand nach dem Datenpad aus, das sie bei sich trug. »Probleme mit den zusätzlichen Patrouillen?« Nach den Spielchen, die Ratsherr Henry Scott vor ein paar Monaten mit ihnen getrieben hatte und bei denen Indigos Gefährte Drew fast sein Leben verloren hätte, hatten sie tief in den Wäldern und an den einsamen Rändern des Territoriums weitere Patrouillen eingesetzt.
    Seitdem war alles ruhig geblieben, aber das Rudel würde in seiner Wachsamkeit nicht nachlassen, denn anscheinend wollten sich die Ratsmitglieder untereinander umbringen. Und die Medialen waren nun einmal die mächtigste Gattung des Planeten. Ganz egal, was man von dem Ganzen hielt: Wenn der Rat zusammenbrach, würden sie alle bluten. »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Also, was gibt’s?«
    Als Antwort verschränkte die Offizierin die Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an. »Die jungen Männer werden aggressiv. Du weißt, warum.«
    »Ich werde mich darum kümmern.« Ein so dominanter Kommentar, dass die meisten wohl den Schwanz eingekniffen hätten.
    Aber Indigo lächelte leicht und nicht minder gefährlich. »Du brauchst nur mit den Fingern zu schnippen, schon würden die Frauen in dein Bett hüpfen – « Sie hob abwehrend die Hand, als er knurrte. »Ich meine damit nicht, dass du deine Position ausnutzt, aber du bist ja nicht ohne Grund Leitwolf – deine Stärke und Schnelligkeit, allein deine Dominanz reichen schon aus. Auf das hübsche Gesicht will ich gar nicht erst zu sprechen kommen.«
    Er musste sich sehr zusammenreißen, um bei der Sache zu bleiben, sein Nacken brannte, weil er wusste, was dahinten im Wald vor sich ging. »Danke für die aufmunternden Worte«, sagte er mit rauer Stimme.
    »Halt die Klappe.« Nur zwei Leute in der Höhle konnten das zu ihm sagen, ohne es auf immer mit ihm verspielt zu haben, das wusste Indigo und nutzte es rücksichtslos aus. »Es juckt dich, und du könntest auf der Stelle etwas dagegen unternehmen, aber du solltest dir
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